oder – wie Mensch und Maschine an ihre Grenzen kommen
Auf der Weiterreise von Clanwilliam zu den Augrabies Falls in der Northern Cape Provinz sind wir über Springbock, eine kleine Stadt im Norden von SA gefahren. Die Strecken sind aktuell landschaftlich nicht zu vergleichen mit dem, was wir von der Küstenregion gewöhnt sind und auch von der Temperaturseite her sieht es ganz anders aus. Jetzt befinden wir uns teilweise in der Kalahari, einer Steppe/Halbwüste, was schon vieles sagt. Im Frühjahr steht hier alles in wunderschöner Blüte aber mit und mit geht der Region das Wasser aus mit fortschreitender Entfernung zu den Regenmonaten und es wird auch immer wärmer. Schon die Anreise nach Springbock bring neue Temperaturrekorde, wie das folgende Bild zeigt. Die Aufnahme zeigt die Temperatur des Außenthermometers bei Fahrtwind, leider ein bisschen verwackelt weil wir fahren.
Da die Hitze aber sehr trocken ist lässt es sich eigentlich noch ganz gut ertragen, ist aber trotzdem eine Belastung für uns und auch den Dicken. Der kommt manchmal mit seinen knapp 4 Tonnen und 122 Pferdestärken ganz schon ans Schwitzen, besonders wenn es diese ellenlangen kleinen Steigungen über mehrere KM hinauf geht. Ich fahre bei den Temperaturen eigentlich nur nach Temperaturanzeige, den 2. Gang bis 50, den 3. bis 80 und wenn mal möglich bergab oder auf sehr gerader Strecke den 4. bis 100. Dabei ist nicht mal die Wassertemperatur das Problem da der Dicke einen Kühler hat, der gigantisch ist, aber die Abgastemperatur wird zu hoch wenn er niedertourig unter Belastung fährt und dann bei dieser Außentemperatur. Daher sind wir sehr hochtourig und der Temperatur entsprechend angepasst unterwegs so dass sich die Temperaturanzeige immer schön im unteren Drittel befindet – das klappt mittlerweile sehr gut und wir rutschen nur noch sehr selten weiter nach oben.
Was wir nicht gedacht hätten – wir und die Kinder stecken die Temperatur eigentlich ganz gut weg, wenn es genug Pausen gibt. Als wir wieder mal eine kleine Pause im Nirgendwo eingelegt hatten an einem Zaunrand an welchem sich mittlerweile einiges an Müll angesammelt hatte, sind die Kinder raus aus dem Auto und haben angefangen zu “angeln”. Silas ein Stöckchen, Lenja das Fischbecken gebaut und als wir fertig mit der Mittagspause waren (die Kinder hatten mal wieder keinen Hunger, gut zu verstehen bei den Temperaturen), hatten wir ein riesen “Fischbecken” hinter unserem Dicken mit leeren Flaschen, Bechern, und sonst so Sachen die man noch “angeln” kann. Irgendwie schaffen es die beiden, sich mit dem, was da so rumliegt, immer selber zu beschäftigen. Und während der Fahrt wird gemalt, mit den Autos gespielt oder ein Hörspiel gehört – bevorzugt hört Lenja die 3 Fragezeichen und nachher gibt es dann immer Fragen wie “Mama, was ist eine Mumie, Mama, was ist Niedergeschlagen, Papa, was ist…”.
Angekommen nach unserer ersten 320km Etappe in Springbock sind wir dann auf den Campingplatz der ein wenig Schatten bot und haben eine Entdeckung gemacht, dass wir nicht alleine waren. Wer kann hier erkennen, welche Bewohner es hier gab?
Den größten Teil der Zeit haben die Kinder damit verbracht, den kleinen Bewohnern der Felsen hinterherzulaufen, im kleinen Pool zu schwimmen oder einfach nur auf der Spieldecke mit Duplo zu bauen.
Nach dem Zwischenstopp in Springbock haben wir uns dann auf den Weg nach Augrabis gemacht um dort im Nationalpark eine Nacht zu verbringen und uns die dortigen Wasserfälle des Oranjerivers anzuschauen in der Hoffnung, dass es dort ein bisschen schattiger und kühler ist
Die Fahrt dorthin ging wieder durch eine relativ trostlose Gegend mit sehr viel NICHTS und hohen Temperaturen…
Zwischendurch sind wir immer wieder an seltsamen großen Steinhauen vorbeigekommen die mitten in der Landschaft aufgetürmt waren und haben uns gefragt, wie die denn dahin kommen.
Später im Nationalpark haben wir dann nachgefragt, was das denn für komische Haufen sind. Dort hat man uns dann erklärt dass früher, als es hier in der Gegend noch keinerlei Infrastruktur und Besiedlung wie heute gab, die Menschen die hier lebten so wenig zu tun hatten und in den Sommermonaten (unsere Winter) bei der gigantischen Hitze ganze Dörfer durchgedreht und wahnsinnig geworden sind von der Hitze, dass sie einfach alle zusammen diese Steinhaufen gebaut haben. Man hat diese Steinhaufen dann liegen lassen weil man sie als Mahnmal nutzt um klar zu machen, dass man sich in dieser Gegend niemals länger alleine aufhalten sollte, weil man sonst wohl selber wahnsinnig wird. Es gibt Geschichten, dass auch heute noch manchmal Verrücktgewordene in der sengenden Hitze an diesen Steinhaufen weiterbauen – aber wie gesagt – das sind nur Geschichten die man sich am Lagerfeuer erzählt.
Ein Grüner Fleck im Nirgendwo
Angekommen im Augrabis Nationalpark hat sich leider unsere Hoffnung nicht erfüllt, dass es etwas kühler wurde, dafür aber wenigstens Schatten unter großen Bäumen. Auch der große Swimmingpool den wir mal wieder für uns alleine haben, bietet eine sehr angenehme Abkühlung. Abends bevor wir ins Restaurant sind, welches wir uns wegen der anstrengenden 2 Tage davor mal gegönnt hatten, sind wir noch zu den Wasserfällen, welche nicht so groß waren, da auch der Fluss die extreme Hitze und Trockenheit dieses Jahr ein wenig zu spüren bekommen hat. Aber auch bei niedrigem Wasserstand bot der Wasserfall eine wunderschöne Kulisse und die sehr tief fliegenden Fledermäuse (eine davon hat Lenja an der Nase gestreift mit einem Flügel und sie blieb erschrocken stehen) waren ein klasse Schauspiel.
Wir haben bestimmt eine halbe Stunde damit verbracht, den Sonnenuntergang am Wasserfall zu genießen und den Fledermäusen bei der Jagd zuzuschauen. Hier auch noch mal ein kleines Video für den Rundumblick über den Wasserfall und wie eindrucksvoll die Sonne das ganze Gestein in ein wunderschönes rotes-goldenes Licht taucht.
Auf dem Weg zum Restaurant haben wir dann noch einen alten Bekannten wiedergetroffen, der sich auch hier sichtlich wohlfühlt und ebenfalls den Sonnenuntergang genossen hat.
Angekommen am Restaurant hatten die Kinder dann schnell ihr Abendbrot vergessen, als einer eine riesengroße ? (keine Ahnung was das war, sah aus wie eine Riesengrille mit Stacheln am ganzen Körper) gefunden hatte die es sich unter einem Tisch bequem gemacht hatte. Diese und die anderen Tiere die um die Terrasse streiften in der Dunkelheit waren dann der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit für die Kinder und ihre Taschenlampen und Moni und ich konnten unseren Herrlichen Spingbock-Schenkel in Rotweinsoße mit Reis und Kürbis-Bohnen Gemüse genießen…
Nach einer Nacht ohne wirklich Abkühlung (erst gegen 5 Uhr fiel das Thermometer dann unter 30 Grad) sind wir nun seit Dienstag in Upington, keine 120km von Augrabis entfernt auf einem öffentlichen Campingplatz und genießen die großen schattigen Bäume, die Palmen, das Eis, den Swimmingpool und viele interessante Gespräche im Swimmingpool mit den einheimischen die auch gerne mal unter der Woche ein Chalet mieten um es sich gutgehen zu lassen.
Und unser schöner Pool hat mit dazu beigetragen, dass Lenja zu einer richtigen Wasserratte geworden ist und sogar schon richtig tauchen kann. Das ist übrigens der Standardanblick des Pool (leer), in welchem wir uns ein paar mal am Tag abkühlen und immer mal wieder ein lecker Eis gönnen, wenn wir drinne waren (aufgenommen heute, 14.03. um 16:15 Uhr – zur besten Badezeit bei 35 Grad und strahlend blauem Himmel)… Die drei Punkte im Wasser sind Moni, Lenja und Silas.
Von hieraus werden wir uns dann am Freitag, nach 4 Tagen Erholung pur, aufmachen in 3 kleinen Etappen von 50km, 120km und 70km zum Kgalagadi Transfontier Nationalpark welcher der beste für Löwenbeobachtung im südlichen Afrika sein soll. Hier haben wir 3 Nächte gebucht und werden dann Mitte der nächsten Woche nach Namibia einreisen über die Parkgrenze Mata-Mata. Hier haben wir dann auf der namibischen Seite direkt eine Übernachtung auf einer Farm. So und jetzt gehe ich auch in den Pool zu den Kindern und Moni und habe keine Lust mehr, weiter zu schreiben obwohl es noch so viel zu erzählen gäbe insbesondere über die Gespräche mit den Einheimischen und deren Sicht auf ihr eigenes Land und die Zukunft dieses Landes (nach den Erzählungen sind wir froh, dass wir JETZT reisen und nicht erst in 2-5 Jahren). Aber vielleicht berichten wir davon mal, wenn wir Langeweile haben sollen (was ich eigentlich nicht glauben kann, dass das mal passiert ).
Und ach ja, wenn man sich nicht an Regeln hält, kann es mal ganz dumm laufen hier in Afrika: Dumm gelaufen