So, nun sind wir seit knapp 1 1/2 Wochen im Krüger Nationalpark unterwegs, haben unseren Dicken wieder in Ordnung nachdem wir in Phalaborwa bei Iwan die Ersatzteile abgeholt haben und die auf die neue Felge im Park haben den Reifen aufziehen lassen. Dabei hab ich dann auch direkt mal alles abschmieren lassen. Wir sind hier in einem größeren Camp, Letaba, einfach zu der internen Betriebswerkstatt gefahren und haben gefragt, ob sie den Reifen aufziehen und einmal abschmieren würden. War alles kein Thema, haben sie sehr gerne gemacht. Da loben wir uns doch die afrikanische Offenheit und Hilfsbereitschaft.
Wir hatten ja zwischendurch von einigen Reisenden gesagt bekommen, dass wenn man mal in Botswana gewesen ist und dort das “Echte Wildlife” erlebt hat, also das nicht eingezäunte Stehen auf den Campsites, dass einem danach der Krüger langweilig wird.
Das können wir absolut nicht bestätigen!!
Zwar ist es schon was ganz besonderes in Botswana wenn man praktisch mit den Tieren alles teilt, jedoch sind die Ansprüche, gerade in den Nationalparks, an die Fahrleistungen und die Geduld wegen der extrem schlechten Straßenverhältnisse sehr hoch. Zumindest der Fahrer kann sich bei der Fahrt eigentlich garnicht auf die Tiere und Landschaft konzentrieren weil er die ganze Aufmerksamkeit dem Gelände und dem Fahrzeig widmen muss, damit man sich nichts zerlegt – entspannt ist anders. Dazu kommt noch dass man vorher genau überlegen muss wo man Wasser herbekommt, wo man tanken kann, wo man das nächste mal einkaufen kann,… das ist im Krüger alles nicht notwendig.
Wir reisen aktuell im Krüger in der Hauptsaison, da Schulferien in SA sind und konnten keine Vorbuchungen machen. Und auf Grund der Erzählungen von den anderen Reisenden die den Krüger nach Botswana nicht mehr als sehenswert empfunden haben, weil zu touristisch, hatten wir die Befürchtung dass wir uns nun, in der Ferienzeit, hier durch einen total vollen Park “schieben” müssen und auch noch keine Campingplätze finden, weil alles voll ist.
Keine unserer Befürchtungen wurde auch nur annähernd erfüllt. Der Park ist so riesig, die Campingplätze so weitläufig und alles so gut organisiert und in Schuß gehalten dass wir aktuell eines unserer schönsten Parkerlebnisse überhaupt hier haben, und das schon seit gut 1 1/2 Wochen und wir haben noch mindestens weitere 4 Tage vor uns. Es ist kein Problem auch mal 2 Stunden durch den Park zu fahren ohne ein anderes Auto zu sehen. Die Campingplätze sind alle super schön angelegt, man hat jede Menge Platz und es ist super ruhig, da sich alle eigentlich an die Parkregeln halten und keinen Krach machen. Ab 20 Uhr abends gehen eigentlich überall die Lichter aus.
Die Hauptstraßen sind zwar alle geteert, aber alle Nebenstraßen sind Gravel, und zwar sehr guter Gravel, so dass auch ein uneingeschränktes Wildlife-Erlebnis aufkommt. Und der große Vorteil an den guten Straßen ist, dass auch ich, als der Fahrer des Wagens, sehr viel vom Park und den Tieren habe.
Und da alles Camps eingezäunt sind, kann man selber auch im dunkeln noch draußen sitzen und die Kinder frei rumlaufen und spielen lassen ohne immer darauf zu achten, was sich denn so in der Umgebung tiermässig tut – das ist für alle sehr entspannend. Und ja, Tiere gibts hier jede Menge, die aber auch gefunden werden wollen. Wie immer ist es keine Selbstverständlichkeit dass man von denen jede Menge sieht, man muss sich schon mühe geben, früh aufstehen (5:30 Uhr), oder spät noch mal ins Auto steigen und mit viel Geduld und sehr langsam (15-20km/h) durch den Park fahren und viel Zeit nehmen. Der Park ist im erschlossenen Teil immerhin gut 400km lang und 100km breit. Auch wenn es hier “viele” Tiere gibt, wollen diese auf solch eine Fläche erst einmal gefunden werden. Der gesamte Park incl. nicht erschlossener Teil ist noch wesentlich größer und die Tiere können sich natürlich frei bewegen.
Also die hier gemachten Tierfotos haben als Basis etwa 700 gefahrene Kilometer im Park und es kommen sicherlich noch mal 300-400 dazu in den nächsten Tagen.
So, nun aber zu den Bildern und Erlebnissen im Krüger…
Landschaftliche Impressionen
Neben den Tieren hat der Krüger unheimlich viel an landschaftlichen Eindrücken zu bieten. Man kann sich das vorstellen was die Unterschiede betrifft als würde man vom Norden Deutschlands bis nach Süditalien fahren. Der Park fängt oben mit fast einem Dschungel an und hört unten mit einer Steppenlandschaft auf. Dazwischen gibt es die unterschiedlichsten Landschaften mit teilweise viel Wasser und Deltas dazwischen.
Was das betrifft war der Krüger bisher das schönste landschaftliche Erlebnis, was wir hatten…
Hier haben wir mit 3 anderen Familien über eine Stunde lang einen entstehenden Buschbrand erfolgreich bekämpft, der sich über ca. 300m Länge gerade anfing auszubreiten. Da hat wohl einer unachtsam eine Zigarette ins trockene Gras geworfen.
Wenn man ganz früh morgens unterwegs ist und den Sonnenaufgang im Park miterlebt, wenn noch alles schläft und im tiefen Nebel liegt, bekommt man eine Gänsehaut, so schön ist das…
Im Januar diesen Jahre hat diese Brücke komplett unter Wasser gestanden und wurde teilweise zerstört, wie man am Geländer noch sehen kann…
Und dass es viel Wasser gibt, gerade im Norden, ist hier, auf einer Restaurant-Terrasse wo wir Mittag gegessen haben sehr gut zu erkennen. Erinnert ein bisschen an den Ruhr-Stausee, wenn denn da nicht die ganzen Elefanten, Wasserbüffel, Hippos und Krokodile wären
Zaun-Erlebnisse
und ich hat’s ja schon geschrieben, dass man auch hier an den Tieren nah dran sein kann, aber ein bisschen entspannter weil halt der Zaun drumherum ist.
Und abends kommen dann andere Gäste. Hier erst mal unsere “Buschausleutungsstation” die wir uns aufgebaut haben, direkt am Zaun.
Und so sieht das dann aus, wenn 1m vor einem ein Besucher in den Lichtkegel tritt, hier eine Tüpfel-Hyäne.
Auch aktuell stehen wir wieder direkt am Zaun, mal schauen, was hier so alles durch das Flussbett zieht…
Es ist übrigens sehr beeindruckend wenn am späten Abend die Löwen anfangen zu brüllen. Im Punda-Maria Camp haben diese aus 3 verschiedenen Richtungen über eine Stunde lang gebrüllt und mal wieder ein Jagd vorbereitet. Und wenn man dann aus einer bestimmten Richtung am Morgen danach die Hyänen hört weiß man, wo denn der “Kill” stattgefunden hat. Dann werden nämlich die Reste aufgeteilt.
Viele viele Tiere
Aber natürlich auch viele andere Tiere sind im Krüger zu finden, teilweise beeindruckend nahe erlebt.
Und die Jungs und Mädels mit den langen Hälsen sind auch nicht zu kurz gekommen…
Und natürlich die dicken Jungs dürfen auch nicht fehlen.
Und die kleineren…
Die mit den langen Zähnen
Und da wir ja öfters mal ganz brav morgens in aller Früh losgefahren sind, wenn es noch so schön dunkel ist und man die Scheinwerfer braucht, um was zu sehen, sind wir auch manchmal belohnt worden und konnten ein paar Prachtexemplare finden.
Hier zeigt Papa dem Sohnemann, wie denn richtig gebrüllt wird
Und da guckt die Mama, keine 10m von unserem Auto entfernt, ob denn die Luft für die Kleinen Rein ist…
Und es gibt ja nicht nur die Katzen, sondern auch die Hunde, zu denen die Hyänen gehören. Hier haben wir 2 Kleine Tüpfelhyänen-Babies gut 30 Minuten beobachtet wie sie sich rumgefläzt haben und ein bisschen spielten. So ein Glück muss man haben… Das wird’s wohl nur einmal im Leben geben.
Ach ja, und so sieht das aus, wenn man ein paar Löwen findet. Man kann eine Stunde kein Auto treffen und wenn man Löwen sieht und vielleicht als 2. oder 3. Auto ankommt, sieht das spätestens nach 15 Minuten so aus (man achte auf die Autos im Seitenspiegel)
Und dann gibt’s noch die, die ihre Beute auf den Baum schleppen. Diesen Leopard hier konnten wir gaaanz früh morgens, kurz nach 6 Uhr finden. Leider war es zu dunkel für ein scharfe Foto. Zu dieser Zeit hatte er wohl seine Arbeit schon getan. Um ihn drumherum schlich eine Hyäne die wohl vergeblich versucht hat, an das Tierchen auf dem Baum zu kommen, was wir von uns aus nicht sehen konnten. Deswegen war der Kollege wohl auch völlig relaxt. Wer soll schon auf den Baum kommen…
So, und damit alle noch wissen, wie unsere Kinder aussehen nach längerer Zeit noch mal ein Foto von den Beiden , hier im Camp Letaba,
Jetzt hab ich keine Lust mehr, obwohl wir auch noch viel Video-Material haben. Allerdings werde ich jetzt noch die Abendsonne auskosten, die leckeren Spaghetti Bolognese die Moni gerade kocht mit einem Gläschen Rotwein genießen und dabei ein bisschen den Tieren zuschauen, die um uns drumherum so alle rumwuseln.
Wir freuen uns schon alle sehr auf die weiteren mindestens 4 Tage hier im Park. Am liebsten würden wir garnicht mehr hier raus… Mal schauen, wann wir keine Nacht mehr spontan dazubuchen. Wir müssen ja leider irgendwann wieder fahren, um die restlichen 2500km bis nach PE zu kommen, da unser Dicker ja spätestens am 29.08. auf’s Schiff muss…
Jul 07, 2013 @ 18:59:39
Oh man ihr Lieben, was wäre ich noch gerne bei euch. Ich hab echt schon wieder Sehnsucht nach Afrika. Mir ist eindeutig der Sand durch die Beine ins Herz geflossen – so sagen es ja die Einheimischen in Namibia. Genießt euren Traum noch in vollen Zügen und nehmt noch ganz viele Bilder und Momente in euch auf, an die ihr dann in Deutschland wieder denken könnt. Dann wisst ihr auch immer, was das Wesentliche im Leben ist 🙂
Ganz liebe Grüße
Mai 11, 2015 @ 14:40:22
Jetzt, zwei Jahre später bin ich auch im Krüger unterwegs. Und ich kann nur sagen, es ist einmalig. Die unterschiedlichen Landschaften und die vielen Tiere. Herden von hunderten von Büffeln – ein Traum. Da es hier soooooo toll ist, habe ich meine Reiaeplanungen geändert und bleibe sie ganze Urlaubszeit im Krüger. Vielleicht finde ich ja auch noch einen Geparden – ich suche kräftig :-). Leoparden hab ich zwei gesehen. Die erste Begegnung hat im nachhinein win komisches Gefühl hinterlassen. Ich war an einem Aussichtspunkt, wo man auf eigene Gefahr aussteigen darf – natürlich ohne Zaun. Habe tolle Fotos der Landschaft gemacht. Und auf dem Rückweg hab ich meinen Leoparden ganz alleine für mich gehabt. 500m von da, wo ich noch munter rum gelaufen bin. Einmalig – und sie mögen Wildfleisch sowie so viel lieber als Menschen :-). Und das ich einen Allradantrieb habe hat sich bei der Querfeldeinflucht auch schon bezahlt gemacht. Irgendwie fühlte ich mich von vorne und hinten zwischen einer Elefantenherde mit einigen jungen Tieren und Müttern, die mein deutsch nicht verstanden ein wenig unwohl. Und weg da ging nur durch tiefen Sand querfeldein. Aber es hat geklappt.ich bin unendlich froh, dass mein Bruder mit Familie mir dieses Abenteuer in Namibia gezeigt hat. Sonst hätte ich die Reise nie gemacht. DAAAAAANKE AN EUCH VIER!!!!!! LG Thomas