Unsere Reise führt uns wieder in die absolute Stille. Nur noch wenige Regionen im südlichen Afrika bieten die absolute Ruhe – hierzu zählt der Namib Naukluft Park in Namibia. Noch immer sehr wenig bereist ist diese riesige Region einer unserer absoluten Favoriten weil es hier Nichts, Nichts und noch mehr Nichts gibt. Von Reise zu Reise bleiben wir immer länger (dieses mal 5 Tage) da man hier absolut mit sich alleine sein kann. Ist nicht jedermanns Sache, manchen ist die Stille unangenehm – man hört dann auf einmal tief in sich hinein und Dinge, die man sonst garnicht wahrnimmt. Wir lieben diese Ruhe. Aber bevor wir zum Naukluft kommen noch das Kaffeekränzchen in Lüderitz mit einem der Security-Guides.
Winston
Am Tag unserer Ankunft kommt einer der Nachwächter (seine Schicht beginnt um 17Uhr) bei uns vorbei und fragt, ob alles ok ist und dass wir zu ihm kommen können, wenn wir irgend etwas haben. Über die “Vorstellung” kommen wir ins Gespräch und er zeigt uns ein kleines Video auf seinem Handy von vor 2 Wochen, wo er mit seiner Frau durch sein Feld geht in seinem Dorf in dem er wohnt (1500km von Lüderitz entfernt, wo er “arbeitet”). So erzählen wir eine Weile und verabreden uns zu einem Kaffee am nächsten Tag. So liegen wir am nächsten Tag auf einer kleinen Wiese, trinken einen Kaffee, essen ein paar Muffins und erzählen. Winston (ca. 30 Jahre, Grade 10 Abschluß der Schule) erzählt uns wie er so lebt, mit seiner Frau, seinen 5 Kindern, in einer Region die fruchtbar ist und wo er gegen einen Einmalbetrag vom Headman (Oberhaupt des Dorfes) ein Stück Land erworben hat. Dort baut er Mais und noch andere Feldfrüchte an um sich und seine Familie zu ernähren. Da dieses aber kein monetäres Einkommen bringt weil die Sachen praktisch nicht verkäuflich sind (Landwirtschaftsindustrie ist einfach viel billiger), muss er noch einen Job ausüben, der eben Geld bringt um die Dinge zu erwerben, die sie nicht über Tausch ihrer Landwirtschaftlichen Produkte “erwerben” können. Den hat er gefunden – als Nachtwächter auf unserem Campingplatz, 1500km von seinem Heimatdorf und der Familie entfernt. So fährt er nun alle 2-3 Wochen einmal heim (für 600N$ – ca. 40€) um bei seiner Familie sein zu können und auf dem Feld zu arbeiten. Beiläufig erwähnt er dass er sich das überhaupt nicht toll findet, dass sich alles nur noch ums Geld dreht und dass man mittlerweile wohl (so seine Worte) selbst Geld bezahlen muss um einen Job zu finden in dem man Geld verdient. Oder man muss jemand sehr wichtigen kennen, der einen Job vergeben kann, aber auch der will dann Geld haben – nicht nur für die “Vermittlung”, sondern auch kontinuierlich einen Teil des Lohns. Das ist bei öffentlichen Arbeitgebern oft so und auch in der Privatwirtschaft. Irgendwie scheint annähernd jeder korrupt zu sein und je weiter oben, desto korrupter. Wortwörtlich sagte er dass er dieses hasse – nichts geht mehr ohne Geld.
Er spricht in diesem Zusammenhang dann auch über nicht wenige die er kennt, die dann zum Geld verdienen in die Stadt gegangen sind und das Dorf komplett verlassen haben. Da das aber wie gesagt sehr schwer ist, sie dann auf einmal unter der Brücke wohnen oder in einer Wellblechhütte, werden sie dann kriminell, klauen oder machen andere schlimme Dinge. Weil er so nicht enden wollte ist er bei seinem traditionellen, einfachen Leben geblieben und arbeitet für die notwendigsten Dinge die man nur in Geld bezahlen kann (Bücher für die Schule, Schuluniform, Saatgut, Ackergeräte, ein wenig Konsum) als Nachtwächter. Besonders ärgerte ihn, dass die die Geld haben denen die wenig oder keines haben, dieses auch noch nehmen – z.B. um überhaupt einen Job zu finden oder zu behalten. Und man kann sich vorstellen dass es nicht einfach ist von einem Mindestlohn zu leben der in Namibia (hat uns ein anderer Namibianer erzählt) bei ca. 1500N$/Monat liegt. Das sind etwas mehr als 100€. Und wenn man davon auch noch was für die “Vermittlung” jeden Monat abdrücken muss – echt super.
In der Allgemeinen Zeitung aus Namibia stand just am 14.03. ein interessanter Artikel in dem mal wieder aufgelistet wurde, wie die “Oberen” es sich auf Kosten der Allgemeinheit gut gehen lassen. Im Jahr 2017 haben sie mehr als 10Mio. N$ (mehr als 700.000€) nur für Erfrischungen und Unterhaltung ausgegeben. Aber die Schulen und Krankenhäuser verfallen, die Straßen werden nicht mehr gewartet und sind nicht selten in einem erbärmlichen Zustand. Aber das kennt man ja auch zu Genüge aus Deutschland und der restlichen westlichen Welt. Nicht in ganz so schlimmen Zustand, aber hier brauchen wir garnicht von oben runter zu schauen. Es ist nur sehr traurig, dass diese negative Entwicklung immer mehr zunimmt und ja das Land und die Menschen kaputt macht. Da kann man nur hoffen dass die Menschen in den Ländern, so wie auch Winston, sich ihre trotzdem positive Eistellung zum Leben nicht kaputt machen lassen und auch in diese Negativspirale verfallen.
Das war natürlich nicht unser gesamtes Kaffeekränzchen mit ihm sondern nur ein Auszug. Wir haben noch viel über Bildung, Kinder und auch das Leben in Deutschland gesprochen. Es ist doch super spannend zu hören, wie sich jemand der auf der anderen Seite der Erdkugel lebt, sich das Leben in Deutschland vorstellt. Er fand es zum Beispiel sehr spannend dass wir daheim bei uns im Garten kein Vieh haben und auch keine Feldfrüchte anbauen… Es war auch schwer für ihn vorstellbar wie wir so arbeiten, was wir machen und wie unser Leben aussieht. Auf jeden Fall würde ich sagen, haben wir in den gut 2 Stunden viel voneinander gelernt und interessante Einblicke bekommen in die jeweils andere Lebenssituation. Aber davon nun genug. Eigentlich waren wir ja nur auf dem Weg in die Namib
Naukluft
So, nun sind wir auf dem Weg in die Namib, hier den Teil der sich Namib Naukluft Park nennt. Dieser ist nur mit einem Permit zu befahren, also einer Genehmigung, die wir uns bei Sesriem holen. Unser Weg führ uns dabei über Betta, wo wir noch mal eine Zwischenstation einlegen. Hinter einer Tankstelle ist ein wunderschöner, kleiner Campingplatz eingerichtet mit 4 Sites, wo wir dann 2 Tage verbringen. Bei der letzten Reise haben wir hier unseren ersten Reifen flicken lassen und konnten uns garnicht daran erinnern, dass es hier so schön war. Heute würden wir jedem Reisenden empfehlen, hier einen Stopp einzulegen – sei es um nur ein Stück Kuchen zu essen oder auch zu übernachten. Nach Betta geht es dann weiter auf einen Lodge Campingplatz. Eigentlich hatten wir als Zwischenstation Solitaire eingeplant, aber der Campingplatz hat geschlossen – nur die Lodge ist noch auf. Warum der Platz geschlossen ist – keiner rückt mit der Sprache raus. Alle haben nur komisch geschaut und meinten “ich weiß nicht” – “ ähhh, ja, hmmm… so genau….” Irgendwas scheint hier wohl mal mächtig schief gelaufen zu sein, dass der Platz nicht mehr auf ist. Die Infrastruktur ist auf jeden Fall in Top Zustand und der Platz bestens in Schuss – nur hinstellen kann man nicht mehr – komisch. Aber naja – knapp 80km weiter fahren wir also auf eine Lodge und können dort überachten. Die Campsite liegt allerdings gaaaaaanz einsam ca. 10km von der Lodge entfernt. Als wir fragen ob wir denn mal eben in den Pool der Lodge springen können (bei 40Grad wäre das total super gewesen) wird diese Frage allerdings mit Nein beantwortet. Nachdem wir uns nett mit der Managerin (eine Deutsche) unterhalten hatten, konnten wir das auch verstehen. Denn eine Übernachtung in einer der Lodge-Hütten kostet pro Person Pro Nacht knapp 3500N$ – unser Camping 165N$/Person/Nacht. Und da ihr Branding die Ruhe und Einsamkeit ist, können wir das auch verstehen. Da passen halt ein paar “low budget camper” nicht an den Pool
Aber – als wir dann am Camp ankommen, erwartet uns nichts als Ruhe und Einsamkeit. Die 4 kleinen Sites die sie haben sind alle leer, und bleiben auch leer den ganzen Tag. Gut, dass auf dem Schild an der Straße was auf die Lodge verweist nix von Camping steht Die Lage ist einmalig und wir fühlen uns ein bisschen wie Mad Max in Teil 4 (ich glaube es war 4). Der wurde ja auch in Namibia gedreht und als wir so um uns schauen, fühlen wir uns schwer daran erinnert vom unglaublichen Panorama.
Der kleine Platz bietet in einer erhöhten Lage auch noch eine kleine Plattform auf der wir dann zu Abend essen – wir sind ja ganz allein. Es ist nicht einfach das Essen nicht zu vergessen, wenn man die ganze Zeit in so einer Umgebung sitzt.
Unsere kleine Maus nutzt die Mauer in luftiger Höhe um zu fliegen. Zum Glück war Moni gerade dabei ein paar Fotos zu machen, als sie zum Start ansetzt. Der schöne kühle Wind am Abend hätte sie fast abheben lassen
Nach einer Nacht der absoluten Stille und einem ziemlich vollen Sternenhimmel ging es dann weiter in den Park über landschaftlich schöne Straßen, von beeindruckend schlechter Qualität.
Wir haben mal gemessen – teilweise haben die Bodenwellen eine Höhe von 7cm in einem Abstand von 20cm. Sowas haben wir noch nie erlebt. Im Park selber sind neben annähernd jeder Piste neue Pisten (Offroad) entstanden, da die eigentliche Hauptpiste praktisch nicht mehr befahrbar ist. Hier wird die Pflege der Infrastruktur total vernachlässigt. Und an manchen Plätzen sind auch die einfachen Plumpsklos bis oben hin voll. Der Staat gibt das Geld halt lieber für Erfrischung und Unterhaltung aus, anstatt etwas für die Menschen (und Touristen) im Land zu tun. Und die Straßenbauunternehmen die auch Geld damit verdienen die Pisten zu pflegen, bekommen keine Aufträge mehr und kämpfen ums Überleben und Leute verlieren ihre Jobs – verkehrte Welt. Jemand aus dem Bereich Tourismus erzählt uns dass das auch schlecht für deren Business ist, da immer mehr Touristen wegen der schlechten Straßen verunglücken, viel Länger für die Strecken brauchen und oft total genervt und geschafft ankommen, weil sie mit ihren oft kleinen Autos nur noch mit 40km/h über die Straßen “hüpfen” können. Das ist echt bitter…
Auch wir fahren also langsamer als geplant zu unserem ersten Platz, auf dem wir schon vor 5 Jahren gestanden haben. Verändert hat sich nichts und so genießen wir die Einsamkeit und Schönheit der Umgebung.
Der Platz an dem wir hier stehen ist Mirabib und wir stehen wieder genau an der Stelle, an der wir vor 5 Jahren, auch mit Thomas, schon mal standen. Ein großer Felsen spendet eigentlich den ganzen Tag über Schatten und abends kann man dann auf den Felsenberg wandern gehen in luftigen Höhen und locker 100km (und gefühlt unendlich) weit in die Ferne schauen und sieht – NICHTS – außer Wüste und Felsen, und das rundherum. Das ist total cool!
Bei unserer Ankunft sind wir natürlich erstmal um den Felsen drumherum gefahren und haben auf der anderen Seite Stina und Turi getroffen – ein Schweizer Paar das hier unten ebenfalls einen Wagen stehen hat und jedes Jahr in unserem Winter und unserem Herbst runterkommt, um jeweils 3 Monate im südlichen Afrika zu verbringen. Wir haben lange zusammen gesessen und gestanden und uns über unsere Erfahrungen ausgetausch und gegenseitig ein paar Tipps gegeben. Einen Tag später als sie dann weitergefahren sind (zum Platz an der Lodge der so super einsam war) haben sie uns dann noch mal besucht und irgendwie haben wir uns wieder verquatscht Da geht aber auch so schnell eine Stunde vorbei, das glaubt man garnicht. Aber wir treffen uns wieder – wir haben gemeinsam das Urban-Camp in Windhoek für 5 Tage über Ostern gebucht. Somit werden wir wieder viel Zeit haben, uns zu unterhalten – irgendwie ist man mit den allermeisten Langzeitreisenden dann doch auf einer Wellenlänge und hat soooooo viele gemeinsame Themen.
So, nach 2 Tagen an Mirabib nun weiter zur Blutkuppe. Auch dort waren wir schon mal und wollten dort wieder hin, weil es hier eine schöne Höhle mit viel Schatten gibt. Dort haben wir dann auch 2 Tage verbracht und haben dann einfach nur die Felsseite gewechselt (Felsen sind hier mehrere km groß und ein paar 100m hoch). Sonntags dann kamen 2 jüngere Männer (Gerhard, etwa 30, aus Namibia, Skydiver&Landschaftsbauer und Simon, etwa 20, Bauingenieur-Student aus Mainz) zu uns gefahren mit ihrem Bakki (ein kleiner Pritschenwagen aber nicht 4×4). Die Jungs hatten vorne einen Platten und keinen Ersatzreifen und keinen Kompressor dabei. Eigentlich sollte es nur ein kurzer 1-Tages-Trip am Wochenende werden von Swakop aus (ca. 110km). Beide stoppen bei uns also und ich biete ihnen an, den Reifen aufzupumpen und zu reparieren, falls wir das Loch finden sollten. Ok, einer wieder ins Auto rein um den Wagen für die Reifendemontage gerade zu stellen – Motor an – Motor aus. Motor nicht mehr an. Örgel Örgel Örgel – Motor nicht mehr an. Motorhaube auf, Diesel Handpumpe und Druck drauf – Motor nicht mehr an. Stück rückwärts rollen und noch mal – Motor nicht mehr an. Diverse Dinge ausprobiert, Gerhards und meine Hände und Arme mittlerweile komplett ölverschmiert (der Wagen braucht mehr Öl als Diesel ). Alles was wir ausprobiert haben hat nicht geholfen. Wir haben dann unseren Landy zusammengepackt und Gerhard und ich sind 60km gefahren (Simon hat auf Moni und die Kinder aufgepass), damit wir wieder Handy-Empfang hatten, so dass er jemanden anrufen konnte. Seinen Arbeitskollegen den er erreichen konnte musste erst noch schauen ob er genug Geld auf dem Konto hat, um Sprit zu kaufen um ihn hohlen zu kommen und abzuschleppen. Nach 20 Minuten hat er sich gemeldet und leider hatte er das Geld noch nicht (Gerhard, sein Kollege und der Chef warten darauf, dass ein Kunde einen fertig gelieferten Auftrag bezahlt – erst dann ist wieder Geld in der Kasse). Gerhard hat dann noch versucht seinen Chef zu erreichen, ihn aber nicht bekommen (der Bakki ist ein uralter “Dienstwagen”). Er hat ihm dann eine SMS geschrieben, dass er im Naukluft fest sitzt und irgendwie wieder heim kommen müsste. Wir sind dann wieder zurück zu unserem Platz und haben erstmal gemeinsam Mittag gegessen. Dabei haben sie uns dann ihre gemeinsame Geschichte erzählt. Gerhard und Simon haben sich vor einem Jahr bei Simons Namibia-Urlaub kennen gelernt, als Gerhard noch als Hostel-Manager gearbeitet hat und sich Simon dort für ein paar Tage einquartiert hat. Sie haben sich so gut verstanden dass Simon sich bei Gerhard gemeldet hat, als er jetzt wieder nach Namibia kam – in den Semesterferien. Somit sind die beiden in dem uralt-Bakki nun quer durch Namibia unterwegs (5 Wochen in Summe) und haben schon viele km hinter sich. Da beiden auf sehr schlankem Fuß mit sehr sehr wenig Geld reisen haben sie schon so manches Abenteuer erlebt. Von gestorbenen Fischen die sie von Swakop irgendwohin in die Pampa bringen sollten für irgend einen reichen Regierungsangestellten der unbedingt ein Aquarium haben wollte in seinem tollen Büro bis hin zu der Bekanntschaft mit einem irren Architekten der Seeanemonen im Vorgarten eines reichen Kunden gepflanzt haben wollte (stimmt wirklich, stand so im Gartenplan). Nach viel gemeinsamer Zeit und vielen Geschichten hatten wir ihnen dann angeboten sie nach Swakop zu fahren und einen Tag früher den Park zu verlassen. Am nächsten Morgen ist Gerhard dann auf “unseren Felsen” geklettert um den Sonnenaufgang zu genießen und hat gemerkt, dass es da Handy-Empfang gibt
Her hat seinen Chefe dann erreicht und der kommt ihn dann am Abend mit Simon abholen und schleppt den Alten Wagen nach Swakop. Wir sind mal gespannt wann wir die beiden wiedersehen. Auf jeden Fall haben wir Adressen getauscht. Gerhard geht jetzt am 23.03. in die Niederlande für 7 Monate weil er dort ein Job-Angebot hat um im Skydiving-Business auf Texel zu arbeiten. Dort bekommt er auch einen Lohn, von dem er leben kann und für 350€/Monat kann er dort auf einem Campingplatz in einen Wohnwagen einziehen. Danach geht es dann erstmal für einen Job 3 Monate in die USA. Jaja, das mit den Jobs ist nicht so einfach in Namibia, wie wir ja schon von Winston erzählt haben. Und Sozialsysteme wie bei uns kann man hier unten eh komplett knicken. Entweder haste Dein eigenes Feld und Dein eigenes Vieh, einen einigermaßen gut bezahlten Job, oder man hat nichts und muss dann durch die Länder reisen, um einen Job zu finden. Das ist hier bei vielen Menschen ganz normal.
Zum Abschied haben wir dann noch ein Gruppenfoto für die Erinnerung gemacht – wir hoffen ja dass uns Gerhard wenn er in Europa ist, oder Simon wieder daheim, einmal besuchen kommen. Dann gibt es noch mehr Geschichten zu erzählen
So, jetzt haben wir zum Abschluß für diejendigen die es interessiert noch ein kleines Naukluft Fahr-Video von wenigen Minuten. Die Gegend ist, wie ihr von den Fotos ja schon sehen konntet einer unserer Favoriten. Immer wenn wir in Namibia sind wäre das einer der ersten Orte (trotz der grottenschlechten Straßen und vollen Toiletten ) die wir immer wieder aufsuchen würden. Einfach weil hier sooooo viel von Nichts und absolute Ruhe ist.
Ach ja, da gab es noch eine Bekanntschaft mit einem reisenden Paar mit 2 Kindern – ebenfalls Deutsche. Die haben wir bei Sesriem an der Tanke getroffen. Sie hatten unser Auto gesehen und uns angesprochen was wir denn so machen. Wir haben dann ein bisschen erzählt dass wir unterwegs sind für 1 Jahr, Moni die Kinder unterrichtet, ich eine Auszeit für 13 Monate genommen habe und wir von dem Geld leben was wir uns erspart haben. Daraufhin kam dann von ihm der Kommentar – ja, ist ja alles nicht so einfach, das muss man sich ja leisten können und er müsste ja arbeiten und Geld verdienen. Das sind dann so Momente wo man dem Gegenüber am liebsten mal die Meinung sagen möchte. Die beiden mit ihren Kindern waren 3 Wochen unterwegs, mit einem dicken 4×4 (was so um die 80-100€/Tag kosten dürfte) und dann Lodge-Urlaub. Wer Namibia kennt weiß, dass das nicht billig ist und man für 2 Erwachsene und 2 kleine Kinder locker 120-150€/Tag für die Übernachtung rechnen kann. Und da man auf einer Lodge nicht selber kochen kann muss man 3 mal am Tag essen gehen. Das sind dann sicherlich auch noch mal schlanke 100€/Tag – dazu kommt dann noch der Sprit. Damit ist man dann in Summe, wenn wir mal schlank rechnen 250-300€/Tag. Bei 3 Wochen macht das schlappe 5-6T€. Für das Geld reisen wir 2 bis 2 1/2 Monate mit der ganzen Familie. Soviel zum Thema – das muss man sich ja erst mal leisten können und man muss ja arbeiten. Das sind immer Aufreger für uns. Es gibt genügend Menschen die das, was wir machen sicherlich mal probieren würden wenn der Staat ihnen die Reise bezahlt, sie eine Job-Garantie haben, Eltern auch noch einen Lehrer gestellt bekommen der die Kinder auf der Reise unterrichtet und die Krankenversicherung sagt – fahrt doch – wir zahlen euch schon alles, wenn was passiert. Die meisten machen es sich echt leicht mit “das muss man sich auch leisten können” haben aber mindestens einen dicken 50 Zoll Fernseher – am besten natürlich von Löwe mit Sky-Abo für den Fußball daheim, 2 dicke Autos für der Tür und eine Inneneinrichtung die nicht von Ikea ist – ach ja der Thermomix für 1400€ nicht zu vergessen. Und dann auch noch dumme Sprüche klopfen – ich muss ja arbeiten – pah – Idioten! Jeder soll doch sein Geld dafür ausgeben wofür er will. Wir haben ja auch nichts dagegen und fangen an zu argumentieren wenn jemand 2 dicke Autos hat, jede Menge anderer toller “Dinge” und und und. Immer direkt zu denken dass man reich ist wenn man lange reist weil es halt nur sehr wenige machen ist echt hirnrissig. Es geht halt nicht alles auf einmal und man muss sich überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Wir halt fürs Reisen und nicht für die anderen Dinge.
So – jetzt fahren wir erstmal nach Swakop, tanken Wasser und Sprit, füllen unsere Lebensmittelvorräte auf die sich doch arg nach knapp 2 Wochen ohne Einkaufen dezimiert haben und müssen noch mal waschen. Dann geht es weiter an die nächsten einsamen Plätze, durch die nächsten Reviere und über die nächsten Felsen. Und dann ist es auch schon so weit – ab dem 29.03. sind wir in Windhoek, müssen mit Little mal in die Garage um alles zu schmieren und ein paar los gerappelte Schrauben festzuziehen – und dann kommt Thomas – am Ostermontag mit langen Ohren. Wir freuen uns alle sehr!
Viele Grüße aus dem einsamen Namibia – Wir4
PS: Thomas hat Lenja und Silas ja noch eine Aufgabe gestellt. Lenja hat ganz brav ihr schönes Bild gemalt – freihändig, ohne Vorlage. Silas hat dann auch was gebaut. Irgendwie ist aber aus der 270Grad-Markise dann doch ein Grader geworden – ups. Hoffentlich ist das auch ok?
PPS: Heute fahren sind wir ja aus dem Naukluft nach Skwakob gefahren und hatten Gerhard und Simon versprochen, dass wir vorher noch mal an ihrer Site vorbei schauen, ob der Chef sie denn auch wirklich abgeholt hat. Hatte er nicht – die beiden standen immer noch da und hatten sich schon winkend darüber gefreut dass wir unser Versprechen gehalten hatten und noch mal den Umweg von unserem Platz zu ihrem gemacht haben. Also – beide Eingepackt, der Bakki steht jetzt im Nirgendwo aber dafür sind wir zu sechst wohlbehalten in Swakop angekommen. Bei Gerhard wurde es auch schon knapp, denn er muss am Donnerstag Morgen im Flieger in die Niederlande sitzen. Noch einen weiteren Tag hätten wir die beiden auch nicht mit Wasser versorgen können – wir haben gestern Abend unsere letzten 5 Liter aus unserem Tank gesaugt und waren heute Morgen auch völlig abgebrannt. Jetzt freuen wir uns schon total die beiden bei uns in Langroich mal begrüßen zu dürfen. Vielleicht spring Gerhard ja dann mal über unserem Haus ab und landet dann bei uns im Garten
Mär 20, 2018 @ 20:34:11
Hallo Lenja und Silas,
also das Bild vom Geparden und der Grader sind echt super geworden. Jetzt habt ihr also einen Wunsch bei mir frei 🙂 . Der Grader ist ja viel aufwändiger zu bauen, als ein Auto mit einer 270 Grad Markise. Daher zählt er natürlich auch.
Jetzt ist es nicht mehr lange und ich bin wieder bei euch – ich freue mich total.
LG
Thomas