Nachdem wir dann am nächsten Morgen an der schönen Lagune wieder wachgeworden sind, hat Lenja eine Entdeckung gemacht als sie sich wie immer aus dem Dachfenster reckte um die schöne Morgenluft und die schöne Umgebung ein wenig zu inhalieren.

“Papaaaa – da ist irgend etwas graues in unserem anderen Dachfenster – habe ich das gut gesehen?”

“Jaja, ich schau gleich mal…”

“Papaaaa – das sieht komisch aus, ich weiß nicht, was das ist.”

“Jaja, ich schau gleich mal, komm mal runter…”

“Papaaa – ich glaub das ist echt komisch – kuck mal…”

“Ok, mach mal Platz!…”

Na und dann hab ich mich ein bisschen erschrocken – was war denn das für ein Ding?

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Da hatte sich wohl über Nacht eine kleine Spinne eingenistet und die Bäume unter denen wir standen dazu genutzt, um sich einen kuscheligen windgeschätzten Platz zu erklimmen. Ich hab das Ding dann später mit einem Stock aus dem Fenster verscheucht da kein anderer Lust hatte, diese Aufgabe zu übernehmen. Einmal rausgekrabbelt mit ausgestreckten Beinen war sie dann Handteller groß. Sie ist dann über die Kabine auf die Motorhaube und dann konnt ich sie nicht mehr sehen. Die Kinder und ich haben nachher noch alles durchsucht im Landy ob sie sich nicht doch noch irgendwo eingenistet hat, haben aber nichts gefunden. Also wenn irgendwo mal zu lesen ist “Touristen von Spinne in Afrika aufgefressen” und ihr von uns länger als 2 Wochen nichts mehr im Blog hört – dann war es das Ding hier – wäre klasse wenn ihr dann das Beweisfoto an die örtliche Polizeibehörde zur Fahndung übergeben könntet Smiley

Über Simons Town in die Metropole

Nachdem wir dann den Campingplatz verlassen hatten haben wir uns aufgemacht Richtung Kapstadt (über eine wunderschöne Küstenstrecke vorbei an dem ein oder anderen Township wenn wir an einer größeren Stadt vorbeigekommen sind),

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wussten aber noch nicht genau, wie wir das anstellen sollten. Unser Ziel war erst mal Simons Town, da hier ein Campingplatz nahe einer Pinguinkolonie sein sollte die wir uns am nächsten Tag anschauen wollten.

Dort nach ein paar Stunden Fahrt angekommen sahen wir schon beim Hochfahren auf den Platz ein Schweizer Armeefahrzeug stehen, welches wir schon mal, nämlich am Tag unserer Ankunft in Port Elizabeth gesehen hatten. Nun hatten wir endlich die Gelegenheit mal ein bisschen auszutauschen, über die Fahrzeuge und die Reisen. Da die beiden schon ein wenig älter als wir waren und etwas mehr Lebenserfahrung aufweisen konnten als wir, gehörte dazu auch einiges mehr an Reiseerfahrung.

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Als junge Familie sind sie genau si gereist, wie wir es jetzt machen, damals aber noch mit einem alten Bundeswehr Unimog und viel in Nord-Afrika. Später, als die Kinder dann groß waren, haben sie sich dieses Schmuckstück angeschafft, aus- und aufgebaut und sind damit seit gut 11 Jahren quer durch die ganze Welt unterwegs. Sie leben unseren Traum – vielleicht können wir ihn auch realisieren – mal schauen, wir haben ja noch ein bisschen Smiley

Wir haben dann den Tipp bekommen, mit dem Zug nach Kapstadt zu fahren, von Simons Town aus, da es schwierig ist, dort mit dem Auto, und erst recht einem großen, einen Parkplatz zu finden. Gesagt – getan. Am nächsten morgen haben uns die beiden freundlicherweise die 5km zum Bahnhof gefahren (Verkehrsmittel Nummer 1 – Militärfahrzeug), wir Ticket gelöst und auf ging die Reise in der ersten Klasse. Wohlgemerkt – die erste Klasse war bei uns vergleichbar mit der dritten Klasse vor 30 Jahren. Aber macht nichts, bequemer und stressfreier ging es nicht. Nach einer Stunde waren wir dann am Hauptbahnhof in Kapstadt und die Kinder hatten ihren Spaß (Verkehrsmittel Nummer 2 – Zug).

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Vom Zug sind wir dann über 500m Fußweg umgestiegen in einen Stadtrundfahrtbus, der wohl zur WM eingerichtet worden ist. Dieser fährt alle 10 Minuten von ca. 20 unterschiedlichen Haltestellen ab und bringt einen incl. Touristischer Erklärungen über Kopfhörer eigentlich an jeden Platz in Kapstadt, den man sich anschauen sollte. Der Bus war ein nach englischer Art gebauter roter Doppelstöcker, oben offen (Verkehrsmittel Nummer 3 – Bus). Auch hier hatten die Kinder und wir wieder unsere Freude, zumal es sehr bequem war.

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Nachdem wir nun das letzte mal als wir in SA waren leider den Tafelberg nicht hochfahren konnten weil das Wetter zu schlecht war, haben wir es uns dieses mal nicht entgehen lassen. Und wir sind natürlich nicht zu Fuß da hoch getrabt, sondern haben den bequemen Weg über die Seilbahn genommen (Verkehrsmittel Nummer 4 – Seilbahn), was uns gleichzeitig die Möglichkeit geboten hat, einen wunderschönen Ausblick auf die gesamte Stadt zu erhaschen, da schon wieder Wolken im Anzug waren.

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Kaum 5 Minuten nachdem wir angekommen waren und ein paar Fotos machen konnten und einmal rundherum die Landschaft bewundert hatten, lag der komplette Berg auch schon in den Wolken wie man auf dem Foto auf dem Berggipfel erkennen kann, die sich den gesamten restlichen Tag nicht mehr verzogen haben. Das war echtes Glück…

Wieder runter vom Berg und ab zurück in den Bus, nach etwa eine Stunde Aufenthalt oben auf Südafrikas bekanntestem Berg. Weiter ging die Tour durch Kapstadt die für uns dann ihr vorläufiges Ziel an der Waterfront haben sollte, wo wir Mittag essen wollten weil uns allen der Magen knurrte. Die Waterfront ist sehr touristisch und alles was Rang und Namen hat an Geschäften und Restaurants, befindet sich hier. Weil wir die überteuerten Preise nicht zahlen wollten haben wir uns nicht in Reihe 1 gesetzt, sondern in Reihe 2 und in einem Pub unser Fish&Chips mit einem guten Guinness genossen. Da der Pub nur ein kleines Spielgerät und ein kleines Schiffchen hatte, was aber auch für ausreichend Spaß gesorgt hatte, da die Wackelbewegungen irgendwie sehr unvorhersehbar waren,

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haben wir den Kindern dann versprochen noch auf den Spielplatz direkt an der Waterfront zu gehen, was wir dann auch gemacht haben:

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Wir haben uns später noch ein wenig die Jungs hier angehört, die echt eine coole Musik machen, und haben dann glatt 2 CD’s von denen gekauft…

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So – alles erledigt – weiter gehts. Stadtrundfahrt, Seilbahn, Tafelberg, Waterfront, Mittag, Spielplatz, Eis zum Nachtisch, CD’s erworben,…

Ein bisschen spaziert und wieder in den Bus und zurück zum Hauptbahnhof. Dort angekommen wieder in den Zug und zurück nach Simons Town. Nach gut einer Stunde wieder angekommen und wir standen vor einem Problem. Wie kommen wir die 5 km wieder zurück zum Campingplatz? Es war spät, den ganzen Tag durch Kapstadt getingelt, alles müde,… Taxis wie bei uns kennt man in SA eigentlich nicht. Hier gibt es sowas wie Sammeltaxis, das sind kleine Busse die für 9 Personen ausgelegt sind aber meistens von 50 Personen genutzt werden und der Preis ist Verhandlungssache Smiley. Nein, so schlimm natürlich nicht, maximal 35 Personen Zwinkerndes Smiley. Tja, also haben wir uns nach so einem Ding mal umgeschaut. Ab zum Taxistand und da jemanden angesprochen weil kein Taxi da war. Der meinte dann so, kein Problem, ich ruf mal eben an. Der ein bisschen rumtelefoniert und erklärt wo wir hinwollten. Er meinte dann so, würde gleich jemand kommen. Da kam dann ein Taxi und er meinte, damit könnten wir dann fahren, das fuhr aber weiter. Ok – weiter warten. Mittlerweile hatte er uns seine halbe Lebensgeschichte erzählt und wir mindestens 20% von unsere und da kam dann auf einmal ein Taxi – grün-gelb angemalt mit Kellogs-Werbung drauf (Verkehrsmittel Nummer 5 – Taxi), . Der Beifahrer machte dann durch das hintere Fenster von innen am Aussengriff die Tür auf – der innengriff war wohl kaputt… Wir rein und gefragt was denn so kosten würde. Vorschlag war 40 RAND was wir auch direkt angenommen haben da uns am Vormittag eine nette ältere Dame erklärt hatte, dass der Standardpreis pro Person ca. 7-8 RAND sind und Touristen auch gerne mit 20 RAND pro Person zur Kasse gebeten werden. Da waren wir also mit 10 RAND pro Person echt gut dabei Smiley

Wie muss man sich so ein Taxi jetzt vorstellen. Ja, wie sie in den Filmen gezeigt werden sind sie wirklich. Ein paar Holzboxen an die Wände geschraubt (oben rechts zu erkennen) aus denen afrikanischer Techno kam, die Sitz alt und verloddert, aber mit grünem Samt überzogen. Und das Fahrwerk – welches Fahrwerk… Jeder der behauptet ein Landyfahrwerk würde poltern der ist noch nie mit so einem Ding gefahren…

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Anschnallgurte gab es natürlich nicht, die Innenverkleidungen der Türen sind wohl mal da gewesen und noch so ein paar spannende Ding. Beim Aussteigen hat der Beifahrer, oder besser Türbediener, hier links im Bild zu sehen, wieder durch das Schiebetürfenster die Tür am Aussengriff geöffnet und wir hatten unseren Spaß Smiley

Abends auf dem Campingplatz angekommen waren wir alle dann platt. Aber – wir waren in Kapstadt, auf dem Tafelberg, an der Waterfront, haben eine Stadtrundfahrt gemacht, sind mit einem Militärfahrzeug, der Eisenbahn, dem Bus, der Seilbahn und einem Taxi gefahren – was will man mehr. Ach ja – und wir hatten unser Tagesbudget bei weitem überschritten – die nächsten Tage sollte es nur noch trocken Brot und Wasser geben und übernachten tun wir auf dem Parkplatz….

Noch schnell Abendbrot gemacht, Sonnenuntergang genossen, der Platz war inzwischen wieder leer Smiley

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Kinder ins Bett und dann kam noch Besucht, von der etwas “anderen” Art. Als es dunkel war hörten wir auf einmal etwas in den Büschen rascheln und da waren sie… die kleinen Vögel im Frack… Angedackelt und sich neugierig umschauen sind sie über unseren Stelllatz gezogen, weiter hinauf in das Gebüsch. Nachdem sie dann abgezogen waren haben wir uns dann auf gemacht ins Bett und sind seelenruhig eingeschlafen da wir am nächsten Tag ja noch ein paar mehr von denen anschauen wollten.

Und noch mehr Eindrücke

Wir hattens den Kindern ja versprochen, uns noch noch die Pinguine anzuschauen. Also sind wir dann zu einer kleinen Kolonie gefahren, die direkt um die Ecke und auf unserem Weg zum Kap der guten Hoffnung lag.

Wir haben es selten erlebt dass die Kinder nicht mehr weg wollten von da, wo wir waren. Aber hier war es so. Sie waren so angetan von den kleinen Wackelfreunden dass sie überhaupt nicht mehr weiterfahren wollten. Ich muss aber sagen – es war auch teilweise echt amüsant, was die sich da so abgewacktel haben Smiley

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Nachdem wir dann eine gute Stunde dort gewesen sind haben wir uns dann aufgemacht in Richtung Kap, was nicht mehr wirklich weit entfernt von uns war. Auch diese touristische Attraktion haben wir dann noch mitgenommen und die entsprechenden sehr wichtigen notwendigen absolut unvergesslichen gigantischen Erinnerungsfotos geschossen von dem schönsten Tag in unserem Leben an einer absolut einsamen nicht überlaufenen Stelle. Lenja hat auch eine gute Figur vor dem Kap gemacht:

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Froh, diese Tage des Stresses und Reizüberflutung hinter uns lassen zu können haben wir uns dann wieder aufgemacht in Richtung RUHE und EINSAMKEIT.

Da nun der indische Ozean Geschickte ist und mit ihm die schönen Badestrände und angenehmen Wassertemperaturen wird es naturgemäß ein wenig ruhiger, menschlich, dafür aber landschaftlich und meerestechnisch durchaus etwas wilder und rauer.

Nach wenigen Stunden Fahrt sind wir dann an unserem Tagesziel angekommen, einem Campingplatz am atlantischen Ozean. Wie man dem kleinen Video und dem Bild entnehmen kann, ist es eine ganz andere Art von See als bisher, die aber ihren eigenen Reiz hat.

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Auch die Kinder wussten die neue Situation direkt zu nutzen und haben ihre Eimerchen voll mit Meeresschaum gefüllt um dabei zuzuschauen, wie er darin vergeht um dann wieder neu nachzulegen…

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Und wir hatten unser Ziel erreicht – es wurde wieder Menschenleer und wir konnten endlich anfangen das ganze Erlebte der letzten Tage zu verarbeiten. Denn wir hatten echt genug von dem ganzen brimbamborium, den vielen anderen Menschen, dem Lärm, den vielen Informationen,…

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Aktuell sind wir auf einem kleinen Campingplatz in der Nähe von Clanwilliam, den wir als Waschstation und Entspannungsstop nutzen. Dies ist aber nur eine Zwischenstation die wir heute, Sonntag, wieder verlassen werden um zu den Augrabies Falls im Augrabies Nationalpark zu fahren um dann weiter in den Kgalagadi Transfontier Nationalpark zu reisen welcher sich über die beiden Länder SA und Botswana erstreckt und DER Nationalpark sein soll um Löwen zu beobachten. Der Park ist so groß wie die Niederlande und mal schauen, wie viele Tage wir hier verbringen werden und wann wir dann wieder irgend ein Netz haben werden um Fotos und Videos hochzuladen Smiley

Also nicht wundern, falls es jetzt ein bisschen ruhiger werden sollte…