Alles begann eigentlich sehr gut. Montags, 17.07. Nachmittags unser Haus “runtergefahren”, also Wasser aus, Leitungen leerlaufen, Strom aus,… Moni´s Wagen im Dorf in einem Container verstaut, Klamotten ins Auto von Thomas, und dann zu meinen Eltern für die letzte Nacht. Abends hatten wir noch gemütlich Abendbrot gegessen mit gefühlt 10kg Kartoffelsalat. Nach einer letzten Nacht in Deutschland haben wir uns dann am nächsten Morgen aufgemacht nach Düsseldorf zum Bahnhof um nach einem ausgiebigen Frühstück mit der Familie dann nach Berlin zum Flughafen zu fahren, von wo aus unser Flug mit Katar-Airways über Doha nach CapeTown gehen sollte. Die Bahn hat es tatschlich geschafft, annähernd auf die Minute genau in Berlin anzukommen. Und nach einer 30-minütigen Taxi-Fahrt durch den alltäglichen Berliner Verkehrs-Wahnsinn für die 8km, waren wir mehr als Zeitig am Flughafen. Der Check-In und die Gepäckaufgabe innerhalb von 10 Minuten durch und ab in den Wartebereich. Nach gut 1,5h Warten begann dann das schon ca. 20 Minuten verzögerte Boarding. Nachdem dann alle im Flugzeug waren und die eigentliche Abflugzeit schon 10 Minuten vorbei war, passierte – nichts. Die Türen blieben offen aber es ging nicht weiter. Keine Durchsage, keine Auskunft durch die Stewardessen, einfach nichts. Irgendwann bemühte sich dann mal der Kapitän darüber zu informieren, dass es wohl ein technisches Problem geben würde und man deswegen nicht starten könne. 10 Minuten später informierte dann eine Stewardess darüber, dass die Maschine einmal booten müsse und man dann hoffe, dass das Problem behoben sei. Schlußendlich sind wir dann nach zweimaligem Reboot, fast keinen Informationen durch die Crew, richtung Doha gestartet. Da wir aber nur 1 Stunde Transferzeit hatten zwischen Ankommen und Weiterflug nach CapTown in Doha erkundigten wir uns dann, ob wie unseren Flieger erreichen würden. Auch hier war die Auskunftsfreudigkeit der Crew mehr als beschränkt. Ausser immer wieder “das wissen wir nicht, aber Doha ist informiert”, haben wir den ganzen Flug über nichts zu hören bekommen. Als wir dann ankamen war relativ schnell klar, dass es keinen Weiterflug geben würde. Und wir waren nicht die einzigen betroffenen. Gefühlt hat 1/3 der Maschine in Doha festgesessen und kam nicht weiter, weil die Anschlußflüge nicht erreicht wurden. In einem 3-Stündigen Horror-Procedere wurden wir dann mit vielen anderen mitten in der Nacht in ein Hotel mitten in Doha verfrachtet und konnten endlich gegen 5 Uhr morgens ein Auge zumachen. Wenigstens wurde am nächsten Tag für die Verköstigung gesorgt. Was wir extrem bemängeln hierbei an Katar-Airways ist, dass die Informationen mehr als schlecht bis garnicht flossen, dass das Handling der Situation extrem schlecht organisiert war, dass sich alles extrem in die Länge zog und letztendlich dass auf Familien mit Kindern überhaupt keine Rücksicht genommen wurde – frei nach dem Motto – der Stärkere setzt sich durch und ist zu erst dran… Man bemisst die Qualität eines Unternehmens daran, wie gut es mit nicht-Standard-Situationen umgehen kann – und hier bekommt Katar-Airways ein 4-, wenn nicht sogar 5.

Und ganz ehrlich – der Tag in Doha war einfach nur verlorene Zeit die viele Nerven gekostet hat. Denn der nächste Tag war praktisch tot – was auch für die Stadt gilt. Es war so heiß (lauf lokalem Wetterdienst 45 Grad Realtemperatur und 52 gefühlt. Und das tot ist auch tatsächlich so zu verstehen. Die Stadt ist praktisch tot – niemand ist tagsüber auf den Straßen, die Baustellen liegen brach, und nichts ist los. Es ist einfach unmöglich sich bei diesen Temperaturen und gefühlten 120% Luftfeuchtigkeit durch das Meer, draußen aufzuhalten. Und so verbrachten wir dann wie alle andere Menschen den Tag in einem klimatisierten Zimmer mit ein wenig Lesen, spielen und im Hotel rumlaufen und Essen… Nach Aussen sieht zwar alles toll und glänzend aus, aber es gibt kein Leben… Was tut man hier den ganzen Tag und was tut ein Land, was Geld und Sand im Überfluss hat, aber das war es dann auch schon?

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Alles was hier grün ist muss künstlich bewässert werden. Offensichtliches Leben, weder pflanzliches, tierisches noch menschliches so wie bei uns gibt es hier nirgendwo. Und was uns extrem aufgefallen ist – wir haben bis auf 1,2 einheimische praktisch nur fremde Arbeiter, vorwiegend aus dem asiatischen, afrikanischen oder mittleren Osten gesehen. Niemand der dort zu arbeiten scheint, scheint aus diesem Land zu kommen. Und das merkte man auch bei der Fluggesellschaft was wohl zu dem Problem der “Keine Information” und schlechte Organisation führte. Niemand konnte direkt eine Auskunft geben, direkt eine Entscheidung treffen – alle schienen darauf angewiesen zu sein, sich irgendwo rückversichern zu müssen oder Erlaubnis einzuholen. Eine echt bizarre Situation – im Hotel jede Menge Angestellte, aber alles dauerte ewig lange und Fragen wurden nie direkt beantwortet. Wenn ich eine Effizienznote vergeben müsste würde (zumindest der Ausschnitt den wir erlebt haben) Doha auf der Skala von 0-10 von mir eine 3 bekommen, wobei 10 die beste Note wäre.

Naja, wenigstens ging es dann am nächsten Morgen relativ pünktlich um 2 Uhr mit dem Flieger weiter nach CapeTown. Nach einer pünktlichen Landung, einer problemlosen Einreise, dem Kauf zweier Mobilfunkkarten und der Übernahme des Mietwagens haben wir uns dann auf den Weg gemacht zur ersten Unterkunft – ca. 160km. Nach gefühlten 10 Stunden Fahrt (wegen der Müdigkeit) kamen wir dann an und – oh mein Gott…

Hier der Blick von unserer Terrasse…

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Und das schwamm da vor unserer Haustüre…

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Unsere Vermieterin meinte dann nur, dass sie schon eine Zeit hier säße und den Walen zuschaue, die sich gerade in der Bucht befänden. Nachdem wir dann einkaufen waren, haben wir das den Rest des Abends bei einem kühlen Bier auch gemacht Smiley

Und da war es wieder – irgendwie haben wir uns direkt “zu Hause” gefühlt. Wir waren angekommen und erkannten direkt alles wieder. Das Leben auf den Straßen, die Musik im Supermarkt, die Menschen die sich unterhielten, die Natur, die Schönheit und Freundlichkeit der Einheimischen. Und – die Ruhe  – alles Gründe warum wir wieder zurück mussten…Der Platz an dem wir die nächsten 3 Tage verbringen sollten wäre wohl bei uns zugebaut gewesen mit irgendwelchen Betonklötzen oder Villen. Hier war es einfach nur ein Paradies zum relaxen für Gäste und Einheimische… Unser Haus war bis auf uns nicht belegt und so hatten wir alle Ruhe, die wir haben wollten. Hier ein kleines Foto von unserem Aus (das mit den blauen Säulen) vom Strand aus.

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Das Haus wurde von den Eltern von Hendri Coetzee gebaut, der sehr naturverbunden gelebt hat und auf einem seiner Trips von einem Krokodil getötet wurde. Kurz bevor er verstorben ist, hat er über sein Leben und sein Glück in dem Haus noch ein Buch geschrieben, was man überall kaufen kann. Die Eltern haben zu seinem Gedenken am Strand eine Gedenktafel aufgestellt. Hendri wäre bis auf wenige Tage genau so alt wie ich… DSCN9812

Aus unserem kleinen Ort heraus haben wir dann am nächsten Tag einen Spaziergang unternommen in einer Landschaft und bei einem Wetter, wie es hätte nicht schöner sein können. Und da zeigte sich mal wieder – das was Kinder brauchen um glücklich zu sein ist wirklich nicht viel. Ein wenig Wasser, ein Strand, Muscheln und ein paar krabbelnde oder schwimmende Tierchen – und sie wollen garnicht mehr weg.

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Moni und ich haben uns von den Strapazen der vergangenen Tage erholt und die Kinder hatten ihre Freude im Wasser. Nachdem wir nun einen so entspannten Tag hinter uns hatten, wieder mal ein paar Wale aus der Ferne, ca. 500m gesehen hatten, mit einem geliehenen Fernglas von einem einheimischen den wir am Strand getroffen hatten und uns nicht gehen lassen wollte, ohne dass wir gefühlte 2 Stunden sein Fernglas nutzen mussten, hatten wir uns dazu entschlossen, am nächsten Tag eine Wahltour zu machen auf einem kleinen Boot, was von unserem Ort aus fuhr. Am Morgen hatten wir noch rausgeschaut und das Wetter war nicht so dolle – die Tour sollte um 10 Uhr starten. Da es aber wohl nicht genug Mitfahrer gab wurde die Morgen-Tour abgesagt und es fand nur die 13 Uhr Tour statt. Jetzt war das Wetter auch herrlich und wir hatten am Morgen schon wieder einige Wale von unserer Terrasse aus beobachten können. Somit waren wir guter Dinge, auch auf der Tour welche zu sehen und nicht das ganze Geld im atlantischen Ozean zu versenken. Was wir dann aber erlebt haben, hat alles übertroffen, was wir uns erhofft hatten. Wir haben nicht nur einfach die Wale gesehen, wir haben sie erleben können… Und zwar so nah, dass wir sie hätten streicheln können, wen wir gedurft hätten.

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Die grau Kapuze die man im linken Bild sieht, ist die von Lenja. Und wer schon mal versucht hat wilde Tiere zu fotografieren weiß wie schwer ist ist, solch ein perspektivisches Bild hinzubekommen (Lob an Moni Smiley) auf dem man einigermaßen erahnen kann, wie groß bzw. klein die Entfernung ist. Zusätzlich konnten wir noch einen der Momente auf Video festhalten, in denen es einem die Tränen in die Augen treibt und das Herz vor Freude und Glück droht, zu zerspringen.

 

Es ist einfach immer wieder unbeschreiblich, welche Gefühle es in einem auslöst, wenn man der Natur, ihrer Schönheit und dem Leben so nahe ist…

So, und auf dem Rückweg von diesem beeindruckenden Erlebnis gab es auch noch was zu Knabbern und die Kinder konnten es garnicht erwarten zuzugreifen Smiley

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Nach diesem beeindruckenden Erlebnis haben wir uns in einem kleinen 2-Tages-Trip über gut 700km aufgemacht Richtung Port Elizabeth, wo eigentlich am Donnerstag unser Landy ankommen sollte, es wohl jetzt aber ehr der Freitag wird. Das ist nicht ganz so dolle, weil am Wochenende keine Zollabfertigung stattfindet und wir somit 2 Tage in der Lodge verlängern müssten, incl. Mietwagen. Zusätzlich kämen noch Hafengebühren für die Unterbringung unseres Autos auf uns zu… Aber warten wir mal ab, am Freitag wissen wir wohl mehr (hoffentlich). Ansonsten sind wir schon dabei die Zeit, Ruhe und Natur hier zu genießen, incl. dem schönen Wetter und Tagestemperaturen so um die 20-25 Grad. Die Kinder spielen mal wieder mit den Mangusten, Krabbeltieren und versuchen sich nicht zu sehr von den Affen ärgern zu lassen. Moni hat schon ihre erste Erfahrung damit gemacht – als sie mal eben etwas aus unserem Häuschen zu Essen holen wollte, das draußen auf den Terrassentisch legte, wolle man es ihr schon klauen und hat den heftig geschimpft und gefaucht, als sie es noch schnell retten konnte… Das Äffchen hat sie dann schimpfend auf dem Halben Weg zum Rest der Familie verfolgt und irgendwann dann aufgegeben.

So, und jetzt sagt Familie Döll für den ersten Eintrag einfach mal Tschö… Der Nächste kommt mit ein paar mehr Details zum Wagen, dazu wie wir das mit den Kindern und der Schule geregelt haben und mit dem, was in der Zwischenzeit noch so passiert ist…

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Und bevor wir das vergessen – Liebe Oliva – ganz herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag – wir haben leider die Handy-Nummer von Mama und Papa verlegt, so dass wir Dir keine SMS schreiben konnten… Deine Familie Döll aus Afrika!

PS: wer die Handy-Nummer von Bernd oder Elke hat – könntet ihr uns diese an doellinafrica@hotmail.de senden?