Unser Dicker – Reise 2013
Irgendwann muss ich ja mal anfangen und dazu nutz ich dann einfach mal die Fotos die ich für die Versicherung gemacht habe. Apropos Versicherung – da wir unseren Wagen nur zeitweise einführen über das Carnet de passage und unseren Dicken da unten nicht anmelden können wir den Wagen dort auch nicht Kasko Versicherung. Das Thema Haftpflicht ist dort automatisch geregelt über einen Pauschalbeitrag anteilsmäßig umgelegt auf den Spritpreis. Sobald wir Sprit im Tank habe ist der Wagen Haftpflichtversichert. Wenn der Wagen aber auf dem letzten Tropfen zur Tanke rollt und dann einen Unfall hat, haben wir ein Problem… Und die in Namibia schauen auch genau ob namibianischer Sprit im Tanke ist wenn man kurz hinter der SA-Grenze einen Unfall hat, da man mit SA-Sprit in Namibia nicht versichert ist. Also am besten immer mit knapp leerem Tank über die Grenze und direkt dahinter tanken, dann ist man auch versichert
Also – wenn Dicker unten Unfall und Auto schrott – pech gehabt. Hoffen wir das mal nicht, dann sind die letzten 10 Jahre sparen dahin
Sollte irgend jemand der dieses Blog liest eine Versicherung finden die uns da unten versichert und dort ansässig ist, dann immer her damit – wir haben trotz gefühlter ewiger Suche und unzähligen Fragen in diversen Foren nichts gefunden.
Nun aber zur Kabine…
Die Kabine unterteilt sich in unterschiedliche Wohnzonen die jedem Familienmitglied die Möglichkeit des individuellen Rückzugs bieten soll, wenn man sich mal auf die Nerven geht (was bestimmt vorkommt, da wir keinen Urlaub machen sondern reisen – was ein großer Unterschied ist, da wir eine Menge Alltag haben werden).
Die Kabine hat eine Grundfläche von 2*2,4m und einen Alkoven von 2*1,6m. Zusätzlich haben wir einen doppelten Boden von 20cm. Den Gesamten Ausbau habe ich aus (Corpus) 15mm pappelsperrholz gefertigt. Ich habe Natur ohne Beschichtung gekauft, weil wesentlich leichter als mit Beschichtung. Das Holz habe ich dann 3mal mit Lasur gestrichen, mehrfach geschliffen und dann noch einmal mit mattem Bootsklarlack lackiert. Die Bretter im Bodenbereich habe ich auch an den unteren Kanten wasserdicht versiegelt so dass wenn mal was auslaufen sollte sich die Bretter hoffentlich nicht so schnell voll saugen. Die Türen sind alle aus 10mm Pappelsperrholz gearbeitet und nach dem selben Verfahren lackiert. Die Kanten sind alle sauber mit der Oberfräse gefräst und die Türen und Schubladen so gearbeitet, dass jeweils nebeneinander liegende und übereinander liegende aus einem Brett gearbeitet sind so dass sich ein einheitliches Bild ergibt. Das war garnicht so einfach mit der Schnittberechnung und hat mich ein paar Bretter Lehrgeld gekostet. Aber jetzt sieht es ganz passabel aus und das Gewicht ist zwar nicht perfekt aber ganz ok. Wir wollten es halt ein bisschen wohnlich und nicht so technokratisch wie in vielen klassischen Aufbauten die rein auf’s Gewicht getrimmt sind. Dafür machen wir halt ein paar Einschnitte bei der Geländegängigkeit haben’s aber sehr wohnlich.
Wir sagen immer wenn wir mal pleite sind verkaufen wir nicht die Kabine sondern unser Haus und ziehen dann im Dicken ein, dann können wir wenigstens noch reisen
Etwas Besonders möchte ich hier herausstellen, weil ich es einfach liebe. Die Licht-Installation. Da ich gelernter Elektriker bin (ja, ich habe noch was gescheites gelernt, und das sogar auf einer Zeche unter Tage), habe ich mich natürlich bei allem was Technik betrifft richtig ausgetobt. Das gesamte Licht in der Kabine ist eine voll dimmbare LED-Beleuchtung in warm-weiß. Und es ist wirklich schon warm das Licht. Und wenn wir es ganz warm wollen haben wir auch noch klassische Halogen-Lampen. Dann wird’s ganz kuschelig. Aber die Besonderheiten sind eigentlich die dimmbaren Nachtlichter die in die Holzfronten eingearbeitet sind im Wohnbereich, im Eingangsbereich und in der Nasszelle. Dann können wir in der Nacht aufstehen und auf die Toilette gehen oder nach den Kindern schauen ohne dass wir das eigentlich Licht anmachen müssen. Weiterhin habe ich im Alkoven eine RGB-LED Installation mit kleinem Steuercomputer untergebracht die die Kinder besonders toll finden, wenn das gesamte Farbspektrum durchlaufen wird Das hat sich aber tatsächlich als sehr angenehm und gemütlich herausgestellt wenn man beim Aufenthalt in der Kabine abends einen leichten farblichen Kontrast im Alkoven zur restlichen Kabine hat. Das macht es super wohnlich.
Wohnzimmer
Unser Wohnzimmer hat eine Grundfläche von 1,5m*1,8m und besteht im Wesentlichen aus der Sitzgruppe die wir zum Essen, Spielen, Schreiben, Lesen,.. nutzen und wird abends zum Bett der Kinder umgebaut über eine Erweiterungsplatte so dass das Kinder effektiv eine komfortable Liegefläche von 1,5m*1,8m haben. Das ganze ist so gestaltet, dass wir noch bequem in der Küche stehen und die Kabine betreten und verlassen können, wenn die Kinder schlafen. Und das ist erfahrungsgemäß relativ früh (das mit dem Schlafen), da die Reisetage die Kinder eigentlich immer müde machen besonders wenn sehr viel draußen gespielt wird. Das folgende Bild zeigt den Blick von der Eingangstüre in die Kabine. Rechts um die “Ecke” liegt die Küche und oben rechts in der Ecke sieht man die Wand der Nasszelle. ebenfalls rechts liegt der Alkoven. Linksseitig liegt unser Hauptschrank in welchem wir alle unsere Klamotten verstauen der aber ebenfalls die zentralen Steuerungen und den Schaltcomputer für die Kabine enthält.
Hier ein Blick in das “Wohnzimmer” von der Küche aus. Linksseitig ist der eben erwähnte Hauptschrank zu sehen. Die im obigen Bild und unten zu erkennenden Sitzkästen enthalten einen großen Teil der Installation.
Küche
Unsere kleine Küche enthält so eigentlich alles was man braucht und auch von daheim gewöhnt ist. Diverse Schubladen für Küchenutensilien. Hängeschränke für Lebensmittel, einen schönen Doppelmülleimer damit man auch brav trennen kann und den Gaskasten in welchem wir entweder 2*5kg oder 1*11kg Gas verstaut bekommen. Ein 55l Kompressorkühlschrank darf natürlich nicht fehlen da die Verdampfer ja bekanntermaßen das Problem haben, dass sie nicht mehr las 20 Grad unter Umgebungstemperatur kühlen können. Und bei 30 Grad Außentemperatur ein Bier von 10 Grad zu trinken ist nicht wirklich eine Erfrischung. Und klarer Vorteil hier – wir haben ein Gefrierfach.
Von der Küche aus blickt man dann in den Alkoven welcher voll beheizt ist, damit es im Bett auch schon warm ist wenn es draußen mal kalt sein sollte und Feuchtigkeit erst gar keine Chance hat. Das Bett hat ein Froli-System, ist also vergleichbar gefedert wie ein Bett daheim und ebenfalls genauso komfortabel mit mehreren Zonen.
Wie zu sehen haben wir in der ganzen Kabine an diversen Stellen 12V und 230V Steckdosen um überall wo notwendig entsprechende Geräte betreiben zu können über einen 1,5kw Sinus-Wechselrichter“! Also auch empfindliche Geräte wie Computer, Schaltnetzteil,… sind kein Problem. Das ist ein klarer Vorteil im Vergleich zu den billigen Wechselrichtern.
Die Nasszelle
Unsere Nasszelle ist eigentlich vergleichbar mit einen kompletten Badezimmer, nur eben halt auf 90*60cm. Auf diesem kleinen Raum schafft man es tatsächlich relativ komfortabel ein Waschbecken, eine fest installierte Toilette und eine Dusche unterzubringen, wie das nächste Bild belegt.
In der Nasszelle, wie auch in der Küche haben wir fließend Kalt- und Warmwasser. Das Waschbecken wird oben aus dem Schrank ausgeklappt und der gesamte Raum ist komplett versiegelt und somit auch als Dusche nutzbar. Ich habe alles komplett wasserdicht ausgelegt, mehrfach mit Flüssigkunststoff gestrichen und dann noch mal mit Latexfarbe, der Optik und Haptik wegen. Die Nasszelle hat nach oben eine kleine aufstellbare Heki mit Zwangslüftung so so dass es nicht zur Bildung von Permanentfeuchte kommen kann. Oben über dem Waschbecken, was man hier nicht sieht befindet sich eine LED-Leiste, eine 230V und eine 12V Steckdose.
Installation
Die Installation ist im Wesentlichen verteilt auf die beiden Sitzkästen im Wohnbereich und den Zwischenboden.
Dabei enthält der Zwischenboden 2 Frischwassertanks von jeweils knapp über 80l, 2 Abwassertanks (einer für Wasser aus der Küche und einer für Wasser aus der Nasszelle welches wir später für die Toilette verwenden). Weiterhin sind dort die beiden 85Ah Excide Gel-Batterien zu finden die die Kabine mit ausreichend Strom bei auch mal schlechten Lichtverhältnissen versorgen. Die Batterien werden automatisch über einen speziellen Laderegler während der Fahrt geladen (kein Trennrelais sondernd ein 40A Sterling-Regler), durch die 250W Solaranlage mit MPPT Laderegler oder durch das eingebaute 7A Elektronikladegerät wenn wir am Netz hängen sollten. Im letzten Frankreichurlaub sind wir bei Nutzung von Kühlschrank (25 Grad Außentemperatur tagsüber und nachts teilweise echt kalt), Heizung, echt mäßigem Sonnenschein (ehr bewölkt als Sonne), Radio und abends Licht auf 3 Tage Standzeit gekommen bevor wir ans Netz mussten.
Auch im Zwischenboden untergebracht wie schon erwähnt ein großer Stauraum für Camping-Equipment.
In dem folgenden Bild seht ihr die Wasserinstallation in einem der Sitzkästen.
Dahinter verbirgt sich eine Doppeltankanlage die auch separat befüllt werden kann. Ich habe diese extra so aufgebaut denn sollten wir einmal kein sauberes Wasser tanken können versauen wir nicht direkt beide Tanks mit Schmutzwasser. Die Tanks können separat angesteuert werden von den Pumpen und von außen auch separat befüllt werden. Die Reinigung des Wassers nimmt dann eine dreistufige Anlage vor, hier zu sehen im Hintergrund. Die erste Stufe ist ein einfacher Vorfilter um die gröbsten Verschmutzungen aus dem Wasser zu fischen. Der blaue Filter (zweite Stufe) ist ein Aktivkohlefilter und sorgt für ein klares Wasser und Geschmacksneutralität. Die dritte Filterstufe ist ein spezieller Keramikfilter der eigentlich so alles an Bakterien und Viren aus dem Wasser holt was denn da so in der Welt rumwuselt. Beide Filter sind auf ein Volumen von 10.000 Litern ausgelegt. Das sollte also locker ausreichen um über die Runden zu kommen. Sauberes Wasser ist für unseren Verdauungstrakt und die Gesundheit elementar wichtig da wir als Mitteleuropäer nicht im entferntesten von unserem Bakterienhaushalt her auf das Wasser in Afrika eingestellt sind. Was die Menschen dort unten trinken können davon kippen wir fast tot um – das ist wirklich so. Daher haben wir auf das Thema besonderen Wert gelegt, gerade mit Kindern.
Wie auch zusehen ist, können alle Verbrauche separat geschaltet werden, kalt UND warm sind noch mal separat zu regeln. Das hat den Vorteil falls mal ein Verbraucher irgendwo auf der Versorungsstecke undicht werden können wir diesen separat absperren, ohne dass auch die anderen Verbraucher betroffen wären. Dabei haben wir ein Doppelpumpensystem welches das Grauwasser aus der Nasszelle nutzen kann, um die Toilette zu spülen. Wasser aus der Küche nutzen wir hierzu nicht, da dieses Fette enthält und die Pumpe, das Leitungssystem und die Toilette versauen würde. Eine Entfettungsanalge lohnt sich bei unserem Bedarf hier nicht.
Der zweite Kasten enthält dann die Heizung, den Solarladeregler, die 230V Installation und den Wechselrichter. Die Installation ist relativ unspektakulär. Alle Heizstränge (Bodenheizung, Bett, Wohnraum und Nasszelle) sind separat steuerbar. Die 230V Installation habe ich mit einer Vorrangschaltung für externes Netz versehen so dass die Steckdosen automatisch aufgeschaltet werden wenn externe Spannung anliegt. Der Wechselrichter muss separat geschaltet werden über eine Fernbedienung im Steuerpanel im Schrank.
Hier noch ein Bild vom Steuerpanel im Schrank…
Batteriecomputer, Schalteinheiten um alle Hauptverbraucher separat schalten zu können, Wasser-Monitore um die Füllstände der Frisch- und Abwassertanks anzuzeigen, Steuerung für die Heizung und die Fernbedienung vom AEG-Wechselrichter. Alle Schränke verfügen übrigens über eine LED-Innenbeleuchtung die automatisch angeht, sobald die Tür geöffnet wird damit man auch bei Dunkelheit immer alles findet und nicht mit der Taschenlampe fuchteln muss während man mit der anderen Hand kramt.
So, Schluss für heute… ist spät geworden und bald geht es weiter…
Datenschutzerklärung: https://doellinafrica.com/datenschutzerklaerung/
Kommentar verfassen