So, wie versprochen geht es heute weiter mit dem 2. Teil unserer Sambia-Reise und ein paar Geschichten zu Papa Schlumpf und Schlumpfine (Hans Peter & Susann aus der Schweiz), einem ungeplanten und ungewollten Hardcore Auto- und Nerven- zerlegendem Offroad-Trip, 2l zu viel Öl im Motor nach einem Ölwechsel in der LandRover-Werkstatt, der Fringilla-Farm auf der es neben Schweinen, Kühnen, Hühnern, einem super Restaurant und Spielplatz auch Geier und ein Oktoberfest gab, dem Besuch einer Open-Air Textilfabrik, einem Abendessen mit 2 Tour-Guides aus Simbabwe, und noch ein paar wunderschönen Erlebnissen im namibianischen Caprivi. Mal schauen wir lang der Eintrag wird, ich komm mit dem Schreiben schon garnicht mehr hinterher. Die Erlebnisdichte ist trotz unserer geringen Reisegeschwindigkeit einfach extrem hoch. Eigentlich müsste ich mal ein Buch schreiben, das hätte bestimmt 1000 Seiten nach dem einen Jahr
Direkt vorab – wir bekommen bei dieser Reise so viel erzählt und lernen so viel, dass wir das garnicht alles widergeben können. Moni und ich haben schon überlegt (und planen schon grob), wenn wir die Nase nach dem einen Jahr nicht voll haben sollten, in den übernächsten Sommerferien eine begleitete Reise für Familien mit Kindern zwischen 8 und 14 anzubieten (max. 3 Familien) für 4 Wochen in einer Region im südlichen Afrika, um einen Teil dessen was wir erlebt haben, dann einfach weiterzugeben. Wir treffen so viele Reisende, auch mit Kindern, zwischendurch, die im Prinzip nur durch die Länder “durchfliegen” und in 2-3 Wochen zig 1000km machen, dabei aber nur an der Oberfläche kratzen. Was wir aber als viel interessanter empfinden ist, dann lieber einen kleineren Teil intensiver zu bereisen, mit vielen Aktivitäten drumherum. Wie der Besuch einer Schule mit den Familien, das Abendessen mit ein paar Einheimischen, das Einkaufen auf den Märkten und an der Straße, das Gespräch mit dem Lodge- oder Campsite-Manager, der Besuch einer Community,… all die spannenden Sachen die einen das Land wirklich verstehen lassen. Und das in einer Geschwindigkeit, die Kindern angepasst ist und das eigene Gehirn nicht überfordert bei der Informationsaufnahme. Heute ist alles so auf Geschwindigkeit ausgelegt, dass von dem Erlebten nichts mehr hängen bleibt. Besonders transparent wird uns das immer wieder wenn wir in einem Hide sitzen, dort gemütlich frühstücken oder zu Abend essen und dann der “Gamedrive” mit den klassischen Trouristen vorbeikommt. Die kommen an, haben 5 Minuten um ihre Fotos zu machen, und müssen dann wieder weiter. In den 2 Stunden in denen wir da sitzen erleben wir nicht nur Momente, sondern ganze Szenen und kleine Geschichten, die wir nie wieder vergessen und über die wir noch Tage und Wochen später erzählen. Und es ist soooo einfach, das zu haben. Einfach ein bisschen mehr Zeit mitbringen, denken wir immer wieder. Und anstatt in den 3 oder 4 Wochen Urlaub 10.000km abzureißen und 30 Programmpunkte abzuhaken, macht man lieber 3.000km und 10 Programmpunkte. Dann erlebt man in Wirklichkeit viel mehr (an Qualität), viel intensiver und ist auch noch wesentliche entspannter unterwegs. Wir stellen gerade immer mehr fest, dass (Lebens-) Zeit (und das auch noch gemeinsame) das wertvollste ist, was wir haben. Aber wie gesagt – das ist eine Idee die wir im Moment haben und mal schauen müssen, ob wir das eine Jahr erstmal überhaupt durchhalten
Vom South Luangwa nach Lusaka
So, nun aber zum zweiten Teil von Sambia. Wir hatten ja schon den Papa Schlumpf angesprochen. Wir stehen also schön in unserem Wildlife Camp am South Luangwa und und Lenja brüllt über den halben Platz: Paaapaaaa – das kommt ein weißer Läääändieee mit Kabine – ich glaube das sind Ärzte, die haben so ein Kreuz da drauf…Jupp, kam wirklich ein wunderschöner weißer TDI auf den Platz gerollt, steigen ein netter Herr mit weißen Haaren und einem weißen Bart, und eine nette Dame wir weißen Haaren aus. Kommen direkt auf uns zu und stellen sich im besten Schweizer Dialekt als Hans-Peter und Susann vor. Das erklärte dann auch das Kreuz Die beiden sind schon seit 3 Jahren durch Afrika unterwegs und haben noch ein Jahr vor sich, und sind von Nord nach Süd durchgereist und tingeln nun hier unten ein wenig durch die Gegen. Nachdem Hans-Peter und ich uns ein bisschen über die Erfahrungen (auch beim Landy) ausgetauscht haben, Lenja und Silas kurzerhand beschlossen hatten den nächsten Ersatz-Opa und Oma auszuwählen, nachdem Frank und Andrea abgefahren waren, überrascht Hans-Peter Lenja doch glatt, so dass ihr der Mund offen stand und sie alle ungläubig und fragend anschaute. Er meinte dann so zu ihr: “Ich bin übrigens Papa Schlumpf” (das Äußere passte ja perfekt). Lenja (und wir) konnten das garnicht glauben. Aber Hans-Peter meinte immer wieder – nee, wirklich – ich heiße Schlupf, und Du kannst mich Papa Schlupf nennen
Die Kinder hatten einen riesen Spaß dabei und haben ihn nur noch Papa Schlumpf gerufen. Am nächsten Tag hat er das ganze dann aufgeklärt beim Tausch der Kontaktinformationen. Der Familien Name von Hans-Peter und Susann ist Schlumpf
Die beiden haben wir dann 10 Tag später tatsächlich noch mal auf einem anderen Platz, in Lusaka wiedergetroffen. Es war gerade der Geburtstag von Susann an dem sie dann von Lenja und Silas je einen Muffin mit Lolli bekommen hat.
Nachdem wir uns dann also (das 1. Mal) von Familie Schlumpf verabschiedet hatten, haben wir uns 2 Tage später dann aufgemacht den South Luangwa zu verlassen. Und weil Moni im Hupe Führer gelesen hat, dass man die Route 05 (die Escarpment Route) nehmen kann um dann durch den Park über eine andere Straße in Richtung Lusaka zu fahren, haben wir uns kurzerhand entschlossen, dieses auch zu machen. Jaaaaaaaa… wenn man die Überschriften überliest… Ach ja, im Führer steht drinne, dass es dort einen Teil ausgewaschene Strecke gibt und dass die Route gesperrt wird, wenn es Regenzeit ist. Die Überschrift lautet aber (frei widergegeben) “nur für Offroad-Erfahrene”. Im eigentlichen Text ist dann nichts genauer dazu zu finde. Ok, gestartet im Park, super Stecke, mit kleiner Wasserdurchfahrt (das Video hab ihr ja im letzten Eintrag gesehen), und dann langsam den Berg hochschlängeln. So weit – so gut! Aber dann… Nachdem wir dann ca. 3 Stunden hinter uns hatten ging es dann richtig Berg auf. Erst war es noch ok, ein paar Stufen, ein bisschen Geröll, und dann immer wieder gerade. Nach einer kleinen Brücke wurde es dann wieder ein Waldweg und weil im Führer beschrieben stand, dass es zwischen dem Park und einer Brücke liegt, das ausgewaschene Stück hatten wir gedacht, dass wir es nun hinter uns haben. Aber weit gefehlt. Dann fing es erst richtig an. Und zwar so, dass wir uns fast in die Hosen gemacht haben. Steigungen an der Belastungsgrenze des Wagen (und vor allen Dingen der von unseren Nerven). Steinstufen von teilweise 40-50cm Höhe auf einem Rad (das andere war da noch unten), massiven Verschränkung mit gleichzeitig extremen Geröll. Wir konnten den Wagen nur voll gesperrt (Vorderachse, Verteilergetriebe, Hinterachse) fahren, und trotzdem hat er teilweise keine Traktion auf einer Achse gehabt. Um eine Strecke von ca. 10km zu bewältigen haben wir knappe 3 Stunden benötigt. WIE langsam wir waren hat uns eines sehr deutlich gemacht – Moni hatte irgendwann einen Radfahrer gesehen der sein Rad den Berg hochgetragen hat. Sie meinte dann dass er bestimmt was kühles zu Trinken und was zu essen brauchen kann. Wir haben dann eine Falsche Wasser und ein paar Snacks aus dem Kühlschrank geholt um es ihm zu geben. Weit gefehlt – wir haben es eine knappe dreiviertel Stunde nicht geschafft, den armen Kerl zu erreichen und als wir es geschafft hatten, war das Wasser warm und die Schokolade geschmolzen. Teilweise war es so heftig dass Moni raus musste um mich über die Stufen, Verschränkungspassagen und das Geröll einzuweisen (was sie ein paar blaue Flecken gekostet hat, weil sie selber gestürzt ist). Ich musste zeitweise hinter dem Lenkrad stehen um ein Gefühl für die Strecke zu haben und genau zu sehen, wo wir fahren. Wenn das Differential aufschlägt und knack macht, ist es vorbei… Die 2 Fahrzeuge die uns (Berg runter) entgegen kamen an stellen an denen man zum Glück einigermaßen ausweichen konnten kommentierten unser Manöver nur mit: “You are really going up with this heavy vehicle?” und haben nicht schlecht gestaunt. Ach ja – Bilder und Video gibt es von unserer Aktion keine – als wir auf der Strecke waren gingen uns ganz andere Dinge durch den Kopf als daran zu denken Wer sich das mal anschauen möchte – es gibt ein paar gute Videos zur Road 05 vom South Luangwa und auch einige vielsagende Beschreibungen in diversen Offroad-Foren aus Südafrika.
Tribal Textiles – Textilfabrik unter dem freien Himmel
Fast hätte ich es vergessen. In der Nähe vom Park befindet sich eine Textilfabrik, die vor etwa 20 Jahren von einer Amerikanerin gegründet wurde. Das Besondere an der Fabrik ist, dass alle Arbeiter fair bezahlt werden, alle Produkte ökologisch und von Hand in Einzelfertigung hergestellt werden, als Unikate. Die Besichtigung der Textilfabrik incl. der Führung durch eine Fachkraft ist kostenlos bzw. gegen eine freiwillige Spende, die am Ende auch nicht eingefordert wird. Unser “Guide” war schon wieder auf dem Weg zur Arbeit und wir mussten ihm hinterherrennen, um den Obolus zu überreichen. Die dort hergestellten Produkte sind unserer Ansicht nach wunderschön und so haben wir für unser Sofa daheim zwei Kissenbezüge und für unseren Tisch einen Läufer gekauft, den Thomas dann mit nach Hause nehmen darf
Aktuell wird die Expansion des Vertriebsweges nach Europa geplant. Lokal kann man denn auch die hergestellten Produkte in einem Shop erwerben, der nach verschiedenen Themen unterteilt ist. Insgesamt war der Besuch der “Fabrik” ein lohnenswerter Ausflug. Die beiden Herren die man unten links auf dem Foto sieht mischen übrigens anhand von Farbkärtchen händisch alle Farben zusammen. Alle verwendeten Farben basieren aus den 3 Grundfarben, Schwarz und Weiß, die aus Südafrika kommen und aus Pflanzen hergestellt werden. Der Kollege in weiß mit dem Schirmmützchen macht das schon seit 19 Jahren, die lieben langen Tag lang…
Von der Escarpment weiter nach Lusaka
So, nachdem wir die Route 05 nun geschafft hatten, Landy kontrolliert, alle Knochen weitestgehend noch dran, dafür die Nerven von Moni und mir am Ende, sind wir über 2 Zwischenstationen nach Lusaka gefahren. Die erste Station war ein Sanctury welches von einer Engländerin betrieben wird und inmitten einer wunderschönen Hügel- und Felsenlandschaft liegt, durch die ein Fluß fließt. Hier haben wir eine Nacht mit vielen Zirpen verbracht bei denen die Kinder sehr schnell raus hatten dass wenn man auf die drückt, unterschiedliche Töne machen. Was für ein Spaß – Zirpen fangen, in jede Hand eine, dann drauf drücken und man kann Musik machen Da von hier aus unsere nächste Station, die Fringilla-Farm nicht weit weg war, haben wir das Frühstück noch an einem kleinen Wasserfall abgehalten und dabei die wunderschöne Natur genossen.
Angekommen in Lusaka haben wir dann einen Ölwechsel machen lassen, in der einzigen LandRover Vertretung in Sambia. Ich Depp habe am Anfang nicht gefragt, was das kosten soll… Die Werkstatt an sich sieht aus wie eine High-Tech Werkstatt in Deutschland. Alles vom feinsten, tolle Glasfronten, super Auto Präsentation, der Boden in den Werkhallen wie geleckt. Trotzdem hatte ich mit dem Service-Meister ausgemacht dass ich bei der kompletten Arbeit mit dabei sein will. Nachdem wir dann eine halbe Stunde gewartet hatten bin ich einfach mal in die Werkstatt gestiefelt und sah unseren Little schon auf der Bühne stehen – eine riesen Öl-Lache drunter. Ich bin dann zu den daran arbeitenden (noch sehr jungen) Mechaniker hin und habe gefragt, was denn passiert wäre. Tja, er hat wohl beim Ablassen vergessen den Einfüllstutzen zu öffnen, weswegen dann unten nichts raus kam. Als er ihn dann geöffnet hatte, kam dann unten alles raus, und ist an der Auffangwanne vorbeigeschossen – Anfängerfehler. Ok, kann passieren habe ich mir gedacht. In der Zwischenzeit hatte er den Filter und die Ölablaßschraube wieder reingeschraubt. Dann noch Kontrolle des Luftfilters. Die Nasen haben das Gehäuse abgebaut und wollten es von den ganzen Motten und dem Staub befreien, was ja prinzipiell eine gute Idee ist. Wenn man aber den geöffneten direkten Einlass des Turboladers nicht verschließt und gerade mit der Druckluftpistole ansetzt um dann alles da rein zu pusten, ist das schon mehr als ein Anfängerfehler. Das hätte den Turbolader geschrottet, wenn ich nicht schnell die Hand vor die Ansaugöffnung gehalten hätte. Aber der (1.) Hammer kam dann bei der Rechnung – die Idioten (kann ich leider nicht anders sagen) wollten dann knapp 600€ von uns haben für den Ölwechsel und den Luftfilterwechsel. Nachdem ich dann rumgestänkert habe sind sie runtergegangen auf 350€, einfach so, indem sie ein paar mit nichts sagende Posten auf der Rechnung gestrichen hatten. Aber was soll ich sagen – ich habe vorher nicht gefragt. Die aufgeführten Posten waren alles Schlüsselnummern von LR direkt und der reine Ölwechsel war mit Personalkosten von über 200€ angesetzt. Und das bei einer vollkommen fachlichen Niete der man permanent auf die Finger gucken muss, dass sie das Auto nicht schrottet. Der 2. Hammer kam dann auf dem Campinplatz. Ich habe dann den Ölstand kontrolliert und festgestellt, dass das Öl noch immer komplett schwarz ist, und auch zu viel drin ist. Nun muss man wissen, dass zu viel Öl schlimmer sein kann, als ein wenig zu wenig. Denn das zu viel Öl drückt sich dann irgendwo hin, wo es nicht hin soll. Das kann dann der Turbolader sein, der Partikelfilter, oder irgend eine Dichtung, die dann undicht wird. Das führt dann dazu, dass sich das betroffene Teil zerlegt. Und das geht sehr schnell, da sich der Überdruck mit dem ersten Start des Motors aufbaut und man nur hoffen kann, dass in den 10km Strecke von Werkstatt zum Campingplatz alles dem Überdruck standgehalten hat. Auf jeden Fall habe ich dann in der Werkstatt angerufen und sie haben jemanden vorbeigeschickt, der dann schon mal das zu viel Öl (was dann knapp 2l waren) ablässt. Der Idiot der den Ölechsel gemacht hat, hat also nicht nur fast den Turbo geschrottet und eine Öllache produziert, sondern auch nicht alles Altöl abgelassen. Deswegen war dann das Öl direkt vier schwarz und es war zu viel drin. Am nächsten Tag kam dann jemand vorbei und hat den Ölwechsel praktisch noch mal gemacht, auf dem Campingplatz, dann aber unter meiner permanenten Beobachtung Also – wenn ihr einen LandRover habt und in Sambia euer Auto warten wollt, fahrt NIEMALS zu Alliance Motors in Lusaka – die Wahrscheinlichkeit das die euer Auto Schrotten und auch noch astronomische Preise haben wollen, ist extrem hoch. Für so eine Werkstatt sollte sich LandRover schämen. Ich will nicht wissen wie viele “Garantiefälle” die schon produziert haben, weil sie vollkomme inkompetent sind. Naja, Moni konnte während des ganzen Dramas in der Werkstatt wenigstens mit den Kindern Unterricht machen – das haben wir ausgenutzt – da kennt sie nix – immer und überall Schule, auch im feinen Wartebereich von LandRover
Aber ein Gutes hatte das ganze – es hat zu einer neuen, interessanten Bekanntschaft geführt. Als wir auf der Campsite waren und ich in sehr ärgerlichem Ton mit der Werkstatt telefoniert hatte, kam ein TourGuide auf uns zu und hat seine Hilfe angeboten – er sei, mit seinem Kollegen, auch Automechaniker. Wie sich später herausgestellt hatte waren es 2 Simbabwer die auf ihre Gruppe (10 Deutsche) warteten um durch Sambia zu reisen. Über die 3 Tage die wir an dem Platz verbracht haben, hat sich eine Art Freundschaft entwickelt, die mit einem gemeinsamen Abendessen und einem Abschiedsfoto am Morgen danach endete. Wir haben viel von beiden gelernt, über ihre eigenen Geschichten, Simbabwe als Land, und die Tätigkeit als Tour Guide. Aber das jetzt alles hier wiederzugeben wäre zu viel, das kommt vielleicht mal in eine Buch Was uns dieses Verhalten (gesehen dass jemand ein Problem hat, und direkt Hilfe angeboten) gezeigt hat – die aller meisten Menschen hier im südlichen Afrika wissen noch wie wichtig es ist, dass man sich gegenseitig hilft… Auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön für die gemeinsame Zeit und die vielen sehr interessanten Geschichten aus eurem Leben, Michael und Jeremy!
Von hier aus ging es nun weiter zur Fringilla-Farm, auf dem Weg nach Livingstone, unserer letzten Station vor der Grenze nach Namibia. Die Farm selber ist riesen groß, bietet neben der Viehzucht von Kühen und Schweinen und Farming auch einen Lodge- und Campingbetriebt mit einem klasse Restaurant, einem riesen Spielplatz und einer tollen Metzgerei, in der wir uns gut mit frischem Fleisch eingedeckt hatten. Als wir dann abends an dem Restaurant zu Abendbrot gegessen hatten, kam der Chefe des Betriebs bei uns vorbei und fragte ob es schmeckt. Natürlich – haben wir gesagt, was ja auch stimmte, und haben ihn dann direkt mal angesprochen, was Fringilla denn alles so macht. Und so sind wir dann vom Hölzchen aufs Stöckchen gekommen. Insgesamt gibt es wohl 4 Haupt-Geschäftszweige. Er selber verantwortet den Lodge-Betrieb und kam vor gut 20 Jahren als Schotte wie die Jungfrau zum Kinde. Seine damalige Freundin (und heutige Frau) war die Nichte des Besitzers von Fringilla. Jetzt war es so dass die damalige Leiterin des Lodge-Betriebes schwanger wurde und er überlegte, den Betrieb einzustellen. Auf Besuch in Schottland hat der Besitzer dieses wohl in der Runde mit Nichte und ihm erzählt. Der heutige Betreiber hatte dann angeboten, das Geschäft mal für 3 Monate weiter zu führen (es war damals noch sehr klein) um zu schauen, ob die Dame nach der Niederkunft dann das Business wieder übernehmen kann. Das Ganze (und seine heutige Frau) hat ihm dann wohl so viel Spaß gemacht und es lief so gut, dass er dann einfach dort hängen geblieben ist und Fringilla heute eines der größten Farming-Unternehmen in Sambia ist. Den Betrieb konnten wir uns dann auch frei anschauen und durften überall hin, was wirklich interessant war. Nur beim Schlachter wollte Moni dann nicht rein (Lenja erst schon, hat sich dann aber doch nicht getraut). Und neben den “klassischen” Tieren gab es dann auf der Farm auch noch einen Geier—Baum mit Geiern und Marabus. Die Kinder und wir hatten hier 2 sehr schöne Tage…
Ach ja, als wir Sonntags ankamen, war gerade das Oktoberfest vorbei. Ein Event das sich der Lodge-Manager mit einem Event-Veranstalter aus Lusaka ausgedacht hat (Guy Fisher, Geschäftsführer von R&G Events). Und wie es so wollte lief uns dieser zufällig über den Weg (weil man unser deutsches Autokennzeichen entdeckt hatte) und wir hatten einen netten Schnack (so weit das noch möglich war, bei einem offensichtlich interessanten Pegelstand lokales Bier ) Leider ist meine China-Handy-Kamera nicht wirklich dolle beim schießen von Fotos spät abends in der Dunkelheit. Guy ist der großgewachsene mit dem entspannten Grinsen
Das Event gibt es bereits seit 2013 und ist mittlerweile mit über 10.000 Besuchern die größte Veranstaltung in ganz Sambia. Tja, jetzt hat Sambia auch ein Oktoberfest, fehlt nur noch das richtige Bier (obwohl das einheimische, Mosi, auch sehr lecker schmeckt).
Also, wenn ihr mal in der Nähe seid von Lusaka, fahrt auf jeden Fall bei Fringilla vorbei. Und wenn ihr im Oktober da seid, erkundigt euch ob vielleicht gerade zufällig um euer Datum herum das Oktoberfest auf Fringilla stattfindet. Erkundigen könnt ihr euch dazu bei Guy Fisher unter www.randgevents.com oder schreibt ihn direkt an unter guy@randgevents.com. Das ist eine riesen Gaudi…
Auf nach Namibia
So, ab nach Namibia. Sambia haben wir nun nach einer letzten Station in Livingstone hinter uns gelassen und haben über die wahrscheinlich schlechteste Straße der Welt rübergemacht. Eigentlich waren das mehr Schlaglöcher als Straße, dagegen war die Route 05 garnichts
Da wir in Namibia nur etwa 10 Tage Zeit hatten, bevor wir nun wieder nach Botswana gefahren sind um Thomas am 1.11. abzuholen in Kasane, hat Moni eine schöne kleine Tour durch den Caprivi geplant. Hier haben wir 3 kleine Nationalparks besucht, die direkt an der Grenze zu Botswana liegen. Gestartet sind wir dann von Katima aus. Hier hatte ich Little noch mal durchgecheckt und dabei festgestellt, dass mir der Bolzen der den PanHard-Rod (Verbindung zwischen Vorderachse und Rahmen) ausgeschlagen war. Das ist mir aufgefallen weil der Wagen leichte Lenkradvibrationen hatte zwischen 70 und 80 die auch nach einem (kostenlosen) Wuchten der Räder nicht wirklich besser wurden. Bei meiner Kontrolle aller Stabilisierenden Elemente (Moni hat am Lenkrad gewackelt und ich lag (mal wieder) unter dem Wagen habe ich das dann festgestellt. Also – neuen Bolzen bei Sharpe Engineering (der kann in Katima alles organisieren ) bestellt, und auch noch einen neuen Spiegel den ich kaputt gefahren hatte auf der Route 05, bestellt und noch ein paar andere Dinge im Auto-Shop besorgt, und weiter Richtung Nationalparks (die Teile haben wir dann bei unserem 2. Besuch in Katima vorgestern abgeholt. Die erste Station war der Bwabwate National Park. Ein sehr kleiner, aber sehr schöner Park. Hier sind wir dann in einem Community-Camp untergekommen und haben unser erstes Gewitter miterlebt. Das war ein Schauspiel… Am Tag des Regens sind wir dann abends (als das Gewitter gerade losging) auf einen Gamedrive gestartet. Nach ein paar Tiersichtungen (so mal eben eine Gruppe von ca. 200 Elefanten) wollten wir dann an einem View-Point Abendbrot essen. Etwas 500m von uns entfernt sah Moni dann 2 Wagen stehen. Sie meinte dann – lass uns da mal hin, die haben bestimmt was gesehen… Ok, Motor an und los. Auf halber Strecke haben wir dann gesehen dass einer von denen im Tiefsand (wenn es regnet setzt der das ganze Profi zu) stecken geblieben war. In dem Moment habe ich einen Fehler gemacht – ich bin vom Gas gegangen. Und wie das so ist – kleine Fehler bestraft der liebe Gott sofort, große erst nach 9 Monaten
Schubs saßen wir auch fest, im besagten Tiefsand – und das bei strömendem Regen und einem wunderschönen Gewitterhimmel, mitten im Nirgendwo in einem Nationalpark. Aber naja… Die Kollegen die als erstes festsaßen bekamen ja schon Hilfe vom besagten 2. Auto, einem Safari-Wagen mit 2 Gästen, eine Dame aus Neuss, ein Herr aus Köln, die das ganze als kostenloses Abenteuer sichtlich genossen hatten. Ok, nun war der erste Wagen (eine Gruppe Belgier die auch auf der Community-Campsite waren) befreit. Spontan machte ich dann der Safari-Wagen auf in unsere Richtung (und die Belgier zu Fuß), um uns raus zu helfen. Nun hält der Wagen auch im etwas weniger tiefsandigen Bereich an und will uns rausziehen. Man sah förmlich als er vom Gas ging, dass jetzt auch er fest saß. Und so war es dann auch. Vorwärts, Rückwärts, nichts ging mehr. Wir haben dann erst mal unseren Little mit unseren Sandblechen, Schaufeln, Baumstämmen und jede Menge Menpower befreit um dann den LandCruiser des Guides auszugraben. Was eine Freude… Nach einer herzlichen Verabschiedung und kurz vor Anbruch der Dunkelheit hat sich dann jeder seines Weges gemacht
Aber neben diesem Erlebnis gab es ja auch noch die ganzen Tiere, die wir in den 3 Tagen gesehen hatten, und einer der bisher schönsten und einsamsten Campsites die wir bisher hatten…
Um euch mal zu zeigen wie es aussieht, wenn man mitten in einer großen Gruppe von Elefanten steht (hinter uns waren auch nicht gerade wenige), haben wir mal ein kleines Video davon gedreht. Insgesamt haben wir ca. eine halbe Stunde in der Gruppe verbracht, bevor wir weiter konnten.
Aus dem Park und doch sehr einsamen Camp haben wir uns dann aufgemacht um in einer der immer wunderschönen Gondwana Lodges 2 Nächte zu verbringen. Die Namushasha Lodge liegt auch direkt am Fluß und hat einen Campingplatz mit einem wunderschönen Ausblick über eine weite Auen- und Flußlandschaft. Und da wir beim Community-Camp 3 Tage bei großer Hitze verbracht hatten, was viel Strom für den Kühlschrank braucht, mussten wir uns mal wieder an den Strom anschließen, zumal wir uns in den Schatten stellen wollten mit dem Auto. Gesagt getan – kein Strom. Nachdem ich dann einem Angestellten gesagt hatte dass wir keinen Strom auf unserer Steckdose haben kam dieser kurze Zeit später zu mir und berichtete, dass da wohl was kaputt wäre, der Elektriker aber schon informiert wurde. Naja, 2 Stunden später noch immer kein Strom… Ich hab dann erwähnt dass ich vielleicht helfen könnte, weil ich ja selber mal Elektriker war… Nach einer weiteren Stunde noch immer kein Strom, aber auch keiner gekommen um für Hilfe zu fragen. Kurzerhand bin ich dann zur Rezeption gedackelt und und hab nach dem Manager gefragt. Der war gerade dabei ganz aufgelöst mit seinem Technik-Chef zu telefonieren, weil wohl der komplette Campingplatz, aber auch die Wasserversorgung ohne Strom war. Wie er mir dann erklärte hat wohl das Gewitter, was wir in dem kleinen Park erlebt hatten, in diesem Bereich etwas heftiger zugeschlagen und ein Blitz hat die ganze Anlage außer Betrieb gesetzt. Und da der Elektriker gerade unabkömmlich war bei der Fertigstellung einer neuen Lodge die am 1. November eröffnet werden soll, hat er versucht das Problem mit dem gerade anwesenden IT-Techniker (es war auch einiges in der IT kaputt gegangen) zu lösen. Als ich dann erklärt hatte dass ich gerne bei der Problemsuche- und Lösung helfe, haben sie mir ein Multimeter in die Hand gedrückt, und wir haben mit der Fehlersuche begonnen. Nach 30 Minuten war klar dass der Blitz in das Haupt-Zuleitungskabel des Platzes eingeschlagen war und einen Kurzschluss zwischen einer Phase und der Schirmung verursacht hat. Ich hab dann die Phase gebrückt und sie hatten erst mal wieder Strom, wenn auch nur noch 2 und keine 3 Phasen. Da die Pumpe aber eine Drehstrom—Pumpe war, funktionierte das nicht. Am nächsten Tag hab ich dann eine Zeichnung erstellt wie man einen Workaround hierfür erstellen könnte, er hat das Fotografiert und an seinen Technik-Chef geschickt, der dann das OK gegeben hat, und wir haben den Workaround implementiert.Nach 1 Stunde waren alle 3 Phasen wieder da, wir hatten eine neue Erde gebaut, das Wasser lief wieder und alle waren glücklich. Zum Dank hat uns dann der nette Manager zum Mittagessen eingeladen, obwohl wir eigentlich noch satt waren vom Abendessen, was wir uns Tags vorher gegönnt hatten. Es war ein kleines, aber sehr feines Buffet, mit einer hervorragenden Vor- und Nachspeise, vom Hauptgericht und der Salatauswahl ganz zu schweigen. Wir würden sagen – das war das beste Essen, was wir bisher in Afrika hatten… Wer die Chance hat einmal bei der Namushasha-Lodge im Caprivi vorbei zu schauen – machen, und Abend Essen – es wird sich lohnen
Nach dem puren Luxus und mehr als üppigen Essen sind wir dann in den nächsten Park, auch wieder ein sehr kleiner und schöner Park, der Mudumo. Hier haben wir dann direkt im Park auf einem Stellplatz ohne alles (außer einem Plumpsklo) 3 Nächte verbracht. Das war der Hammer. Die Kinder wollten hier zu erst nicht hin weil es keinen Pool gab (bei 37 Grad kann man den echt brauchen). Aber als sie dann mal eine Stunde da waren haben sie schnell gemerkt, dass man auf so einen Platz auch eine Menge machen kann… Prompt wurden Stöcke gesucht, ein Tipi gebaut, und alles zusammen gekarrt um so zu leben wie die Menschen in der Steinzeit. Wir haben dann durch ihr Steinzeitdorf 2 Führungen bekommen, einen Morning- und einen Evening-Walk. Lenja hat sogar abends im Bett gelegen und für den nächsten Tag ein Programm erstellt, was sie uns alles zeigen möchte. Das haben wir dann glatt mal auf Video festgehalten. Alles was ihr seht, haben sich die Kinder zu 100% selber ausgedacht.
Und in der Nacht haben wir dann immer die Löwen brüllen gehört, deren Spuren wir am jeweils nächsten Morgen immer direkt hinter unserem Platz gefunden haben. Die Löwen sind immer durch den Park gewandert und zuerst kamen die Laute näher, um dann direkt “neben” uns zu sein, um sich dann in eine andere Richtung wieder zu entfernen. Leider haben wir keine Löwen gesehen in dem Park, dafür aber direkt vor unserem Platz eine Gruppe Elefanten, die den Fluß überquert hat… Das war echt lustig mit den Elefanten, und die kleinen sind glatt untergegangen. Manchmal sah man nur noch die Rüssel raus kommen, oder garnichts mehr. Die Baby-Elefanten wurden dann immer zwischen 2 große genommen und sie haben eine Schwänzchen-Schwänzchen-Kette gebildet, wie man sich das vor so vorstellt…
Die Löwenspuren die wir dann morgens sehen konnten sagten uns, dass wir uns nachts nicht geirrt hatten, dass sie direkt hinter uns vorbei gelaufen sind.
Und das hier ist unser Platz auf dem Lenja und Silas gerade ihr Tipi bauen…
Mit dem Sonnenuntergang den wir jeden Abend genießen konnten…
Nachdem wir nun 3 Tage pures Bush-Camping bei großer Hitze und ohne alles hatten, sind wir in unseren letzten Park gefahren, den Nkasa Rupara National Park. Hier wieder auf einer Community-Campsite mit Dusche und WC sollten wir endlich Glück haben, und einen Löwen “zum Greifen nahe” erleben. Aber wir lassen die Bilder mal für sich selber sprechen.
Auge in Auge mit dem König der Tiere, keine 5m neben uns. Ein Erlebnis das einem eine Gänsehaut zaubert, die laaaaange anhält.
Hier haben wir neben anderen, auch kleinen, Tieren, noch ein deutsches Ehepaar getroffen, die sich gerade mit ihrem Truck auf einer Afrika-Durchquerung befinden. Silas durfte dann mal eine Runde Truck fahren
Landschaftlich war auch dieser Park, eben der unheimlichen Tierdichte und Vielfalt, wieder ein Knaller…
Abschließend müssen wir sagen, dass uns diese knapp 2 Wochen Caprivi extrem gut gefallen haben. Namibia hat hier unheimlich viel geschaffen auf einem sehr kleinen Raum. Der Tierreichtum und die Vielfalt ist überwältigend. Landschaftlich sehr abwechslungsreich und die Möglichkeiten unter zu kommen reichen von der absoluten Luxus-Lodge bis zum Bush-Camping mitten in der Wildnis mit 0 Infrastruktur, dafür aber absoluter Ruhe und den Löwen die um das Auto schleichen. Um das alles zu erreichen ist eine U-Strecke von nicht mal 300km notwendig, mit besten Versorgungsmöglichkeiten in Katima. Und ganz ehrlich – es wird schwer sein so viele so schöne Erlebnisse irgend wo anders auf so engem Raum zu finden. Da müssen sich andere Regionen sehr anstrengen – und gerade Botswana mit den Parks auf der anderen Seite des Flusses muss sich hier kräftig ins Zeug legen, wenn sie nicht ins Hintertreffen geraten wollen. Wir haben direkt auf der gegenüberliegenden Seite von Linyanti gecampt im Caprivi, für 90 namibianische Dollar (ca. 6€ für 4 Personen) pro Tag, incl. Park-Eintritt und die schönsten Tier-Erlebnisse unserer Reise gehabt. Auf Botswana-Seite im bekannten Chobe-Park kostet der Spaß um die 40€ pro Person pro Tag, ohne Park-Eintritt – und das bei absolut verkommenen Campingplätzen. Botswana – da müsst ihr echt was machen. Namibia hat hier ein um Klassen besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bei gleichzeitig wesentlich besserer Versorgungs-Infrastruktur drumherum. Da muss man sich nicht ärgern wie im Chobe 50US$ für ein heruntergekommenes Camp zu bezahlen in dem nichts mehr geht und die Gebäude und alles andere seit Jahren sich selbst überlassen werden. Wir können jedem nur empfehlen den Caprivi einmal mit genügend Zeit intensiv zu bereisen – es wird sich lohnen und den Geldbeutel schonen.
So, hiermit endet dieser Eintrag. Wir sind wieder in Botswana angekommen und haben uns die nächsten 3 Tage in der Chobe Safari Lodge einquartiert und bereiten alles für die Ankunft von Thomas vor. Eingekauft ist schon zu einem Großteil, Little ist innen einmal gründlich gereinigt, und es regnet. Aber jetzt sind die Temperaturen mit um die 20 Grad wieder sehr angenehm. Die Wettervorhersage für die nächste Woche sagt uns, dass es wieder schon werden soll, rechtzeitig zur Ankunft von Thomas. Wahrscheinlich wird der nächste Eintrag jetzt etwas länger auf sich warten lassen. Der Fokus liegt den nächsten Monat auf der Reise mit Thomas… Aber mal schauen
In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal senden wir viele Grüße aus dem wunderschönen südlichen Afrika in die Heimat – Lenja, Silas, Moni und ich…