Touristen, Touristen, Touristen – man könnte auch fast von Terroristen sprechen
Wir waren ja gerade auf unserem Weg nach Kapstadt als wir unseren letzten Blog geschrieben haben, auf der Garden Route. Wir sind dann entlang der Küste, hier nicht die Hauptroute, sondern ein schönes kleines Küstensträßchen weiter Richtung Kapstadt getingelt und haben dabei den Meeres(aus)blick genossen.
An kleinen Ausbuchtungen der Straße kann man immer wieder anhalten und das Panorama genießen. Da wir einen Tag früher in der Region Kapstadt waren als anfänglich geplant haben wir einen Teil der typischen Touristen-Aktivitäten wie Bouwlder’s Beach und Kap der guten Hoffnung etwas vorverlegt. Dazu haben wir uns auf dem Campingplatz einquartiert bei dem wir auch das letzte Mal gewesen sind, 10 Gehminuten vom Bouwlder’s Beach (der mit den vielen Pinguinen) entfernt. Der Besuch ist natürlich Pflichtprogramm und auch lustig, wenn man die kleinen da so rumwatscheln sieht wenn man direkt vor ihnen stehen kann.
Aber – natürlich voll mit Touristen. Wir hatten Glück dass wir noch vor diversen Busladungen mit Asiaten, Franzosen, Italienern und auch Deutschen angekommen waren und so das Areal noch einige Zeit annähernd für uns hatten. Aber wenn da auf einmal 5 Busse ankommen, wird das ganz schön schnell laut, voll und ungemütlich wenn man da so durch die Gegend geschoben wird oder die Kinder auch einfach mal beim Fotografieren weggeschoben werden, weil Mutti mit Vati ein Foto machen will – sehr rücksichtslos so manche Zeitgenossen.
Nachdem wir dann einen leckeren Milchshake etwas abseits genossen haben (weil wir beim Restaurant direkt am Meer nicht auf der Terrasse sitzen durften weil wir nur trinken wollten ) haben wir uns dann die Badesachen angezogen und sind runter zum Strand. Dort war es ruhiger und wir konnten einen entspannten Nachmittag verbringen. Am nächsten Tag sind wir dann Richtung Kap der guten Hoffnung. Auch hier waren wir wieder echt früh – und froh darüber – fast leer
Wir konnten noch in aller Ruhe das obligatorische Cape Point Foto machen. Auf dem Rückweg musste man schon Schlange stehen und vor und hinter einem war alles voll mit Bürgern aus der ganzen Welt, die mal wieder in Busladungen angekarrt wurden…
Eine dieser Gruppen (wir denken Japaner) haben uns dann doch tatsächlich eingeholt auf dem Weg hoch zum Leuchtturm und haben dann da oben eine wilde Foto-Session mit lauf gebrüllten Regieanweisungen wer wie zu stehen hatte abgehalten. Und Musik hatten sie dann auch noch dabei die in der eigentlich schönen Stille rumgedudelt hat…
Die haben alle keine Zeit, hechten von einem Fotostop zum nächsten, machen Krach, drängeln und sind dann wieder weg. Von dem eigentlichen Ort, seiner Ausstrahlung und seiner Geschichte bekommen die alle garnichts mit.
Naja, so ist das eben wenn man so hektisch reist, wie man daheim lebt. Klingt jetzt aus unserer Feder vielleicht blöd weil wir 1 Jahr Zeit haben. Damit hat das aber nichts zu tun. Auch wenn man nur 2 oder 3 Wochen Zeit hat, kann man langsam reisen. Man macht dann halt nicht so viele km und 214 Foto-Stops, bekommt aber viel mehr mit. So reisen wir auch wenn wir in einem “normalen” Urlaub in Europa unterwegs sind. Nicht 35 Punkte auf der Sehenswürdigkeitenliste “abhaken” und nix wirklich mitkriegen und gestresst nach Hause kommen, sondern lieber langsam – dafür aber intensiv. Ihr glaubt garnicht wie viele gestresste Touristen wir treffen auf unserer Reise die mal wieder feststellen, dass sie eigentlich viel zu viel in den “Urlaub” gepackt haben.
Aber nun wieder zu einem kleinen Gewinnspiel. Wie beim letzten mal haben wir das folgende Foto vor 5 Jahren schon einmal gemacht, allerdings mit einem wichtigen, anderen Details. Wie heißt der Beitrag, in dem ihr dieses Foto findet, von welchem Datum ist dieser Beitrag und was ist das wichtige “Detail”? Der erste Kommentar auf diesen Blogeintrag hier der den richtigen Titel, das richtige Datum und das Details nennt bekommt eine Kleinigkeit von uns aus Afrika (Namibia) zugeschickt wie z.B. eine Holzschnitzerei (könnt ihr euch aussuchen ob eine Figur oder ein Tier). Das ganze wird Thomas dann aus Namibia mit heimnehmen wenn er Ende April wieder nach DE reist und euch dann per Post zusenden. Eure Adresse könnt ihr dann (ich antworte dann auf den entsprechenden Blog-Kommentar) per email später an doellinafrica@hotmail.de senden – muss ja nicht jeder kennen. Ausgeschlossen für die Teilnahme sind Familienmitglieder der Familie Döll und Klein und diesmal auch der Kalle . Und hier kommt nun das besagte Foto:
Nun – happy searching @Thomas: Das war das letzte Gewinnspiel für das Du was mit heim nehmen musst…
So, jetzt war schon mal ein Teil der Attraktionen am Kap abgearbeitet – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man noch nicht dagewesen ist lohnt es sich ganz bestimmt, doch für uns haben wir gemerkt, dass ein zweites mal nicht hätte sein müssen. Wir wollten es aber machen, weil die Kinder jetzt was größer sind und somit mehr mitbekommen. Dafür war es noch mal ok aber ein drittes mal werden wir nicht wieder hier hinfahren. Also nun auf nach Kapstadt in unser kleines Apartment welches wir uns für 5 Tage gemietet haben, da wir nicht immer mit dem Bus oder Zug 1 Stunde nach Kapstadt vom Campingplatz rein fahren wollten. Und da wir bei unserer letzten Reise nur 1 Tag in Kapstadt waren, wollten wir dieses mal ein bisschen länger dort bleiben um entspannt alles anzuschauen, was es anzuschauen gibt.
5 Tag Kapstadt
Erstmal vorab – es herrscht aktuell Wasserknappheit in Kapstadt, wie schon seit gut einem Jahr. Lange Zeit hat es nicht mehr richtig geregnet und somit sind die Dämme fast leer. Über das Radio haben wir dann erfahren, dass irgendwann Mitte April der “Day zero” sein soll – also Dämme leer und ab dann kommt das Militär zum Einsatz und wird wohl an mehreren 1000 Stellen in der Region Kapstadt (man rechnet hierzu ca. 3,5 Mio. Menschen) Wasser in Kanistern verteilen. In den Geschäften ist der Wasserverkauf schon reglementiert (in manchen gibt es schon garkeine 5l Trinkwasser Kanister mehr sondern nur noch teure kleine 1l Falschen). Im Radio sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung dass es wohl “illegale” Verkaufsstellen gibt wo Geschäftemacher Leitungswasser in Kanister abfüllen und teuer verkaufen. Diese Geschäfte wenn sie denn erwischt werden, werden mit einer Strafe von 18.000Rand belegt. Das Leitungswasser ist zwar noch nicht reglementiert in Form von wenn man mehr als die erlaubten 50l pro Tag pro Person braucht wird abgedreht, aber die Bürgermeisterin sagte im Radio dass sie es nicht verstehen kann dass sich der überwiegende Teil noch immer nicht daran hält und sie nun Zwangsmassnahmen diskutieren. Sie klang nicht sehr erfreut über den Unwillen der Menschen, tatsächlich den Ernst der Situation zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Manche Menschen versuchen aber tatsächlich zu sparen, so wie unser Flat-Besitzer der selbst aus der Klimaanlage das Wasser auffängt (immerhin 10l / Tag) und das zum Klo spülen braucht – wirklich vorbildlich. Die Rationen sollen nun b Mitte Februar auf 35l / Tag / Person runtergefahren werden. Was auf der anderen Seite aber auch interessant ist – in jeder Ecke leckt es in Kapstadt und wird Wasser verschwendet. Die Stadtverwaltung hat dazu ein Meldetelefon eingerichtet und die Bürger beschweren sich mittlerweile im Radio dass die Stadverwaltung ewig braucht, um ein Leck zu beseitigen. Die Bürgermeisterin sagte dazu dass es so viel ist, dass sie einfach mit der Arbeit mehrere Wochen hinterher hängen. Uns erstaunt das ganze Thema sehr – denn offensichtlich fängt man erst an etwas zu verbessern wenn es 1 Minute vor 12 ist – oder ehr 30 Sekunden… es wird gesagt dass ca. 30% des Wassers alleine verloren gehen auf dem Weg vom Damm zum Wasserhahn, weil irgendwo was undicht ist. Dann sind die meisten Geräte hier unten so was von Wasserverschwenderissch – eine Waschmaschine wird hier mit ca. 70-200l pro Waschgang angegeben. 70 die extrem modernen und 200 die etwas älteren. Eine Spülmaschine wird mit 50l angegeben und eine Dusche auch jenseits von Gut und Böse. Und wenn wir uns die Sachen anschauen die hier unten mit Wasserverbrauch zusammenhängen und auch das Verständnis der Menschen in Bezug auf Wassersparsamkeit, dann ist man hier auf dem Stand der 80er Jahre bei uns in Deutschland. Wir können uns beide Erinnern Moni und ich, dass wir schon in der 8.-10. Klasse in der Schule (was ca. 30 Jahre her ist) über Ressourcenschonung und Gesprochen haben und wir damals schon daheim alle Brauseköpfe gegen Wassersparköpfe ausgewechselt haben. Selbst die Toilettenspülung haben wir optimiert um Wasser zu sparen. Das gibt es hier unten alles nicht. In den meisten Fällen gibt es keine Mischbatterie sondern zwei Wasserhähne wie zu Omas Zeiten bei denen nicht mal Warm und Kalt gekennzeichnet ist, so dass man erstmal probieren muss, was was ist. Und so zieht sich das durch, durch alle Bereiche. Auf vielen Campingplätzen gibt es neben den Duschen auch noch mehrere Badewannen – die auch immer noch gerne genutzt werden. Naja, kann man nur hoffen, dass sie die Krise überwältigt bekommen hier unten und ganz fest die Daumen drücken. Vielleicht lernen sie dann auch etwas sparsamer mit den Ressourcen umzugehen. Darüber haben wir uns bei unserer letzten Reise ja schon gewundert, dass scheinbar das Thema Wasser hier unten gar kein Thema ist…
Aber nun zu unserem Kapstadt-Aufenthalt. Erstmal eine Auflistung, was wir alles gemacht haben…
- Robben Island (die Gefängnisinsel auf der Nelson Mandela und viele andere politische Gefangene über Jahre inhaftiert waren)
- African Museum (ein der größten Museen weltweit über Afrika)
- Tafelberg (wollten wir, hatten aber keine Lust auf 3 Stunden anstehen in der Sonne)
- District Six Museum (Museum über die “Säuberungsaktion” im Bezirk 6)
- Castle of Good Hope (Festung im Zentrum von Kapstadt)
- 2 Oceans Museum (Meeresmuseum)
- Waterfront (die “Flaniermeile” in Kapstadt)
Robben Island
Robben Island, auf welchem Südafrika einen Großteil seiner politischen Gefangenen über Jahre während der Apartheit gefangen halten hat ist eine Insel die vor Kapstadt liegt und nur per Schiff erreichbar ist. Auf dieser Insel hat Nelson Mandela einen Großteil seiner politischen Gefangenschaft verbracht. Diese Insel wurde nach der Abschaffung der Apartheit in ein Museum umgewandelt und wird heute größtenteils durch die ehemals gefangenen (die auch die Idee zu dem Museum hatten) betrieben. Viele der ehemals politisch Gefangenen führen einen noch selber über die Insel und können somit sehr lebensecht berichten, was sich zu dieser Zeit zugetragen hat – Zeitzeugenberichte sozusagen. Erreicht wird die Insel mit einem Katamaran – allein die Fahrt mit diesem wahnsinnig schnellen Schiff ist ein Erlebnis an sich und man kann einen wunderschönen Blick auf die Kap-Region genießen wenn man sich denn traut und während der rasanten Fahrt aufsteht und ans Heck geht (wenn man Richtung Insel fährt). Wir haben die ganze Zeit dort hinten gestanden…
Auf der Rückfahrt hatten wir dann das Glück, einen Wald ganz in unserer Nähe dabei beobachten zu können, wie er immer wieder aus dem Wasser gesprungen kam. Der Kapitän war so nett für gut 10 Minuten anzuhalten, so dass alle das tolle Schauspiel beobachten konnten wie dieses riesige Tier immer und immer wieder meterhoch aus dem Wasser geschossen kam um dann tosend wieder einzutauchen.
Da Moni und ich vor ca. 15 Jahren schon einmal auf Robben Island waren und uns auch noch relativ gut an damals erinnern konnten, war es sozusagen eine “Auffrischung”. Aber für die Kinder war es super interessant – wenn auch ein bisschen anstrengend für uns, weil wir ja wieder alles übersetzen und gleichzeitig auch noch die Fragen der Kinder die sie (jede Menge) hatten beantworten mussten. Was damals alles passiert ist während der Apartheit geben wir jetzt hier nicht wider, das kann jeder Reiseführer besser als wir
Lenja und Silas hatten die meiste Schwierigkeit damit zu verstehen dass man über mehrere Jahrzehnte eingesperrt werden konnte bloß weil man seine Meinung sagt und gegen Unrecht etwas unternehmen möchte – und das auch noch friedlich.
African Museum
Das African Museum ist eines der größten Museen über den südlichen Teil des afrikanischen Kontinents. Von außen macht das Museum einen sehr unscheinbaren Eindruck ist aber von innen wahnsinnig groß. Das Museum befindet sich gerade im Umbau und von daher sind nicht alles Ausstellungsbereiche geöffnet. Teile sind schon neu, andere Teile sind noch aus den 70er Jahren. Trotz der Limitationen haben wir in dem Museum einen 3/4 Tag verbracht und hätten dort noch mehr Zeit verbringen können, mussten jedoch zu unserer Tour auf Robben Island, die fest gebucht war.
Eigentlich deckt das Museum alle Bereiche ab die man sich so vorstellen kann. Meerestiere, Landtiere, Geschichte, Geologie, Kultur, ein eigener Apartheit-Bereich und vieles mehr. Es gibt auch noch ein Planetarium das wir aber auf Grund der Zeitlimitation nicht besuchen konnten. Was uns ein bisschen gewundert hat – wir waren fast alleine. Offensichtlich geht man heute nicht mehr ins Museum – was wirklich sehr schade ist, da man wirklich viel lernen kann. Aber es gibt halt kein “Action” und “Animation” – man muss sich vieles selber erarbeiten und viel lesen. Naja – so hatten wir viel Ruhe und haben auch keinen gestört wenn wir viel geredet haben
Das Bild hat Lenja gemacht – das ist das Gebiss des größten Raubtieres was jemals auf der Erde gelebt hat. Jetzt fragt nicht wie das Ding noch hieß – auf jeden Fall ist es schon viele Mio. Jahre ausgestorben, hat im Meer gelebt und hätte wohl einen Weißen Hai mal eben als Vorspeise vernascht
Tafelberg, District Six Museum und Castle of good hope
Tja, eigentlich wollten wir noch mal auf den Tafelberg – aber irgendwie hatte es nicht sollen sein. Zu der Zeit zu der wir in Kapstadt waren war es sehr windig – wie auch teilweise schon an anderen Orten der Küste und auch noch aktuell an der Küste. Das hat dazu geführt dass an dem Tag vor unserem geplanten Tafelbergbesuch die Seilbahn nicht fahren konnte – eingestellt wegen zu viel Wind. Wir sind dann also am nächsten Morgen hoch zum Tafelberg und sahen schon von weitem dass diese Idee offensichtlich auch andere hatten. Scheinbar wurden die ganzen Busladungen von Touristen die am Tag vorher nicht hoch konnten nun schon sehr früh angekarrt da mit sie in dem engen Zeitplan nun den Besuch nachholen konnten (um 9 war schon die halbe Zufahrtsstraße mit Bussen zugeparkt. Oben also angekommen haben wir uns in die Schlange gestellt und mit jemandem ins Gespräch gekommen, der schon 2 Stunden dort stand und noch immer einiges vor sich hatte. Ich hab dann mal bei einem der “Einweiser” nachgefragt wie das denn so mit dem “warten” ist. Die Antwort war eindeutig – wir standen jetzt erstmal in der Schlange um ein Ticket zu bekommen und konnten uns dann noch mal in die 2. Schlange stellen für die eigentliche Bahnfahrt. In Summe locker 3 Stunden warten. Damit war klar – das machen wir nicht. Wir haben uns dann wieder ein Uber gerufen (sind wir immer mit gefahren – super günstig und super praktisch) und sind in die Stadt gefahren. Damit hatten wir den Tafelberg von unserer Liste gestrichen und ein bisschen mehr Zeit um andere Dinge zu machen.
Das District Six Museum ist ein relativ kleines Museum das die Geschichte erzählt über eine Säuberungsaktion im sogenannten “Bezirk 6”. Das ist ein Teil von Kapstadt in dem bis zu einem bestimmten Zeitpunkt farbige gewohnt haben. Das Ganze war praktisch eine eigene Stadt mit allen Geschäften, Kino,… und Wohnhäusern wie man sich das so vorstellt. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe haben dort ca. 60.000 Menschen gelebt – bis zur Säuberungsaktion. Die Apartheitsregierung hatte festgelegt dass dieser Bereich für die weiße Bevölkerung nutzbar gemacht werden sollte und damit stand der Plan fest. Über einen relativ kurzen Zeitraum wurde das ganze Areal sprichwörtlich “platt gemacht”. Mit Bulldozern, Abrissbaggern und anderem schwerem Gerät wurde einfach alles eingerissen was es gab – und die farbige Bevölkerung umgesiedelt in irgendwelche entfernten Aussenbereiche von Kapstadt – alles weg! Und das Museum erzählt als Überblick die ganze Geschickte und stellt anhand von konkreten Einzelschicksalen von Individuen oder auch Familien sehr spannend dar, wie das ganze abgelaufen ist. Aber Vorsicht – es muss viel gelesen werden Das Museum ist wirklich klasse, zwar klein aber sehr interessant und liebevoll gestaltet – eine klare Empfehlung.
Dann kam noch ein bisschen “Gebäude” hinzu. Wir haben dann das älteste “richtige” Gebäude im gesamten südlichen Afrika besichtigt – das Castle of good hope. Damals als Versorgungsstation für die “Kapumrunder” aufgebaut um auf der langen Schiffsreise von Europa nach Indien die Segler mit Proviant auf halber Strecke zu versorgen – später dann umfunktioniert als Verteidigungsfestung. Bei einer gut einstündigen Führung bekommt man jede Menge über die Geschichte der Festung und der Entwicklung der Kapregion erzählt. In dem Castle gibt es dann noch zusätzlich immer wieder wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen die man kostenlos besuchen kann, wenn man den wirklich extrem geringen Eintrittspreis entrichtet hat. Besonders schön ist von den Mauern der Festung der Blick in Kapstadt hinein.
So, drei auf einen Streich, weiter geht es mit dem 2 Oceans Museum…
2 Oceans Museum
Erlebniswelt pur – das 2 Oceans Museum (in Südafrika kommen am Kap ja der indische und der atlantische Ozean zusammen) ist eine riesige ozeanische Erlebniswelt – die Betonung liegt hier auf “leb“. Alles wuselt, schwimmt und schnorchelt durch irgendwelche Aquarien. Über mehrere Etagen ist im Prinzip jedes erdenkliche Lebewesen (außer Großfische, Delfine und Wale) zu finden was es in einem der beiden Ozeane gibt. Alles ist super erklärt und man kann auch viel selber probieren. Wir haben alleine eine viertel Stunde mit einer netten Dame vom Museum erzählt die uns alle möglichen Anemonenarten erklärt hat die wir dann auch mal anfassen durften. Und was alles daraus gemacht wird, auch aus irgendwelchen Meeresgewächsen. Vom Zusatzstoff im Ketchup, der Creme oder in irgend welchen medizinischen Produkten. Das Highlight war dann aber die Fütterung in einem Riesenbecken mit Rochen, die dank der Anwesenheit von mehreren Schulklassen auch sehr informativ war. Über knapp 30 Minuten hat sie gedauert und einer der Taucher hat die ganze Zeit über vieles erklärt und Fragen der Kinder beantwortet.
Das war echt ein super Erlebnis, besonders wenn die Rochen gefüttert wurden. Die Kinder kamen aus dem Staunen garnicht mehr heraus und auch jetzt noch heißt es manchmal – weißt Du noch, als der eine Rochen da so über den Taucher…
Das 2 Oceans Museum ist das, was am meisten bleibenden Eindruck bei den Kindern hinterlassen hat. Dort kann man sich einen ganzen Tag aufhalten und es wird einem nicht langweilig – echt super.
Die Krabbe auf der rechten Seite hat übrigens eine Länge, wenn man sie die Beine ausstrecken würde von knapp 1,4m und ist eine Seespinne… Und der Schildkrötenpanzer ist ein echter der schön hergerichtet wurde – auch garnicht so klein. Lenja und Silas passten locker beide da rein. Wenn man in Kapstadt ist, gerade mit Kindern, sollte man das auf jeden Fall mitnehmen.
Waterfront
Und nun zu dem Bereich von Kapstadt, in dem sich alle Touristen knubbeln und in dem sich auch einige touristische Highlights, wie das 2 Oceans Museum, die Ablegestelle nach Robben Island, das Riesenrad oder anderes befindet. Dementsprechend voll ist es hier. Der eigentliche Bereich ist relativ klein und hat etwa die größe vom Maastrichter Hafen Touristenbereich (für diejenigen, die das schöne Städtchen Maastricht kennen). Zu erkennen ist hier überhaupt nicht, dass man sich in Afrika befindet. Überwiegend Weiße und Restaurants wie “De Anker” (Belgier), Il Genio (Italiener – gibt es in Gangelt auch 2 mit gleichem Namen) und jede Menge anderer internationaler Restaurants und Shops. Trotzdem – eine sehr schöne Ecke die zum Verweilen einlädt und wo man sich gerne draußen an einen kleinen Pub setzt und den Straßenkünstlern zuschaut oder zuhört…
Abends haben wir dann noch einem klassischen Konzert eine Weile beigewohnt welches dort freiluft in einem schönen Innenhof gehalten wurde. Durch die hohen Häuser drumherum im alten Speicherbereich (um das 5-Sterne Silo-Hotel drumherum) war es echt eine imposante Akustik.
Nach einiger Zeit wurden die Kinder auf den Schultern aber ganz schön schwer
So, das waren nun kurz und knapp zusammengefasst unsere 5 Tage Kapstadt. Es waren schöne 5 Tage, aber auch genug.Und zwar a) genug weil wir doch gemerkt haben dass aus kultureller Sicht Kapstadt etwas anders ist als z.B. Berlin oder Paris (was beides einfach viel mehr Geschichte hat) und b) aber auch, weil so viele Menschen für uns nach 5 Tagen mehr als genug war. Nach diesen Tagen mussten wir uns erstmal erholen von dem ganzen Stadt-Stress und waren mehr als froh, wieder in unserem Little zu sitzen auf dem Weg ins Grüne und in die Ruhe.
Die Westküste entlang
Von Kapstadt aus sind wir dann über Langebaan, Elandsbaai und Strandfontain letztendlich nach Springbock hoch in den Norden gefahren. Und eigentlich wollten wir von Strandfontain nach Springbock einen 4×4 Strandtrack gefahren sein mit 3 Übernachtungen direkt am wilden Westküstenstrand. Leider hat uns der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht da er so stark war, dass man, wenn man im Sand stand, andauernd Sand in den Augen hatte. Das hätte dann keinen Spaß gemacht. Somit sind wir dann die Inlandsroute gefahren. Aber die insgesamt 5 Tage am Meer haben wir trotzdem sehr genossen und auf der Route noch 2 Besonderheiten mitnehmen können. Als Erstes haben wir die immer noch aktive Ausgrabungsstätte “West Coast Fossil Park” besucht. Die Ausgrabungsstätte ist die weltweit größte in Bezug auf gefundene Tierfossilien. Auf relativ engem Raum haben sich hier über die Jahr Millionen Knochen von Salzwassertieren, Süßwassertieren und Landtieren angesammelt. In einer einstündigen Führung die nur für uns 4 war hat uns unser sehr netter und bewanderter Guide alles über die Ausgrabungen und Knochenfunde erklärt. Warum liegen die Knochen so wie sie liegen, was bedeuten die schwarzen Zeichnungen der Zähne, woran erkennt man dass dieser Knochen von einem jungen Tier und dieser von einem erwachsenen Tier ist und vieles mehr. Und dann hat er auch noch immer Fragen gestellt und wir durften alle überlegen wie was ist oder warum etwas so ist – echt klasse. Besonders Lenja hat ein paar mal den Nagel auf den Kopf getroffen und unser Führer hat schwer gestaunt
So macht Lernen Spaß… Es ist etwas ganz anderes wenn man in einer richtigen Ausgrabungsstätte ist und ein super pfiffiger und allwissender Führer einem alles erklärt und noch “Lernspielchen” dazu macht, als wenn ein Knochen irgendwo in einer Vitrine liegt mit einem Schildchen dran – “der ist vom Dino XYZ”.
Sie haben sich jetzt für den Status Weltkulturerbe beworben und hoffen, dass es klappt. So toll wie das gemacht ist und was man hier alles hautnah erfahren kann, kann man ihnen nur die Dauen drücken dass das klappt, damit sie das alles so am Leben halten können.
Weiter die Küste hoch sind wird dann durch das kleine Städtchen Lambertsbaai gekommen, in dem wir zwar nicht übernachtet haben, aber das Birds Island besucht haben. Wenn uns nicht ein Einheimischer den wir an der Tankstelle getroffen haben und der uns spontan als “Reisende” identifiziert und angesprochen hat, hätten wir es wohl nicht gefunden. Er ist vorgefahren und hat uns gezeigt wo es ist. In der letzten Ecke im Hafen in einer Sackgasse (ohne jegliche Beschilderung) tut sich ein schöner Bereich mit einer kleinen Insel auf, auf der über 5000 Kaptölpel brüten. Wir hatten das Glück gerade zu einer Zeit dagewesen zu sein, in der die Jungen noch nicht so groß sind und ausgeflogen sind. Somit haben wir noch eine volle Insel erlebt.
Ein kleines Häuschen ist direkt an der Kolonie gebaut und man kann von hier aus sehr gut die Kolonie beobachten. Im unteren Bereich befinden sich einige Erklärungen zu den Tölpeln aber auch zu anderen Themen rund um das Meer. Zu Illustrationszwecken wie die Tölpel ihre Nester bauen haben sie dort ein Riesennest mit ein paar Eiern drinne nachgebaut. Da könnte man fast meinen, das ist von Vogel Roch
Nach der Besichtigung der Kolonie und Insel haben wir uns dann in das eine, aber sehr gut besuchte kleine Restaurant gesetzt und ein super leckeres Seafood Mittagessen genossen. Der kleine Abstecher ist es wirklich wert und man sollte hier einen Zwischenstopp einlegen, wenn man auf dem Weg nach Norden ist.
Die Fabrik die man dort sieht ist übrigens – ratet mal – richtig – eine Kartoffelfabrik! Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir sind dort vorbei gefahren und ich hab zu Moni gesagt – hey, schau mal – auf der Fischfabrik ist ein großes Bild mit Fritten – ob die das machen wegen Fish & Chips? Ich hab dann bei einem Hafenarbeiter einmal nachgefragt und der sagte dann, dass die Fischfabrik vor ein paar Jahren zu gemacht hätte weil die Fische alle Weg wären… Überfischung und so. Aber die umliegenden Farmer würden ihre Kartoffeln jetzt hierher bringen zur Weiterverarbeitung und von daher hätte man dann eine Kartoffelfabrik daraus gemacht. Und so kommt also die Kartoffelfabrik in den Hafen von Lambertsbaai
Weiter ins Richtersveld
Küste – und tschüß! Ab ins Inland in die totale Einsamkeit und Natur. Bei unserer letzten Reise haben wir es nicht geschafft und wollten es dieses mal unbedingt machen, auch weil uns immer wieder Einheimische erzählt haben, wie schön das Richterveld ist. Das Ganze ist ein Reservat gemeinsam mit Namibia und befindet sich direkt an der namibianischen Grenze. Südafrika und Namibia werden im Richtersveld durch den Oranje-Fluß getrennt. Aber vorher haben wir noch einen Stopp in Springbock (am Popo der Welt) eingelegt um uns “aufzufüllen” mit Lebensmitteln, Getränken und was sonst noch so notwendig ist. Und da wir immer mal wieder von daheim gebliebenen gefragt werden – ja bekommt ihr das denn auch alles das “in Afrika” wollten wir eigentlich immer schon mal so einen Supermarkt hier fotografieren um zu zeigen, wie “rückständig” man doch hier in Afrika ist, wenn es ums Einkaufserlebnis geht. Wir sagen da jetzt mal nichts zu sondern lassen einfach die Bilder sprechen (sind nur mit dem 30€ Handy gemacht).
Wie gesagt – wir sind hier am Po der Welt, im Niemandsland… wer jetzt noch immer glaubt dass man hier vielleicht manche Sachen nicht bekommt – dann weiß ich auch nicht mehr. Der durchschnittliche Supermarkt bei uns ist wesentlich schlechter sortiert als der durchschnittliche Supermarkt bei uns. Und wohl gemerkt – wir sind hier bei “Checkers” – einem ehr günstigen Shop (Preisniveau vergleichbar mit Netto). Das geht auch noch anders… Aber nun entfliehen wir der Konsumwelt ab in die Einsamkeit. Schon die Anfahrt in den Park ist optisch ein Erlebnis…
Über traumhafte Grafelroads geht es ab in den Park. Der Park selber ist eine sehr bergige Landschaft die überwiegend aus Felsenbergen und Steppenlandschaften in den Tälern besteht. Mitten durch den Park zeiht sich als grüne Lebensader der besagte Oranje. Eine Besonderheit des Parks ist, dass hier die Nama noch halbnomadisch leben und Viehzucht betreiben dürfen. Somit trifft man ab und an mal einen Hirten mit einer Herde Ziegen. Da wir uns aber aktuell in der absoluten südafrikanischen touristischen Nebensaison (für die einheimischen) befinden, trifft man auch sonst niemanden. 6 Tage – kein Mensch. Denn für die normalen Urlaubsreisenden ist der Park zu weit ab vom Schlag und auch zu speziell. Die im Sommer gemessene Höchsttemperatur im Schatten waren 50 Grad (wir haben 42 geschafft) und in der Sonne waren es 80 (wir haben 51 geschafft am Wagen-Außenthermometer). Aber – es hat sich gelohnt. Die “Campingplätze” liegen direkt (bis auf einen) alle direkt am Fluß und weil wir ganz alleine waren, konnten wir dieses auch in Vollen Zügen genießen.
Die Kinder hatten ihren Spaß, da man in dem Fluß auch baden kann, wenn man sich nur weit genug von den Krokodilen fern hält. Immer wenn man eines sieht, sollte man den Fluß möglichst schnell verlassen
Wir hatten irgendwo (ich glaube es war in East London oder Port Elizabeth) einmal 2 kleine “Surfbretter” aus Styropor gekauft, die hier beim “Raften” auf dem Fluß intensiv zum Einsatz kommen. Neben Angeln ist das die Hauptbeschäftigung der Kinder hier im Park – sich einfach mit der Strömung im Fluß und über die kleinen Stromschnellen treiben lassen. Komisch – hier sind sie total ausdauernd – immer wieder kurz treiben und dann zurück laufen. Stundenlang können sie das machen. Und wenn es um Schule geht… können wir wirklich nicht verstehen
Aber wir liegen natürlich nicht nur am Fluß, obwohl wir das gerne machen würden bei den Temperaturen hier. Wir fahren auch durch den Park und “erkunden” diesen ein wenig. Eine der besonderen Sehenswürdigkeiten ist die “Hand of God” die von den Einheimischen so genannt wurde weil sie dachten, dass Gott hier seinen Handabdruck hinterlassen hätte.
Auch sonst hat der Park mit seiner beeindruckenden Landschaft und Flora viel zu bieten. Wir lassen einfach mal die Bilder für sich sprechen… Aber vorher noch die Hütte die Silas sich gebaut hat als wir am letzten Platz angekommen sind. Er hat den halbe Wald gerodet
Und für diejenigen die vielleicht mal sehen möchten, dass man da wirklich durch so eine Landschaft fahren kann, haben wir wieder mal ein kleines Fahrvideo gedreht mit unterschiedlichen Landschaftsabschnitten. Das Video ist mit 5-facher Geschwindigkeit als Zeitraffer widergegeben. Immer dann, wenn es besonders langsam weitergeht mussten wir stehenbleiben oder weit unter Schrittgeschwindigkeit fahren, um weder Reifen noch Fahrzeug zu beschädigen. Insgesamt ist das Richtersveld gut zu befahren, jedoch gibt es viele wackelige und extrem spitz- und scharfkantige Steinpassagen die man sehr langsam passieren muss. Und da wir einen sehr langen Radstand mit unserem 130er haben, mussten wir auch manchmal etwas manövrieren, um nicht mit der Hinterachse über scharfe Steine zu kommen oder uns größere Reifenschlitzer einzufangen. Auf jeden Fall sind wir sehr froh, dass wir die Reifen drauf haben, die wir haben
Und nun noch ein kleiner 60-Sekünder in nur 2-facher Geschwindigkeit der Zeigt dass es auch neben dem Oranje noch ein bisschen mehr Quellen gibt (zumindest ein wenig).
So, und nun geht es weiter zu den Augrabis Falls, dann in den Kgalakgadi Transontier National Park und von da aus direkt über eine Grenze im Park ab nach Namibia. Aber erstmal müssen wir wieder mal unser Vorräte auffüllen denn nach 6 Tagen im Park und gerade bei den Temperaturen haben die ein bisschen gelitten. Aber das sollte ja kein Problem sein bei den Einkaufsmöglichkeiten Dann bis zum nächsten Blogeintrag der dann bestimmt aus Namibia kommt, in 2-3 Wochen. Und in 6 steht der Thomas auch schon vor der Tür!
Bis denne – wir4
PS: Wie immer mal wieder zwischendurch – Rechtschreib- und Syntaxfehler bitte verzeihen – ich schreibe zum Spaß für Familie und Freunde und nicht professionell. Wir stecken die Zeit lieber in gemeinsame Erlebnisse anstatt in Zeit am Computer-(Ding) 😉
Feb 21, 2018 @ 20:53:38
Na da habt ihr ja mit eurem „Foto-Rätsel“ mal allen eine besondere Herausforderung gestellt. Auch wenn ich als Familienmitglied nicht mitmachen darf – ich hätte es auch nicht beantworten können – obwohl ich aufgrund meiner Kenntnis über eure Reiseroute 2013 ja wusste, wo ich suchen muss. Aber vielleicht findet es ja noch jemand – demjenigen Zolle ich meinen Respekt…. Der Platz für das Mitbringsel in meinem Gepäck ist auf jeden Fall reserviert 😉