Nur zur Info – in diesem Beitrag gibt es keine Bilder. Unsere Verbindung ist seeeeeehr gemütlich und das Thema erfordert es auch nicht.

So, nun sind wir aus dem Krüger raus auf dem Weg nach Sambia, über Botswana… Es gibt nichts besonderes zu berichten, außer vielleicht, dass wir gerade bei 34 Grad am A… der Welt sitzen, kurz vor der Grenze zu Botswana, auf einer Krokodilfarm. Heute Morgen haben wir eine Führung gemacht und einiges über Krokodile gelernt. Lenja und Silas mussten sich gestern Abend Fragen ausdenken, die wir dann heute gestellt haben. Diese müssen sie dann beide nächste Woche in einem Bericht zusammenfassen, als kleine Schulaufgabe. Der Campingplatz der Farm ist übrigens ein Traum. Nur über Grafel zu erreichen, 15km von der TAR, links in den Busch. Hier sitzen wir nun, wie schon öfters, alleine. Der Platz hat eine kleine Terrasse, mit einem Mini-Wasserloch, an dem uns gestern eine Elefantenherde besucht hat, zum greifen nahe. Dann kam im Laufe des Tages ein Traktor mit Anhänger und hat gefühlt 5 Tonnen alte Apfelsinen dort ausgekippt. Danach begann das große Kino… Erst eine Herde Eland, dann Warzenschweine, und seit ca. 3 Stunden 2 Herden Baboons mit jeweils ca. 50 Tieren, die sich gegenseitig bekriegen. Wir haben uns dann auch 2 Stunden dort hingesetzt und unser Mittagessen auf die Terrasse verlegt. Ein irres Schauspiel und eine noch (was ist die Steigerung von irre?) irrerere Geräuschkulisse. Beim nächsten “richtigen” Blogeintrag gibt es ein Video dazu. Jetzt sind wir auf heute Abend gespannt, wie denn Elefanten Apfelsinen essen. Wir haben uns schon gefragt ob sie die dann Stück für Stück mit den Rüssel greifen? Das wäre sicherlich mühsam. Aber lassen wir uns überraschen…

So, nun zu dies und das

Schule

Mittlerweile klappt es mit der Schule ganz gut. Nach der anfänglichen Euphorie der Kinder über die Buschschule, kam ein kleines Tief. Es viel ihnen schwer sich zu motivieren und zu konzentrieren. Da der Unterricht ja immer in einer sehr lebendigen Umgebung stattfindet, egal ob im Auto wo es so viel draußen zu sehen gibt, oder am Platz, wo auch immer was passiert und zu hören ist (bestes Beispiel heute die Affen,…) – da macht man lieber anderes und lässt sich gerne ablenken. Und dann kommt noch dazu, dass während z.B. Silas gerade einen Text lesen muss um später Fragen zu beantworten, Lenja gerade an einer Mathe-Aufgabe hängt und Moni erklären muss, wie das denn geht. Silas kommt dann beim Lesen raus und Lenja kann sich nicht konzentrieren, weil Silas lesen muss. Dazu kommt dann noch, dass Moni natürlich nicht die Distanz zu den Kindern hat wie ein Lehrer oder eine Lehrerin und somit Lenja und Silas gerne dazu tendieren, bevor sie selber nachdenken, direkt zu fragen.

Das ist dann alles nicht so einfach gewesen zwischendurch, und hat alle geschlaucht. Das Konzentrationsproblem (Ablenkung durch die Umgebung) haben wir dadurch gelöst, dass die Kinder jetzt wenn sie für sich arbeiten müssen, Konzentrationsmusik hören. Somit kapseln sie sich ab und das klappt erstaunlich gut. Während Lenja vorher für ein sehr einfach Mathe-Aufgaben eine Ewigkeit und 20 Fragen gebraucht hat, klappt es jetzt wirklich sehr gut. Und für Silas gilt das Gleiche. In Bezug auf Distanz und ohne Ende Fragen stellen haben die Kinder nun eine Art “Fragenkontingent”. Das ist zwar nicht explizit festgelegt, wird aber entsprechend der Aufgabenstellung genutzt. Also wer zu viele Fragen stell weil etwas nicht verstanden ist (natürlich nur wenn es Trivialfragen sind wie: ich kann 3*5 nicht rechnen) darf noch extra etwas bearbeiten. In Summe hat sich dadurch der Unterricht signifikant vereinfacht. Aber ganz ehrlich – wir sind froh, dass die Kinder während der Reiche nicht den Schulstoff der nächsten Klasse bearbeiten müssen, sondern sogesehen 1 Jahre geschenkt bekommen. Wir machen und erleben so viel schon an einem normalen Tag und die Kinder sind so aktiv mit ihrem eigenen Alltag beschäftigt, dass wir den neuen Stoff im verbliebenen Tag garnicht schaffen würden. Man darf ja auch nicht vergessen – der Tag geht hier von 7-18 Uhr, dann ist es dunkel. Und dazu kommt noch, dass die kleinen Köpfe sich ja im Schnitt alle 2 Tage in einer komplett neuen Umgebung zurecht finden müssen. Das einzige Stabile ist die Familie und unser Little. Das komplette Umfeld ändert sich immer wieder. Somit kommt zum “normalen” Lernen auch noch das massive Lernen des Umgangs mit permanenter Veränderung. Und da ich selber im Bereich der Verhaltensänderung beruflich tätig bin weiß ich, dass es eine der schwersten Aufgaben für den Menschen ist, mit permanenter Veränderung umzugehen. Wie lieben nichts mehr als den Alltag und die Routine… Daher kann man hier tatsächlich von der Schule des Lebens sprechen, durch die die beiden gerade gehen. Damit sind ihre Köpfchen schon ganz schön voll und wir sind sehr froh, dass wir für die “normale Schule” einen Modus gefunden haben, der jetzt auch gut klappt. Und in Bezug auf Routine – da wären wir schon beim nächsten Thema.

Arbeiten die zu erledigen sind

Wir haben ja mit allem hier ein bisschen mehr Arbeit als daheim. Das bezieht sich auf Essen machen, Spülen, Wäsche machen, Einkaufen und viele Dinge mehr des Alltags. Und wenn wir ehrlich sind, haben wir unsere Kinder daheim nur sehr eingeschränkt eingespannt um Aufgaben des Alltags zu erledigen. DAS WAR EIN FEHLER! Smiley

Da wir nun für alles viel länger brauchen und weder Moni noch ich Lust hatten, immer für die Kinder alles zu machen haben wir verschiedene Strategien versucht, die Kinder in die Tätigkeiten einzuspannen. Erst die Methode Motivation durch Loben, wenn sie was erledigt hatten. Das war manchmal erfolgreich, hat aber nicht kontinuierlich zur Übernahme von Aufgaben und Verantwortung geführt. Dann Lernen durch Schmerz – also wenn Du das nicht machst, musst Du Dir morgen Dein Essen selber machen. Aber ganz ehrlich – das konnte weder Moni und ich nicht durchhalten. Da sind wir einfach zu nett und zu inkonsequent. Wenn einen dann die Kinderaugen anstrahlen und sagen – Papiiii – ich hab Hunger… dann machen wir eben doch essen. Also – da haben wir komplett versagt. Und hier schließt sich wieder der Kreis zum obigen Thema – der Mensch liebt Routine und Gewohnheit. Bisher hatten wir es immer so gemacht dass gerade dann, wenn Moni und ich das Bedürfnis hatten dass wir Hilfe brauchen könnten, die Kinder versucht haben einzuspannen, wie gesagt mit sehr mäßigem Erfolg. Aber auch wir müssen ja lernen – die beiden haben das dann offensichtlich, nach aktueller Stimmungslage und Situation mal als Strafe verstanden, oder haben eben auch geholfen. Um hier nun ein bisschen mehr Routine und Verlässlichkeit reinzubekommen mussten auch Moni und ich sich ändern. Wir haben dann festgelegt dass die Kinder immer helfen müssen wenn sie Stühle und der Tisch ein- und ausgeräumt werden müssen. Weiterhin muss Lenja immer nach dem Frühstück und dem Mittagessen spülen, und Silas nach dem Abendessen. Und tadaaaa – ohne Murren wurde das angenommen und es wird tatsächlich ganz selbstständig ohne Probleme geholfen. Unglaublich aber wahr… Tja, auch Moni und ich lernen gerade eine Menge, nicht nur die Kinder.

Reisegeschwindigkeit

Wenn wir nicht nur eine laaaaaahme Verbindung hätten, würde ich jetzt ein riesen Bild von einer Schnecke hier einpacken. Wir sind laaaaaaaangsam. Und wir sind laaaangsaaaamer als wir dachten. Aber – das ist super. Wir haben zwischendurch immer wieder Reisende getroffen die ganz typisch unterwegs waren – 3 Wochen Mietwaren, Bucketlist mit 50 Punkten drauf und dann in 20 Tagen 4 Länder im südlichen Afrika. Nein, das ist nicht unsere Welt. Wir haben tatsächlich keine Liste und kein einziges Datun (außer der 01.011. an dem wir Thomas in Kasane abholen) an das wir uns wirklich halten müssen. Auf der anderen Seite haben wir Reisende getroffen, die in 7 Monaten vollkommen entspannt ihre 3 Länder machen, wie vorgestern z.B. Alex der mit seiner Freundin Südafrika, Namibia und Botswana in den nächsten 7 Monaten macht, aber auch noch keinen genauen Plan hat, wann er wo sein will. Einfach treiben lassen halt Tja, unser Plan war 8 Länder in 12 Monaten. Gestern haben Moni und ich schon fast entschieden, das 1. Land (Malawi), schon von unserer Liste zu streichen. Wir sind nicht schnell genug Smiley Und nur für noch 2 Wochen Malawi dazwischen zu quetschen und das Land und die Menschen praktisch nur im Vorbeiflog zu erleben, ist uns die Zeit zu schaden. Da machen wir lieber Sambia oder Botswana oder Simbabwe oder… die 2 Wochen länger. Aber naja – Pläne sind ja dazu da, damit man sie ändert. Und da wir keinerlei Anspruch daran haben um nachher irgendwem eine möglichst Lange Liste zu zeigen von Dingen die wir alle gemacht, erlebt, oder gesehen haben, reisen wir so wie es sich eben ergibt. Das ist für uns 4 und auch unser Auto (das ja durchhalten muss, wie wir auch) wesentlich entspannter. Denn wir haben schon von einigen Reisenden gehört, die nach einer gewissen Zeit abgebrochen haben, weil sie an “Overflow” gelitten haben. Also zu viel in zu kurzer Zeit erlebt. Und das soll uns nicht passieren. Da sind wir doch froh, dass wir nur für uns, und für niemand anderen Reisen Zwinkerndes Smiley

Gespräche

Gefühlt verbringen Moni und ich mindestens (zumindest bisher, als wir primär den Krüger bereist haben) täglich 2 Stunden mit Gesprächen mit einheimischen (Schwarze und Weiße) und mit anderen Touristen und Reisenden. Das führte bisher u.A. dazu dass wir oft Dinge garnicht geschafft haben, die wir eigentlich machen wollten. Das war z.B. Bloggen, Essen machen,  Spülen, irgend eine Aktivität oder sonstwas. Das trägt natürlich dazu bei, dass wir eben wie oben beschrieben langsamer voran kommen, auf der anderen Seite lernen wir so sehr viel über die Einheimischen, deren Bräuche und Kultur. Und von anderen Reisenden bekommen wir immer wieder Tipps, was noch schönes auf unserem Weg liegt (wie z.B. auch die Krokodilfarm auf der wir gerade gelandet sind) und wo wir unbedingt mal einen Abstecher hin machen sollten. Und ich behaupte jetzt einfach mal, dass wir bei dieser Reise wesentlich mehr Kontakt zu den Einheimischen haben, als bei der letzten Reise. Das mag daran liegen, dass wir uns hier schon besser auskennen, die Kultur mittlerweile besser verstehen, aber auch daran, dass Moni und ich einfach 4 Jahre älter geworden sind und viel entspannter an manche Situationen herangehen. Früher haben wir z.B. immer nach dem Einkaufen geschaut dass wir möglichst schnell alles ins Auto bekommen um den neugierigen Blicken auf den Parkplätzen zu entgehen. Heute suchen wir aktiv das Gespräch mit dem “Car watcher” und auch anderen Neugierigen. Erzählen was wir machen, lassen auch gerne mal ins Auto schauen und bekommen so immer wieder die Hände gereicht und viele gute Wünsche übermittelt für unsere weitere Reise. Aber ganz ehrlich – gerade am Anfang kostet das echt Überwindung – denn gerade in Deutschland gibt es immer eine gewisse Distanz und einen Sicherheitsabstand zwischen Menschen, die sich nicht kennen. Das ist hier ganz anders und kann, wenn man sich öffnet und lernt damit umzugehen, sehr erfrischend und bereichernd sein. So auch jetzt gerade – bin am schreiben uns kommt die Besitzerin der Krokodilfarm vorbei – und schon ist es wieder eine Stunde später und wir haben ein paar Tipps bekommen, haben uns über die ökonomische Situation in Europa und Südafrika ausgetauscht und wissen was wir mit über die Grenze nach Botswana nehmen dürfen. Aber – man muss halt Zeit haben. Und das wollen wir nicht mehr missen auf dieser Reise. Daher lieber ein bisschen langsamer, aber dafür viel mehr menschliches mitnehmen.

Morgen geht es dann nach Botswana und mehr Dies und Das dann noch mal in späteren Beiträgen.