Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – und 2 noch viel mehr…
Ich denke es bedarf nicht vieler Worte über Lesotho (welches Leßutuu gesprochen wird), wenn man diese beiden Bilder sieht. Dennoch möchte ich, bevor wir mit dem Reisebericht über dieses wunderschöne, kleine Land mit einem riesigen Herzen inmitten von Südafrika fortfahrenn ein wenig „generelles“ erzählen. Lesotho zählt zu den weltweit ärmsten Ländern mit einem der niedrigsten Pro-Kopf einkommen. Wie wir gelernt haben, war Lesotho eigentlich mal viel größer, wurde aber nach einem Abkommen mit den Engländern die sich als Schutzmacht “erbarmt” haben, um einiges zusammengestutzt. Übrig geblieben ist ein Land was nur aus Bergen, Tälern und Hochebenen besteht und bei dem man sich permanent auf mindestens über 1700m über dem Meeresspiegel befindet. Unser höchster Pass waren knapp 3200m, auf den wir hoch- und wieder runtergekrabbelt sind. Die Menschen leben dort überwiegend in kleinen Bergdörfern ohne Elektrizität und fließend Wasser und leben von dem, was sie in den Hängen selber anbauen. Es gibt ein paar “Städte” die Elektrizität haben, diese lassen sich aber an zwei Händen abzählen. Die Dörfer die nah an den Städten liegen, haben dadurch teilweise auch Elektrizität. Wie auch in vielen anderen Ländern haben die Chinesen dort einige Straßen geteert, die jetzt gut zu befahren sind. Wenn man allerdings zu den wirklich schönen Orten will, geht es nur über Gravel (teilweise gut, teilweise echt eine Herausforderung). Wir sind außer die Anreise zu unserem ersten Stopp in Lesotho nur über Grafel gefahren.
Unser Eindruck von Lesotho war überwältigend. Das Land ist extrem sauber, die Dörfer alle super schön, die Menschen extrem freundlich und rücksichtsvoll und – es gibt keine Zeit. Da Lesotho weitestgehend von den “Segen der Zivilisation” verschont geblieben ist, leben die Menschen dort ihr leben. Es wird mit der aufgehenden Sonne aufgestanden, und mit der untergehenden Sonne ins Bett gegangen. Alles dazwischen geht halt so schnell oder langsam wie es geht. Und wenn jemand vorbei kommt, wird erzählt. Es wird sich gewunken (oft mit beiden Händen), es wird sich zugerufen, Autos halten an und die Fahrer erzählen, jemand steht an der Straße und will mitgenommen werden und der nächste Fahrer hält an und nimmt mit,… Wir haben kein Land kennen gelernt auf unseren Reisen dass so sehr dem “echten Afrika” entspricht, wie wir es uns vorgestellt haben.
Das hat natürlich auf der anderen Seite seinen “Preis”. Man weiß nicht was einen an der nächsten Station erwartet oder ob man die geplanten 100km an einem Tag schafft, oder nicht – wegen der Straßen und Pässe. Haben wir einen Übernachtungsplatz da wo eigentlich einer sein soll oder ist da doch nichts. Aber das macht es natürlich auch sehr spannend, denn um die “Sicherheit” oder die Gastfreundschaft und afrikanisches Improvisationstalent muss man sich in Lesotho keine Sorge machen – von allem gibt es mehr als genug
Die Frage die wir uns beim Bereisen dieses Landes gestellt haben – wie definiert man Reichtum? Woran macht man fest, dass Menschen arm oder nicht arm sind? Nach der Zeit in Lesotho steht für uns fest – Geld ist es nicht. Auch wenn die Menschen dort vielleicht kein hohes einkommen oder gar kein Einkommen in Form von Geld haben, so sind viele dennoch nicht “arm”.
Nun aber zu unserem Abstecher von 1er Woche durch Lesotho…
Gestartet sind wir in Ficksburg, auf der SA-Seite wo wir auch über die Grenze gefahren sind. Unser Ziel für den Tag war, größtenteils über eine gute aber extrem steile Teerstraße (was das Fahren anstrengend gemacht hat) Semonkong. Dort wollten wir hin weil es dort die höchsten Wasserfälle von ganz Afrika gibt, die Maletsunyane Falls. Nach etwa 4 Stunden Fahrt kommen wir am Campingplatz an, und er ist voll Nach ein paar netten Worten und traurigen Kinderblicken konnten wir uns dort auf dem Parkplatz stellen und hatten – tatsächlich – den schönsten Platz am Platz
Direkt am Fluß gelegen und klasse Blick in die Schlucht.
Kinder raus aus dem Landy und ab in den Fluß… super! Am nächsten Tag haben wir von hier aus mit der gesamten Familie einen Ausritt auf den nur in Lesotho lebenden Basotho Ponys gemacht. Die Hirten lernen dort schon mit 3 Jahren auf dem Pferd zu sitzen und es ist keine Seltenheit dass man 5-jährige Stoppelhopser im Galopp, schwer beladen, durch die Berge flitzen sieht. Wir sind auf jeden Fall mit einem Guide ganz gemütlich in einem 3-Stündigen Ausritt zu den Fällen und haben dort ein Picknick gemacht.
Hier erholen sich die Pferde und die Reiter von dem teilweise anstrengenden Ritt. Teilweise 30cm neben einer 100m Abbruchkante kann schon ganz schön an den Nerven zehren. Die Ponys sind aber so trittsicher, dass man sich nach einer Zeit daran gewöhnt hat. Sind halt richtige Bergpferde…
Die Idee (und die Ausführung) für dieses Foto hatte übrigens unser Führer, ein ganz lieber der uns einiges über die lokale Kultur erzählt hat.
Nach 2 Tagen in Semonkong sind wir dann weiter nach Quacha’s Neck, ganz im Süden. Eigentlich wollten wir noch weiter, aber die Straßen und das permanente “Boah”, “unglaublich”, “halt mal an”, “ich werd nicht mehr – sind wir hier im Himmel” – haben uns einfach zu viel Zeit gekostet. Dort wollten wir auf eine Campsite im SnakePark. Naja, den Park gab es noch (glauben wir zumindest), die Campsite nicht mehr. Wir sind dann einfach zu einem Hotel vor der Stadt und haben gefragt ob wir uns da stellen können. Klar – kein Problem. Noch ein bisschen mit der Besitzerin erzählt, ein paar Bier geschlürft, ein bisschen am Landy geschraubt und dann eine ruhige Nacht verbracht. Die Dame war so von unserem Ofen angetan den wir in Sambia am Straßenrand erstanden haben dass er direkt mit dem Handy aus allen möglichen Perspektiven fotografiert werden musste. Ein Bekannter sollte den dann nachbauen – so einen wollte sie auch haben. Und wir müssen sagen – ohne den wollten wir auch nicht mehr reisen
Von hier aus erholt am nächsten Morgen weiter in den Sehlabathebe Nationalpark, über wunderschöne Passstraßen.
Ach ja, der überwiegende Teil der Bevölkerung ist römisch katholisch und Kirchen sind relativ verbreitet.
Naja, angekommen im Park waren wir erst mal überrascht dass wir hier am Ende der Welt (die Straße hört dann bald irgendwann einfach auf) einen riesengroßen nagelneuen Gebäudekomplex fanden – vom feinsten.
Das war der Parkeingang, es gab bestimmt 20 super neue Mitarbeiterhäuser und innen drinne auch noch schöne Schautafeln. Es wunderte uns etwas, dass innen alles dunkel war und ein einzelner Mitarbeiter dann kam, als wir reingingen. Als wir dann noch nach Camping fragten meine er dann so “hmmm, tja,… so richtig… – nee”!
Ja aber – da steht doch im offiziellen Prospekt von der Grenze dass… und – wo sollen wir denn…Ist denn die Lodge nicht da und überhaupt wir brauchen nicht viel, nur Platz.
Tja, wie das so ist – nach ein paar netten Worten hat er uns dann mitten im Park campen lassen in der Nähe von einem Häuschen wo 3 nette Männer wohnten und ein Wasserhahn war. Somit waren wir glücklich und konnten uns an einer wunderschönen Natur und gaaaaaanz viel Ruhe erfreuen
Und – wo ist Little?
Als wir noch nicht wussten dass das Haus bewohnt war, sind wir einfach mal rein und haben es “besichtigt”.
Abends kamen dann die Wolken über die Berge gekrochen und wurden dabei von der Sonne wunderschön angeleuchtet. Leider hat das Schauspiel mit den Farmen weniger als 15 Minuten gedauert.
Das Tal ist wirklich wunderschön und wenn man ein wenig rumspaziert findet man dort ganz dolle Dinge…
Von hier aus haben wir uns dann auf den Weg gemacht zum Katse Dam, mit einem Zwischenstopp in Mashai. Eigentlich wollten wir es bis Thaba-Tseka schaffen (es waren ja “nur” 120km), wir hatten aber nicht mit dem Matebeng-Pass (knapp 3000m) gerechnet. Als wir nach 2 Stunden die ersten 10km geschafft hatten war uns klar, dass wir das wohl nicht mehr schaffen werden Insgesamt haben wir für die 20km um den Pass zu queren knapp 4 Stunden gebraucht. Extrem steile Passagen, 360Grad Spitzkehren (so dass man sogar zurücksetzen muss) mit teilweise abgehenden Bächen durch die Kehren und öfters steiniger Untergrund mit hohen Stufen machen das Vorankommen extrem beschwerlich. Aber – sie Strecke und der Blick entschädigt alles…
Hier der Blick nach hinten. Da sind wir über 1000 Höhenmeter hochgekraxelt. Nach knapp 6 Stunden Gesamtfahrzeit sind wir dann in Mashai angekommen und haben praktisch “mitten im Dorf” übernachtet (hier ist auch das Bild vom kleinen Jungen oben entstanden). Und was uns sehr gut gefallen hat – die Menschen sind sehr zurückhaltend und man wird nicht “überfallen” wie man sich das so oft vorstellt.
Mit einem traumhaften Ausblick über die Hügellandschaft.
Vor uns lagen ein paar Felder und weiter unten noch ein Paar Hütten. Neben uns stand ein alter Traktor auf dem zwei Hirtenkinder am spielen waren und “nebenbei” ein paar Kühe gehütet haben. Es hat keine 10 Minuten gedauert und es waren 4 Kinder, die gespielt haben
Lenja und Silas sind dann von beiden “eingeladen” worden (ohne dass sie sich verbal verstehen konnten) mit ihnen gemeinsam die Kühe mal ein bisschen durch die Gegend zu treiben aus Spaß und auf dem Esel zu reiten. Erst haben sich Silas und Lenja noch geiert die Kühe mit dem Knüppel zu treiben und mit Steinen zu bewerfen damit sie sich bewegen, aber die Hemmungen sind schnell gefallen und sie waren ein gutes 4er-Team
Abends waren dann auf einmal Lenja uns Silas futsch. Nach ein bisschen Suchen haben wir sie dann gefunden…
Silas lag quer auf der Schaukel und Lenja saß mit einem Kätzchen drauf – und beide haben den Sonnenuntergang genossen. Was machen wir nur mit unseren Kindern, wenn wir wieder daheim sind?
Über (wieder mal) traumhafte Straßen haben wir uns dann weiter aufgemacht zum Katse-Dam.
Vorbei an vielen Feldern und Hirtenkindern, die die Schafe, Ziegen, Pferde und Kühe hüten.
Da es gerade in den Morgen- und Abendstunden doch sehr kühl werden kann und eigentlich permanent ein frischer Wind weht, sind alle immer gut eingepackt.
Angekommen am Kats Dam, waren wir dann allerdings enttäuscht. Weder ist der Dam sonderlich attraktiv, noch der offizielle Stellplatz besonders dolle gelegen. Aber naja, das darf auch mal sein Und da der Damm aktuell auch noch relativ leer ist, kommt man auch nicht mehr wirklich tief runter ans Wasser. Die Abhänge sind einfach viel zu steil. Aber – man kann über die Staumauer fahren und dann runter schauen, was wir natürlich gemacht haben. Das ist schon ein kleines Erlebnis. Insgesamt würden wir vom Dam sagen, dass man sich den sparen kann, man, zumindest so wie wir gefahren sind, einen Tag Anreise und einen Tag Abreise über doch teilweise sehr beschwerliche Gravel Roads in Kauf nehmen muss. Viel lohnenswerter sind so kleine Zwischenstopps wie in Mashai.
So, das war nun unsere vorletzte Station vor dem Sani Pass, über den wir wieder nach SA eingereist sind. Am nächsten Tag also los zum Sani Pass. Gestartet bei 30 Grad und strahlendem Sonnenschein und man glaubt es nicht – auf den letzten 5km der insgesamt 180km und 7,5 Stunden Fahrzeit runter auf 9 Grad und Regen (weil wir in den Wolken waren). Gesehen haben wir dann vom Sani-Top nichts mehr Naja, wir haben uns in den “Highest Pub of Africa” verkrümelt und bei einem warmen Kohleofen, heißer Schokolade und Cappuccino den Tag bis zum Abend verbracht
Silas konnte nicht genug von den leckeren Plätzchen bekommen (selbst gebacken) und Lenja war überwältigt ob der vielen Fotos an den Wänden…
Am nächsten Morgen war das Wetter dann traumhaft und wir hatten einen wunderschönen Blick erst über die Wolken und dann auch ins Tal.
Und dann – sollte es ja den “berüchtigten” Sani-Pass runter gehen. Viele berichten ja von schweren und komplizieren Auf- und Abfahren und es ist auch so im Reiseführer beschrieben, dass es nicht wirklich einfach ist. Wir haben dann an der Rezeption nachgefragt wie lange man dann braucht bis man unten ist. Die Antwort war dann – naja, 30 Minuten bis zur südafrikanischen Grenze und 1 Stunde insgesamt bis zur Teerstraße. Hmmmmm – also entweder hat die Dame keine Ahnung oder das was die Leute immer so gerne im Forum von sich erzählen “ha – ich hab den Sani Pass gemacht und uiuiui, schwer schwer… bereitet euch auf was vor” ist maßlos übertrieben. Das, was wir von oben sehen konnten hatte uns jetzt (was die Komplexität betrifft) nicht wirklich vom Hocker gehauen. Ja, viele Spitzkehren mit teilweise guter Steigung, aber nix kompliziert. Und so war es dann auch. Der Pass ist im Prinzip mit einem normalen Auto was ein bisschen mehr Bodenfreiheit hat zu befahren. Er ist seil und kurvig, mehr aber auch nicht. Die Route über den Matebeng Pass ist extrem viel anspruchsvoller. Und auch die Route vom Katse Dam zum Sani-Pass (die Gravel-Route) ist wesentlich ansträngender und anspruchsvoller. Und das alles ist nichts im Vergleich zur Route 05 in Sambia. Von daher müssen wir alle enttäuschen die sich vom Sani Pass eine fahrtechnische Offroad-Herausforderung erhoffen – ist nicht Nichts desto trotz ist der Pass sehr schön und sehenswert, weil einfach der Ausblick den man hat traumhaft schön ist, besonders von oben ins Tal. Aber alle die überlegen sich hoch und runter fahren zu lassen (und schon mal was von Untersetzung gehört haben) können problemlos selber fahren. Die Gefahr dass irgend was schief geht wenn man langsam fährt, liegt bei 0. Genauso gut könnte man auch in den Alpen von der Straße abkommen – ist nix anderes.
Und hier mal ein Blick von unten nach oben, als wir schon die ersten 10 Minuten hinter uns hatten…
So, und nun sind wir wieder in SA, sitzen gerade in der Nähe von Kokstad, ich habe ein paar Ersatzteile für Little bestellt (im Prinzip sind alle Buchsen hinüber und es rappelt und klappert überall) und morgen geht es weiter ans Meer nach East London, wo wir uns unsere Ersatzteile hin liefern lassen. Und wenn VISA mal annähernd das was sie in der Werbung versprechen halten würden (Kreditkarte für Reisende), dann wäre das mit dem Bezahlen auch nicht so schwer. Denn das tolle “verifiedByVisa” kann man im Ausland und besonders für Reisende beim Onlineeinkauf vollkommen knicken. Und das sagen sie an der Hotline sogar selber… traurig traurig. Aber so ist das heute mit der Werbung besonders bei den großen markbeherrschenden Unternehme – 300% versprechen, 50% halten. Aber naja – wir gehen halt jetzt morgen zur Bank und zahlen bar auf das Konto des Versenders, damit wir die Ersatzteile bekommen – dank VISA-Schrott!!!
Kuchen ist angeschnitten, der Kaffee dampft und die Kinder sind wieder vom Dam zurück voll in Matsch und ich mach jetzt Schluss.
Dann wieder viele Grüße – wir4
PS: Wie immer mal wieder zwischendurch – Rechtschreib- und Syntaxfehler bitte verzeihen – ich schreibe zum Spaß für Familie und Freunde und nicht professionell. Wir stecken die Zeit lieber in gemeinsame Erlebnisse anstatt in Zeit am Computer-(Ding) 😉
Jan 12, 2018 @ 17:30:32
Mal wieder ein sehr schöner Beitrag – toll was ihr 4 alles erlebt. Ich freu mich schon, bald wieder für einen Monat bei euch zu sein :-).
Noch ein Nachtrag zur VisaCard. Ich hab denen mal geschrieben, die Probleme geschildert und auf die katastrophale Bewertung der App hingewiesen (1,7 von 5 Sternen – es gibt wohl wenige Apps, die schlechter bewertet sind). Ich habe auch schnell eine Antwort bekommen:
„Die Negativ-Bewertungen in den App-Stores entziehen sich unserer Kenntnis. Die überwiegende Zahl unserer Kunden nutzt die App zufriedenstellend, auch im Ausland.“ Hm, 1000 schlechte Bewertungen – da schaut man scheinbar lieber weg, macht die Augen zu und meint, dass die meisten Kunden zufrieden sind. Ziemlich peinlich. Und die negativen Bewertungen betreffen nicht nur die SparkassenApp, sondern auch die anderer Banken. Ich hab das mal recherchiert… Liegt also nicht an der Bank, sondern am Kreditkartenherausgeber Visa und MasterCard. Echt peinlich und sehr ärgerlich… Und die Banken haben keine Alternative, weil VisaCard und MasterCard nun mal die meist akzeptierten Kreditkarten sind.