Wir hatten ja letztes mal berichtet, dass wir nun zum Fishriver Canyon und dann weiter nach Ai-Ais wollten. Tja, so ganz haben wir das dann nicht geschafft
Angekommen an unserem Zwischenziel, dem Canyon Roadhouse von wo aus man den Fishriver Canyon besichtigen kann in einer ca. 20km Entfernung hat es uns dort so gut gefallen, dass wir hier dann mal spontan 3 Nächste geblieben sind. Wir konnten uns einfach nicht aufraffen, diesen Zwischenstopp zu verlassen. Das nächste Bild verdeutlicht vielleicht auch, warum…
Gelegen völlig ab von jeder Zivilisation haben es tatsächlich ein paar Leute geschafft, eine wunderschöne Campingmöglichkeit zu bauen. Das Canyon Roadhouse liegt zwischen ein paar Bergen, die im Hintergrund zu sehen sind, in einer sehr schönen Ebene. Mit einem Pool, einem leeren Campingplatz und noch ein paar Zimmern und einem Restaurant lädt es einfach zum verweilen ein und wir haben uns dann dazu entschieden, von hieraus als einen Nachmittagsausflug den Fishriver Canyon zu besuchen und Ai-Ais zu streichen. Erst wollten wir dann am 2. Tag nicht mehr zum Canyon fahren weil sich ein paar Wolken am Himmel zeigten und wir einfach total faul waren, hatten uns dann aber doch dazu durchgerungen, was sich auch gelohnt hat, da wir einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten.
Der Canyon, seine Größe und sein Aussehen sind in natura einfach beeindruckend und man wundert sich nicht, dass es nicht erlaubt ist, diesen zu Fuß zu erkunden, da hier schon einige Menschen drin gestorben sind. Die Letzte Rettungsaktion war in 2009 nicht erfolgreich und hat knappe 30.000€ gekostet…
Und nicht für Moni und mich war es sehr entspannend am Roadhouse. Für die Kinder gab es jede Menge alte Gerätschaften wie Traktoren, Autos, aber auch uralte Baumaschinen wie eine Raupe, auf denen gespielt werden konnte.
Von hieraus sind wir dann wieder ein ganzes Stückchen zurück gefahren um uns über die C37 und C12 auf die B4 Richtung Aus aufzumachen, wo wie wieder übernachten wollten. Dort angekommen war leider, das erste mal überhaupt der Campingplatz ausgebucht. Von Aus sind wir dann noch mal 50km weiter gefahren Richtung Lüderitz und haben dann auf einer kleinen Farm übernachtet, wo wir uns noch mit Grillfleisch und Trauben eingedeckt haben.
Je weiter wir in Namibia reinfahren, desto mehr merken wir wieder, wie schön und wie anders Namibia im Vergleich zu Südafrika landschaftlich ist. In SA waren wir immer froh wenn wir das “Nichts” verlassen konnten und hier in Namibia ist das “Nichts” so abwechslungsreich, dass wir nicht genug davon bekommen können. Hinter jeder Kurve und hinter jeder Bergkuppel tut sich eine neue veränderte Landschaft auf. Was sicherlich auch sehr stark zu diesem Eindruck der großen Freiheit mit beiträgt ist, dass die Straßen nicht mehr aus Teer sondern Grafel sind, also aus dem Belag, in der Regel Steine oder Sand, der halt gerade an dieser Stelle verfügbar ist. Ach übrigens – wir haben die Panorama-Funktion unserer Kamera gefunden
Wie auf dem Bild schon zu erkennen ist, deutet sich Regen an, was Namibia aktuell sehr dringend brauchen kann, weil das Land viel zu wenig Regen abbekommen hat. Eigentlich ist bis Ende März Regensaison die die Speicher voll macht und die Landschafen blühen lässt. Bis jetzt war nix und von daher merkt man den Einheimischen die Freude an, wenn sich Wolken bilden. Und wir haben so ein weiteres besonderes Erlebnis – Regen in der Steppe – der Himmel ist super schön und warm bleibt es auch noch dabei. Und naja, so der ein oder andere Tag Regen ist schon echt ok.
Von unserem kleinen Zwischenstopp sind wir dann weiter zur Besichtigung eines kleinen Schlösschens gefahren, dem Castle Duwisib gefahren, was irgend ein irrer Deutscher da mal mitten ins Nichts gesetzt hat.
Aber eine Besichtigung mit einem Stückchen Apfelkuchen und einer Tasse Kaffee waren für alle nach dem kleinen gleich angesprochenen Abenteuer eine willkommen Abwechslung – und der Campingplatz war direkt am Schloss.
Teilweise waren die Straßen dorthin nicht so sonderlich gut und wir haben uns den ersten Reifen zerlegt. Wir hörten auf einmal nur ein komisches Geräusch von rechts und der Reifendrucksensor zeigte einen fallenden Luftdruck an. Angehalten und geschaut…
Das muss ein riesen Stein scharf wie ein Messer gewesen sein. 3cm Riss mitten in der Lauffläche komplett durch. Nach dem Reifenwechsel (die Zwangspause haben wir dann für das Mittagessen genutzt) sind wir dann eben weiter zum Schloss und dabei ein einer kleinen Tankstelle vorbei, die einen Reparaturservice anbietet. Hier wollten wir dann am nächsten Tag anhalten um das Ding flicken zu lassen. Gesagt getan – nach ca. einer Stunde kamen die Herren dann zurück gerollt und meinten, dass der Reifen jetzt wieder geflickt wäre – zumindest so halbwegs. Das Loch ist leider zu groß, um ihn komplett wieder flicken zu können so dass der Reifen noch ganz leicht Luft verliert. Naja, als Ersatzrad bis wir in Swakopmund sind muss er noch herhalten. Dass wir uns noch mal ein solches Loch in den Reifen fahren in den noch zu bewältigenden 500km ist relativ unwahrscheinlich. Den Ersatzreifen können wir bei Bedarf auch noch gut nutzen, müssen halt alle 1-2 Stunden mal Luft nachpumen (wir haben ja zum Glück einen eigenen guten Kompressor mit dabei fest eingebaut).
Nachdem wir dann haben heute Morgen (30.03.) den Reifen haben so halbwegs reparieren lassen sind wir weiter über Sossusvlei wo wir das Permit abgeholt haben für den Naukluft Park in welchem wir 4 Nächte verbringen werden, weiter nach Solitaire. Auf dem Weg dahin hat sich dann beim Dicken meine Seite der Safari-Lüftung verabschiedet und ein dicker Stein Moni’s Seitenspiegel zerlegt, der aber zum Glück von hinten geklebt ist so dass er noch gut zu gebrauchen ist. Irgendwie hatten wir die letzten 2 Tage nicht so viel Glück – in Swakop muss ich dann direkt mal ein paar Ersatzteile aus England bestellen, die Thomas dann mitbringen muss, wenn er uns besuchen kommt . Dafür macht sich der Dicke an sich und die Kabine hervorragend. Wir hätten nie gedacht, dass wir die knapp 4 Tonnen so schnell über solche Straßen bewegen können und dabei auch noch ein absolut sicheres Fahrgefühl haben.
Da machen sich die Investitionen in das Fahrwerk von ein paar 1000€ echt bezahlt. Auch die Sperren vorne und hinten sorgen dafür, dass wir die häufigen Spurwechsel auf den Grafel ohne Probleme meisten können, und auch die Sandpassagen zwischendurch lassen sich hervorragend bewältigen. Selbst den ein oder anderen “Sprung” aus den Senken heraus hat der Dicke super überstanden…
Auf dem Weg nach Solitaire zog dann ein kleines Unwetter auf am Himmel durch das wir dann durchgefahren sind. Man kann im Bild ganz gut erkennen, wie roter Sand aufgewirbelt wurde, der sich dann mit dem Regen wieder auf uns niedergeschlagen hat – auf jeden Fall war der Dicke und die Kabine nach dem Regen leicht rötlich gefärbt. In Solitaire haben wir uns nun einen Campingplatz für 2 Tage gesucht und haben hier in aller Ruhe das Osterwochenende verbracht und den weltberühmten Apfelkuchen verspeist. Als wir vor 7 Jahren das letzte mal hier waren, war es noch ein Tisch vor der Tankstelle mit 4 Stühlen davor und galt als Geheimtipp unter deutschen Namibia-Reisenden. Heute ist es ein echt großes Café geworden mit einer ganzen Anlage drumherum. Hat sich wohl rumgesprochen dass der Apfelkuchen hier sehr gut ist – und das ist er wirklich noch. Wir haben noch nie (außer vor 7 Jahren) einen solch guten Apfelkuchen gegessen von dem heute wohl an guten Tagen bis zu 200kg über die Ladentheke gehen. Früher waren es 2-3 Kuchen…
Heute, Ostersonntag hatten wir für die Kinder ein kleines Ostereiersuchen vorbereitet und ein paar kleine Geschenke verteilt und die Eier versteckt, die wir in den letzten Tagen zusammen bemalt hatten. Morgens sind die beiden dann gegen 6 Uhr wach geworden und waren nicht mehr zu bremsen und mussten unbedingt nach draußen die Sachen suchen, obwohl es noch halbdunkel war. Lenja hat eine kleine Barbie für etwa 4€ bekommen die wir hier in einem Spar-Laden gefunden hatten und Silli ein paar Tiere und ein Telefon, das “tolle” Musik macht was zusammen auch wieder etwa 4€ waren. Aber jetzt telefoniert Silli schon den halben Tag mit irgendwelchen Leuten und Lenja hat schon ein Krankenbett für ihre Barbie gebaut um sie dort zu verarzten weil sie eine Glatze unter dem Zopf hat und die Haare wieder wachsen sollen – ist eben die Spar-Ausführung im wahrsten Sinne des Wortes
Am Ostermontag werden wir dann in den Naukluft Park einfahren, um hier 4 mal im Nichts zu übernachten. In diesem Park haben wir bei unserer letzten Namibia-Reise leider nur eine Nacht verbracht und konnten nicht länger bleiben, da man sich vorher am Sossusvlei ja das Permit holen muss. Damals war es eines der Highlights für uns. Es gibt zwar Garnichts in diesem Park (die Camsites sind ein Schild mit der Aufschrift “Camping” und weiter nichts), aber die Landschaft ist einfach unglaublich und für uns war es immer “Das Paradies” – daher diesmal 4 Nächste. Alle Tanks mit Wasser und Sprit sind voll, Vorräte so weit aufgefüllt mit dem Wichtigsten und wir freuen uns schon sehr nach dem Besuch des Osterhasen der schon ein paar Verstecke gefunden hat für die Eier die morgen verteilt werden, wieder in dieses Paradies zu fahren und jetzt wesentlich mehr Zeit zu haben.
Hiernach geht es dann direkt nach Swakopmund wo wir mal eine Generalkontrolle vom Dicken machen und uns einen neuen Ersatzreifen besorgen werden (oder vielleicht kann unser Reifen hier auch komplett repariert werden was wir klasse finden würden da ein Reifen mit 250€ nicht gerade billig ist und das unser Budget doch schon ganz schön belasten würde).