Erstmal vorab – das letzte Rätsel war wohl nicht zu lösen. Thomas hat uns ja geschrieben dass selbst er das Bild nach langem Suchen nicht gefunden hat. Wir müssen gestehen, dass wir vorher nicht kontrolliert haben uns aber so sicher waren, dass wir dieses Bild damals als “Suchbild – wo ist unser Dicker” auch in einem Eintrag hatten. Das Bild war uns so präsent im Kopf, als wäre es gestern gewesen. Sorry also an alle, die Stunden oder Tage damit verbracht haben, dieses Bild in unserem Blog zu suchen – es war nicht da Trauriges Smiley Aber – im nächsten Eintrag wird es eines geben was – ganz sicher kontrollier – in einem früheren Eintrag gewesen ist, wir müssen es nur noch machen Smiley Dann gibt es wieder eine Chance auf ein Geschenk was Thomas mitnimmt nach Deutschland und euch dann nach seiner Rückkehr im Mai zuschickt. Nun aber zu unserem aktuellen Eintrag und den bisherigen Erlebnissen…

Auf unserem Weg nach Namibia kommen wir in eine Gegend, in der es immer weniger Siedlungen und schon gar keine großen Städte mehr gibt. Die einzige größere Stadt im Umkreis von mehreren 100km ist Upington, eine “Stadt” die wir von unserer letzten Reise noch als relativ chaotisch und “typisch afrikanisch” in Erinnerung hatten – aber was heißt das schon… Bevor wir aber über Upington zu unserem letzten Ziel in Südafrika fahren, dem Kgalagadi Transfontier Park, kommen wir noch mal über Augrabis. Das letzte Mal waren die Wasserfälle hier nur ein kleines Rinnsal und wir hatten es als sehr heiß in Erinnerung. Das mit der Hitze hatten wir schon auf der Hinfahrt festgestellt – knapp 40 Grad. Allerdings hatten die Fälle richtig schön Wasser und der Oranje versorgt das ganze Gebiet gut mit Wasser – es war sehr grün.

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Da die Kinder beim letzten Mal noch so klein waren, wollten wir keine Wanderung mit ihnen in der Hitze machen, haben uns jetzt aber dazu durchgerungen, den angegliederten Park noch etwas näher zu erkunden. Das Ganze hat sich wirklich gelohnt. Eine wunderschöne weite und stille Landschaft die riesige monolitische Felsformationen enthält. Einer der Felsen wird als Mondfels bezeichnet, den wir dann bestiegen haben. Man fühlt sich tatsächlich wie auf dem Mond wenn man oben drauf steht – nur ist die Aussicht etwas anders… Die Felsen sind super glatt und man kann sie barfuß besteigen, was wir “glatt” gemacht haben Smiley Und solange es noch früh am Morgen ist, passt auch die Temperatur. Der Kleine Punkt im Hintergrund ist unser Little der seinem Namen auf diesem Bild alle Ehre macht.

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Die Schlucht in die der Oranje (der Fluss in dem wir auch im Richtersveld immer schwimmen waren) stürzt über die Augrabis-Falls kann man von einer Plattform aus bewundern, die man auch als Startpunkt für eine Wanderung in den Canyon nutzen kann. Da wir aber noch weiter wollten nach Upington an diesem Tag haben wir uns das dann geschenkt.

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Auf dem Weg nach Upington konnten wir dann von großer Entfernung schon einen Lichtpunkt mitten in der Wüste erkennen der von einer Aura umgeben war, dass wir dachten wir haben es mit einem Ufo zu tun. Bei näherer Betrachtung hat sich dann herausgestellt, dass es sich um ein Sonnenkraftwerk gigantischen Ausmaßes handelt. Das ganze war so hell dass man von der Straße, die ca. 2km daran vorbei führte, nicht direkt in den Turm schauen konnte, sondern die Sonnenbrille brauchte – echt unglaublich.

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Gefühlt war das Ding so hell wie die Sonne und klare Strukturen waren auf Grund der Leuchtkraft nicht auszumachen. Auf einer riesen Fläche um den Turm drumherum am Boden waren hunderte von Spiegeln aufgestellt, die alle den oberen Bereich des Kraftwerkes angeleuchtet haben. Hier wird durch die extreme Hitzeentwicklung dann Wasser verdampft und durch große Turbinen gejagt, die dann den Strom erzeugen für die ganze Region um Upington und die Stadt selber. Apropos Upington – hier waren wir wieder auf dem gleichen Campingplatz mit dem riesen Pool, wie vor 5 Jahren, der aber noch weiter “in die Jahre” gekommen ist, als er damals schon war. Netterweise hat die Dame am Einlass uns direkt gesagt dass wir erstmal gucken sollen bevor wir sagen, dass wir bleiben wollen. Da zwar alles alt und vieles kaputt aber sauber war, sind wir geblieben Smiley Der große Vorteil war, dass die Kinder jede Menge Spiel- und Baumaterial hatten um sich zu beschäftigen. Silas hat dann ein großes Tipi mit Vorhütte gebaut, dass Lenja dann sehr wohnlich eingerichtet hat. Einziges Problem war nur, dass die Affen immer mal wieder Dinge geklaut haben, die dann zurück erobert werden mussten. Aber so wurde es wenigstens nicht langweilig.

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Nun aber zu unserem eigentlichen Ziel, dem Kgalagadi Transfontier Park. Dort angekommen wollten wir dem Tipp von Alex (unser Freund aus Österreich den wir zwischendurch mit Hemma getroffen hatten) erstmal die Camps auf der Botswana Seite buchen, da dieses die “wilden” Camps sind, bei denen mal einfach so in der Landschaft steht, ohne Zaun. Angekommen am Office, rüber zur Botswana-Park-Seite – keiner da Trauriges Smiley Ab zum Botswana Immigration Officer der dann netterweise versucht hat die zuständige Dame auf 4 verschiedenen Telefonnummern zu erreichen. Bei 3 ging keiner ran, 1 Nummer war wohl tot. Er meinte dann nach 15 Minuten vergeblichen Versuchen jemanden zu erreichen und auch erfolglosen eigenen Buchungsversuchen, dass die Dame wohl zu Mittag sei (14:30 Uhr!) und wir vielleicht noch ein bisschen warten sollten um es später noch mal zu versuchen. Da war es wieder – das totale Chaos beim Botswana DWNP das wir soooooo vermisst hatten. Wir haben dann nichts gebucht in Botswana (wenn die keine Touristen haben wollen…) und sind rüber zur Südafrika-Seite (ach ja, der Park ist ein Zusammenschluss aus einem südafrikanischen Teil und einem botswanischen Teil der Kalahari und es gibt in einem Gebäude beide Parkverwaltungen). In Südafrika hat das keine 10 Minuten gedauert und wir hatten 9 Tage durchgebucht, eine tolle Karte vom Park in der Hand und viel Erfolg gewünscht für tolle Tiersichtungen. Ein Unterschied vom Engagement her wie Tag und Nacht – kann man echt nicht anders sagen. Also rein in den Park und ab zur Tiersuche… Wir kannten den Park von unserer letzten Reise als extrem heiß und extrem trocken. Heiß war es dieses mal auch, aber trocken? Überall blühte es in bunten Farben, war Grün ohne Ende und die Tierwelt – absolut beeindruckend. Wir können nicht sagen ob wir öfters angehalten haben um die Tiere zu beobachten, zu fotografieren oder zu filmen oder die Blumen und Gewächse.

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Der Park strotze nur so vor Leben. Und da wo es vor 5 Jahren braun, sandig und trostlos war, war es jetzt grün, lebendig und wunderschön. Überall waren Tiereltern mit Ihren Jungen zu sehen, große Herden von Antilopen oder auch Rudel von Raubkatzen, in denen der Nachwuchs alle Hände voll zu tun hatte, die Eltern auf Trab zu halten.

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Wenn ihr auf das Bild von den Straußen klickt wird es größer und ihr könnt links unter dem Baum jede Menge kleine Hälse mit Köpfchen sehen von mindestens 6 jungen Straußen

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Aber auch die Katzen haben gut für Nachwuchs gesorgt und die Jungen hatten einen riesen Spaß dabei rumzutollen, in der Sonne zu flenzen oder das frische Quellwasser zu schlabbern.

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Und der Papa hat von oben auf der Düne da unten in der Ebene am Wasserloch alles sicher im Auge behalten…

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Teilweise war die Stimmung richtig ausgelassen. Die Vögel haben gespielt, sich aufgeplustert und um die Wette gesungen.

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Wasserbad genießende Hyäne um der Hitze ein wenig entgegen zu wirken und den dummen Touristen wie uns dabei zuzuschauen, wie sie schwitzend im Auto sitzen um aus dem Staunen nicht mehr heraus zu kommen, wie relaxt die Tiere doch alle sind…

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Da trifft man dann sogar den ein oder anderen der es sich erlauben kann und dummen Touristen wie uns die Zunge rauszustrecken vor lauter Übermut. Aber wer will so jemandem schon ein Widerwort geben – das würde wohl ehr schlecht ausgehen Zwinkerndes Smiley

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Und da hat es ihm dann noch nicht mal gereicht uns nur zu veralbern, da brüllt der uns doch glatt noch an und macht einen auf dicke Hose. Den Herren hier hat Lenja, wie auch die Geparden, übrigens mal wieder entdeckt. Unser kleines Tier-Adlerauge.

Aber naja – wann erlebt man sowas schon mal aus nächster Nähe – wir haben dann von einer Beschwerde beim Parkmanagement abgesehen Smiley

Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, sind diese Bilder nicht “einfach so” entstanden. Dahinter steckt tatsächlich viel Arbeit, viele Stunden Suchen, Warten und Hoffen. Viel Austausch mit anderen Parkbesuchern und zuletzt auch eine große Portion Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Innerhalb des Kgalagadi Parks muss man sich alles tatsächlich richtig “erarbeiten”. Von 9 Tagen im Park (eigentlich müsste man mind. 2 Wochen haben, um den Park richtig zu erleben) sind wir an 5 Tagen morgens um 5:30 Uhr aufgestanden, um mit der Gate-Öffnung um 6 Uhr an den Toren zu stehen und den Morgen zu genießen. Meistens sind wir dann gegen 14 Uhr wieder ins Camp gefahren um Mittag zu machen und ein wenig auszuruhen, um dann Nachmittags gegen 5 Uhr wieder in den Park zu fahren um dann um 19:30Uhr wieder zurück zu sein, wenn die Gates schließen. An einem Tag haben wir dann auch noch einen geführten Night-Drive von 21:30 bis 23:30 Uhr gemacht. Das ging nicht spurlos an uns vorbei und gegen Ende sah es dann so aus dass die Kinder noch fit waren ganz früh am Morgen (hier Lenja mit einem Buch über Vögel, um 7 Uhr noch mit Decke)

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Aber dann überkam einen auch schon mal die Müdigkeit wenn es denn dann später am Morgen war. Da konnte auch die Grafel-Road keinen wachrütteln.

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Naja, kleine Pausen zwischendurch in denen wir dann gemütlich gefrühstückt haben wurden dann von den Kindern immer wieder genutzt, um kreativ zu sein. Sei es dass Lenja mit ihrer frisch erworbenen Knete ihre Lieblingsbücher verziert, oder Silas mit einem gefundenen Golfball versucht einen sauberen Abschlag hinzukriegen, um in ein Webervogel-Nest einzulochen. Langeweile kam nie auf…

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Und wenn sich die Gelegenheit bot, wurden auch die tierischen Mitbewohner manchmal mit kleinen Leckerlies versorgt, die sie dann sichtlich genossen haben…

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Wie schon erwähnt – mussten wir uns alles erarbeiten! Bei einem der Gespräche haben wir dann ein Deutsch/Englisches Pärchen getroffen das in Hamburg lebt. Eigentlich hatten sie uns angehalten woher wir kommen und was wir so machen – mal wieder mitten auf der Straße. Sie fanden das dann so toll dass wir mit den Kindern reisen, dass sie uns eine Nacht auf der Botswana-Seite geschenkt haben, da sie einen Tag früher nach Hause mussten. Das passende Abendessen haben sie uns dann direkt noch mit dazu vermacht. Hervorragende Hamburger und eine klasse Falsche Shiraz. Somit haben wir unserer neuen Bekanntschaft einen wunderschönen Tag + Nacht in einem Wilderness Camp zu verdanken – DANKE!

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Wir haben mal aufgenommen, was das für eine tolle Geräuschkulisse ist, besonders am Abend. Da wird man von den Tieren in den Schlaf gesungen – oder besser – gegekkoooot (die Geräusche machen kleine Geckos die in Höhlen sitzen und auf der Suche nach einem Partner sind).

So, nun lasse ich aber erst mal wieder die Bilder für sich sprechen…

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Und wo Leben ist, ist natürlich auch der Tod nicht weit.

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Aber auch die Landschaft und das Panorama wusste zu beeindrucken.Hier ein kleines Video von einem Drive durch den Park.

 

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Und was die Sonne kann, kann der Mond schon lange – nämlich wunderschön Auf- und Untergehen… Hier der aufgehende Mond.

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Und alleine wegen der tollen Stimmung lohnt es sich einfach, früh am Morgen aufzustehen und sich auf die Suche zu begeben.

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Und mancher Besucher der sich zum Abend hin noch außerhalb des Caps befindet, findet später dann einen kleinen Durchschlupf hinein.

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Eines Abends saß ich dann noch alleine draußen vor unserem Little, direkt neben dem Wasserhahn der Site und habe die Stille und den Sternenhimmel genossen. Leise hörte ich es dann plätschern, oder besser – schlabbern – neben mir und ich drehe mich um um zu schauen, ob der Wasserhahn tropft. Wir haben uns beide sehr erschrocken, der kleine Schakal und ich, als wir uns bemerkt haben. Mit einem Satz war er auch schon weg und mein Herz in der Hose Smiley Es gibt viele fleißige Buddler im Park wenn es Aussicht auf einfaches und leckeres Essen gibt.

Aber jetzt noch ein paar mehr, einfach wild gemischte Bilder unseres Besuchs…

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Nun aber zu einem unserer tierischen Highlights. Da wir noch nie richtig Geparden (und Leoparden noch immer nicht) gesehen haben, obwohl wir nunmehr schon in Summe mit all unseren Urlauben und Reisen zusammengerechnet knapp 2 Jahre Afrika bereisen, haben wir uns hierüber besonders gefreut. Lenja hat tatsächlich 2 Geparden entdeckt, die wenige Meter von der Straße entfernt unter einem Baum lagen. Wir haben die 2 Brüder (wie uns später eine Rangerin erklärt hat auf unserem Night-Drive) knapp 1 Stunde beobachtet und hatten sie ganz für uns alleine. Am Schluss haben sie dann die Straße überquert und noch an irgend etwas gefressen, was im Gras lag. Was es war, konnten wir aber nicht genau erkennen. Diese Tiere, die bis zu 120km/h schnell laufen können sind unheimlich schön und grazil in natura – und so entspannt. Und wir sind ohne Umschweife dabei, diese wunderschöne Natur einfach zu zerstören. Eigentlich müsste jeder führenden Persönlichkeit, egal ob aus Wirtschaft oder Politik, eine solche Reise über 1 Jahr zwangsverordnet werden damit sie endlich mal sehen, was wir für eine wundervolle Natur und für wundervolle Kulturen und Menschen auf der Erde (noch) haben. Dann hört vielleicht diese sinnfreie Zerstörung endlich auf. Aber das ist wohl nur ein hoffnungsloser Wunsch…

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Auf einem kleinen Video kann man ganz gut erkennen, wie nah wir diesen beeindruckenden Raubkatzen waren.

So, damit sagen wir wieder tschö bis zum nächsten mal. Wir sind jetzt schon in Namibia und genießen gerade wieder das Canyon Roadhouse am Fish River Canyon. Auf dem Weg dorthin beim Tanken haben wir von 2 gebürtigen Namibianern die gerade auf dem Weg zu ihren Farmen waren 3kg frische Rosinen geschenkt bekommen, die wir gerade Stück für Stück aufmümmeln. Zwischendurch auf einer Strecke von 80km haben wir sie dann noch an 2 weiteren Stops getroffen und einiges gelernt – dazu aber mehr im nächsten Eintrag. Nun wünschen wir euch, dass bei uns auch bald wieder schönes Wetter ist, ihr ein bisschen von der Wärme habt die wir haben, und ruhige traumvolle Nächte.

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Sonnige Grüße – wir4

PS: Silas ist echt ein toller Baumeister. Die nächste Kabine entwirft und baut er für uns Smiley

PPS: Wir freuen uns auf Thomas – nur noch 3 Wochen und dann ist er wieder in unserer 2. Heimat – Namibia – und wir reisen wieder für 1 Monat zusammen!