oder – gemischte Gefühle mit Blick auf das Ende der Reise
Bevor wir uns nun wieder aus dem Krügerpark verabschieden, wollen wir euch noch von einem kleinen letzten Erlebnis berichten. Im eigentlichen Krüger-Beitrag hatten wir ja keine Videos eingestellt, weil wir einfach keine Lust hatten, diese auf unserem echt langsamen Computer (mittlerweile 8 Jahre alt) zu schneiden und uns einfach entspannen und auf die Tiere und Natur konzentrieren wollten. Aber an unserem vorletzten Tag hatten wir dann doch noch ein Erlebnis, dass ich nun unbedingt mal in einem kurzen Video zeigen möchte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir im Krüger noch keine Nashörner gesehen. Aber am vorletzten Tag, angekommen bei Berg-en-Daal, einem Camp ganz im Süden, hatten wir Glück und haben 2 Nashörner am Straßenrand liegen sehen, die es sich in der Sonne auf einem schönen Sandbett gemütlich gemacht hatten.
Zwischen uns und den beiden Dickhäutern waren vielleicht 3 Meter, mehr nicht. Wir haben sie eine ganze zeit beobachtet, sicherlich 10 Minuten, bis sie von einem vorbeifahrenden Auto, welches keine Rücksicht auf die beiden genommen hat, aufgescheucht wurden. Sichtlich verärgert waren sie aufgestanden und hatten dem Wagen dabei fast die hintere Flanke mit ihren dicken Hörnern verkratzt – waren echt nur wenige Zentimeter. Als der Wagen dann vorbei war kam das nächste Auto aus der Gegenrichtung welches meinte, sich ganz frech an den Rand neben uns stellen zu müssen um die beiden zu begucken. Dabei hat sich dann folgende Szene abgespielt…
Der “Kleine”, ein Halbstarker der mit seiner Mutter zusammen unterwegs war wollte wohl mal ein bisschen die Kräfte messen. Nach seinem ersten Angriff auf das Auto hat die Mutter scheinbar für eine lange Zeit versucht, ihn zu beruhigen. Das war eine für mehrere Minuten sehr interessante Szene wie sich Kleiner und Mutter gegenüber standen und die Mutter wohl versucht hat, seinen Adrenalinspiegel wieder zu senken. Man rufe sich die Ohren der Beiden währen dieser Zeit in Erinnerung. So hatten wir ein weiteres, unvergessliches Erlebnis im Krüger, neben den vielen anderen.
Nachdem wir uns nun schweren Herzens aus dem Krüger verabschiedet hatten haben wir uns weiter Richtung Küste aufgemacht. Dabei sind wir über Swasiland gefahren, ein Land im Land Südafrika. Da wir dieses nur als Zwischenziel hatten um eben an die besage “Wild Coast” zu kommen, die ursprüngliche Küste von SA, sind wir hier nur 2 Tage geblieben, in einem kleinen Naturreservat direkt hinter der Grenze. Wunderschön gelegen, und sehr ruhig, haben wir hier ein bisschen entspannt und die Kinder hatten ihren Spaß. Das kleine Reservat wurde am Wochenende offenbar von Familien als Ausflugsziel genutzt, da es mehrere Familien gab, unter anderem auch eine, die hier mit einem ganzen Kleinbus voller Kinder ankam, und Kindergeburtstag gefeiert haben.
Somit hatten Lenja und Silas jede Menge Spielkammeraden und haben am Ende sogar noch was von der Geburtstagstorte abbekommen. Und dass Sprache, und erst Recht die Hautfarbe, für Kinder kein Hindernis ist, zusammen zu spielen, konnten wir auch in der Vergangenheit immer wieder feststellen, haben es dieses mal aber zum “Beweis” festgehalten. Auch wenn Lenja und Silas vielleicht nicht 100% verstanden hatten, wie das Spiel funktioniert, so haben sie doch dolle mitgemischt und wurden wieder mal sehr gut eingebunden.
Wir würden uns wünschen, dass es in der Welt der Erwachsenen öfters so zuginge, wie in der Welt der Kinder…Auf diesem Platz haben wir dann auch noch einen Südafrikaner getroffen, der mit mir noch ein sehr interessantes Gespräch über Gott, Jesus, die Welt, unsere Aufgabe in der Welt als Menschen,… geführt hat. Er fragte mich nach einen längeren Gespräch über Afrika, die Menschen, die Natur, ob ich Zeit hätte für 5 Minuten “Die Welt in einer Nussschale” – “The world in a nutshell”. Man glaubt garnicht, was für Menschen man trifft und wie viele hoch interessante Konversationen sich daraus ergeben. Und wir können immer nur wieder eins sagen – Reisen bildet und erweitert den Horizont extrem. So viele Sichtweisen auf so viele Themen haben wir noch nie zuvor erfahren und oft beginnt man unwillkürlich seine eigenen Sichtweisen zu hinterfragen. Aber genug davon…
Nachdem wir Swasiland verlassen hatten sind wir weiter Richtung Küste, weil wir endlich wieder ans Meer wollten auch vor dem Hintergrund, dass wir noch einmal Whale-Watching machen wollten. Angekommen an einem dafür geeigneten Ort haben wir uns danach erkundigt. Jedoch waren die Preise so hoch in diesem kleinen Ort, da es offensichtlich keine Konkurrenz gab (900 Rand/Person – keine Nachlässe für Kinder), dass wir das vorhaben gekippt hatten. Das war definitiv nicht im Budget. Statt dessen haben wir dann eine Hippo- und Crocodile-Tour gemacht mit den Kindern, da wir ihnen eine Bootstour versprochen hatten, wenn wir wieder am Meer sind. Auch die war wunderschön und mit 170Rand/Person und Kinder 50% bezahlbar und im Budgetrahmen.
Hier sind wir so nah an die Hippos bekommen wie noch nie. Wären wir auf dem Unterdeck des Bootes gewesen hätten wir sie streicheln können – ungelogen.
Ach ja, das, was Lenja und Silas hier in ihren Händen halten ist kein Stoßzahn von einem Elefanten, sondern ein Hippo-Zahn, von welchen die Prachtkerlchen ganze 10 Stück im Mund haben – 6 unten und 4 oben! Die Dinger sind von der Dichte her stabiler als Elefantenstoßzähne und werden zu Verteidigung! genutzt. Jetzt können wir auch verstehen, warum Hippos die für Menschen gefährlichsten Tiere im südlichen Afrika sind. Wenn man so ein Ding in die Rippen bekommt, sieht es ganz schön schlecht aus. An dem Zahn kann man ganz gut ausmachen, wie groß so ein Maul von einem Hippo ist und das sie nicht zu unterschätzen sind, die niedlichen, trägen, Dicken. Und wie schnell solche behäbig erscheinende Tiere werden können, hat man ja vorher bei dem Nashorn gesehen. So schnell kann man als Mensch garnicht rennen, wie die einen einholen und Niedermetzeln.
Aber auch an die anderen Zeitgenossen sind wir wieder bis auf Handbreite rangekommen, was immer wieder ein sehr imposanter und Respekt einflößender Anblick ist, auch wenn wir es schon viele male gesehen haben.
Und da wir ja wieder am Meer sind, was hier in der Ecke aber was ganz besondere ist, in den “Wetlands”, wo viele Flüsse in das Meer münden und sich damit viele Krokodile, Haie und Hippos in Meeresnähe aufhalten, findet man solche Warnschilder im Strand:
Und der Bringer war wirklich dieses Schild hier, was vor unserem Campingplatz stand:
Der Text saget dabei in etwa soviel wie, dass wenn man Krokodilen oder Haien gefressen, oder von Hippos niedergetrampelt wird, die “Betreiber” nicht Schuld sind und nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Man ist hier absolut für sich selber verantwortlich! Bei uns in Deutschland wäre so ein Gebiet Sperrgebiet, hoch eingezäunt und mit Kameras und 100 Mann 24 Stunden/Tag überwacht. Hier kann man reingehen, rumlaufen, Picknick machen, Schwimmen,… Man ist halt selber für sich verantwortlich.
Wir fanden das klasse
Von hier aus haben wir uns dann weiter an der Küste entlang bewegt in Richtung unseres Heimreisehafens Port Elizabeth. Dabei sind wir dann durch Kwazlu-Natal, dem “Homeland” von Shaka-Zulu gefahren und haben uns auf dem einzigen Campingplatz in dieser Ecke, in einem kleinen Reservat für eine Nacht niedergelassen. Nachdem wir ein paar Tage Meer hatten war das Inland auch wieder atemberaubend schon und still.
Gelegen an einem kleinen See hatten wir die absolute Ruhe, sie Schulferien waren vorbei und wir waren die einzigen Menschen in weitem Umkreis.
Und ich habe bewusst gesagt – Menschen. Denn am späten Nachmittag haben wir auf einmal Besuch bekommen, beim Abendbrot. Wir dachten wir gucken nicht richtig als Lenja sagte – “da kommt ein Zebra”. Und auf einmal stand eine ganze Herde Zebras um uns drumherum und hat uns beäugt nach dem Mott – hä – was wollen die denn jetzt hier, Saison ist doch vorbei
Wir haben den Gestreiften dann auch beim Abendbrot zugeguckt, so wie sie uns. Als es dann dunkel wurde haben sie sich neben unsere Kabine zum Schlafen gelegt, waren aber leider am nächsten Morgen verschwunden und nur noch in der Ferne zu erkennen.
Ein kleiner Höllentrip
Am nächsten Morgen haben wir uns dann aufgemacht in Richtung East London, einer Stadt an der Küste, gute 300km vor Port Elizabeth. Das Ganze ging dann weiter durch Kwazulu-Natal, ein extrem hügeliger Landstrich. Da wir 400km vor uns hatten, entwickelte sich das Ganze mit seinem Auf- und Ab, zu einem kleinen Höllentrip. Zumal die N4 auch noch mit Baustellen übersäht ist und durch diverse Städte führt, wie wir sie bisher nicht gesehen hatten. Wir pendelten was die Höhenmeter betraf, immer zwischen 700m und 1500m, was für unseren Dicken aber auch für mich als Fahrer kein Spaß war. Dazu kamen dann noch die besagten Stadt. Leider haben wir hiervon keine Fotos gemacht und auch kein Video, weil es schwer vorzustellen ist, wenn man es nicht erlebt hat.
Man stelle sich eine Stadt wie Aachen vor von der Größe her. Aber – es herrscht absolut keine Ordnung und Struktur (zumindest für uns nicht erkennbar). Nun stelle man sich Aachen zu Weihnachtszeit vor – Fußgängerzone. Diese Fußgängerzone ist aber die Hauptstraße, ca. 4-5km lang, durch die man fahren muss. Zu den Fußgängern, die in unzählbaren Massen vorkommen, gesellt sich die gleich Anzahl Autos. Jeder Laden hat MINDESTENS eine Lautsprechbox auf der Straße (ca. 30 Jahre alt) aus welcher volle Pulle afrikanische Musik tönt. Der “Bürgersteig” ist zusätzlich noch voll mit Straßenhändlern, die Straßen gefüllt von Menschen mit Kindern auf dem Rücken, an der Hand, oder sonst wo, mit irgendwelchen Dingen auf den Köpfen, auf der Hand,… alles voll, durcheinander, Gewusel. Und auch die Autos fahren halt noch irgendwie über die Straßen. So, und wir mittendrin. Dadurch mussten wir ein paar mal und waren jedes mal mit unseren Nerven fast am Ende, wenn wir am anderen Ende der Stadt angekommen waren und trotzdem immer wieder belustigt und begeistert davon, wie sich solch eine Stadt und Gemeinschaft denn selber organisiert und wie das alles so klappt.
Echt – Hut ab für die Menschen, die hier leben – tief beeindruck. Für uns wäre das nix – wir würden die Stadt wohl fluchtartig nach höchstens einer Woche wieder verlassen, weil wir wahnsinnig geworden wären. Wir sind ja schon echt entspannt geworden über die letzten knapp 6 Monate aber diese Entspannungsstufe haben wir noch nicht erreicht, dass wir uns hier wohl fühlen würden – so viel Ehrlichkeit muss sein
So, nachdem wir uns und den Dicken über die besagten 400km gequält hatten sind wir in East London angekommen, bzw. in einem kleinen Vorort hiervon. Hier stehen wir auf einem 200-Stellplätze Campingplatz und es sind ganze 2! ja, in Worten ZWEI, belegt, von denen wir einen belegen.
Unbeschreiblich – das beschreibt es wirklich am Besten.
So sah es aus, als wir im späten Nachmittag endlich angekommen waren. Wir stehen direkt am Meer und haben einen atemberaubenden Blick auf dieses.
Und da hier auch wieder ein Fluß ins Meer fließt, gibt es auch wieder eine kleine Lagune, in der wir uns ein wenig vergnügen können.
Und die junge Dame die hier steht, schmollt gerade vor sich hin, da sie ihre Schuhe nicht ausziehen kann, weil se sich den Fuß an einem Stein ganz schön geratscht hat, als sie mal wieder barfuß auf den Steinen rumgeturnt ist um Muscheln und Krebse zu sammeln.
Hier die Lagune noch mal im 180Grad Panorama – wer kann die kleine schmollende Maus hier entdecken
So, nun ist wieder Schluss und es geht bald weiter Richtung Kenton-On-Sea, von da aus dann noch mal 2 Tage in den Addo-Elephant-Park und dann direkt nach Port Elizabeth, wo am besagten 29. diesen Monates der Dicke aufs Schiff geht.
Wir müssen sagen, so sehr wir uns auch auf die heimatlichen Gefilde freuen, wir haben ein bisschen Angst davor, unser hier gelebtes Leben und die vielen Freiheiten aufzugeben. Vieles hat sich in den letzten 6 Monaten für uns geändert und wir denken über viele Dinge anders nach, als wir es vor der Reise getan haben. Wir sind ein bisschen “ängstlich-gespannt”, wie wir daheim klarkommen werden und wie schwer oder einfach es sein wird, sich wieder in den doch so strukturierten und begrenzten Alltag in einer so ganz anderen Gesellschaft wieder einzufinden…
Jul 23, 2013 @ 10:25:49
Hallo ihr Lieben,
auch die schönste Zeit ist endlich. Angst vor dem was kommt braucht man trotzdem nicht zu haben. Ihr werdet sehen wie viel Freude und Kraft ihr aus dieser Zeit gewonnen habt.
Wir wünschen Euch auf jeden Fall eine glückliche Heimreise und einen guten Start in euer „neues Leben“. Ihr werdet sehen es hat sich verändert.
Gisela und Wolfgang