Und noch mal schweißen und ein weiterer Plattfuß – die Wildnis fordert ihren Tribut

Bevor wir das vergessen – wir haben in Maun noch den Karl-Heinz kennen gelernt. Er ist sozusagen ein Afrika – Veteran. Seit 3 Jahren führt er mit seinem Magirus-Deutz quer durch Afrika hat aber auch ansonsten den größten Teil seines Lebens auf dem afrikanischen Kontinent verbracht. Sei es als Guide in Nord-Afrika durch die Wüsten oder auch sonst auf reisen im südlichen Teil der Erde…

Seine Geschichte könnt ihr hier lesen: www.benemsi.blogspot.com Wir haben ein paar sehr interessante Tage mit ihm zusammen in Maun verbracht und konnten schönen spannenden und lustigen Erzählungen lauschen. Die Kinder haben sich sehr über die üppigen Geschenke in Form von Schokolade und wunderschönen Muscheln gefreut. Auf diesem Wege möchten wir Karl-Heinz noch einmal vielen Dank sagen und wünschen ihm alles Gute auf seiner weiteren Reise. Moni hatte sogar feuchte Augen beim Abschied…

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Und ach ja, der Hund im Hintergrund ist Kali, ein türkischer Hirtenhund und deren Nationaltier.

Ach ja, man muss ich Maun als doch relativ große Stadt nicht so vorstellen wie eine Stadt bei uns. Hier ging es wirklich sehr afrikanisch zu Smiley

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Mitten in der “Stadt” wurde Viehzucht betrieben, vor dem nagelneuen Ford-Händler-Gebäude liefen die Esel über den Neuwagenparkplatz,… echt lustig und teilweise kam man nur etwas langsamer voran weil man dann doch immer mal wieder auf irgendwelches Getier Rücksicht nehmen musste. Und man glaubt garnicht, wie stur Esel tatsächlich sind. Die bleiben einfach auf der Straße stehen und gucken einen blöd an, bis man dann irgendwann nachgibt, und drumherum fährt.

Nachdem wir nun Maun verlassen hatten sind wir Richtung Salzpfannen, wie im letzten Blog geschrieben. Diese wollten wir ja durchqueren, und nicht umfahren. Nach ein paar Tipps von Karl-Heinz, der gerade aus den Pfannen kam, wie man denn von der Nordseite den Einstieg findet um nicht irgendwo im Nichts zu landen haben wir uns dann in das Gebiet begeben. Der Rahmen von der Kabine war ja wieder geschweißt und dem Offroad-Abenteuer stand nun nichts mehr im Wege. Und wir müssen sagen, dass wir es nicht bereut haben, dann doch nicht die Teerstraße drumherum zu nehmen, sondern einfach quer durchzufahren.

Wer Etosha und die Etosha-Pfanne kennt (die man aber nicht durchfahren darf), der kann sich vorstellen, was für ein cooles Gefühl es ist, durch eine bis zum Horizont nicht endende Salzwüste zu fahren. Die Anreise dahin war zwar teilweise ein wenig beschwerlich und etwas eng und niedrig, aber der Dicke mit Kabine hat auch das geschafft, wenn ich auch nachher das ein oder andere Loch in den GFK-Winkeln die leider nur eine Dicke von 1mm und nicht 4 wie die eigentlich Kabine haben, flicken musste. Denn es war teilweise doch so eng, dass wir Oberarm dicke Äste an der Seite und auch in der Höhe mit dem Wagen weckdrücken mussten, was wie gesagt gut gelungen ist. Nur haben sich dann teilweise kleine dünne abgebrochene Ästchen wie kleine Nägel durch die dünnen Winkel gedrückt. Das habe ich dann aber in 15 Minuten nach den Pfannen auf einem anderen Platz wieder alles flicken können.

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Wir haben dann mitten in einer der Pfannen Mittagspause gemacht und wenn man genau hinschaute, sah man am Horizont immer mal wieder Windhosen vorbeiziehen die den Staub der Pfannen hoch in die Luft zogen – ein klasse Schauspiel. Und da die Pfannen zwar super staubig waren, aber sehr glatt, konnte man hier richtig durchbrettern – hat einen riesen Spaß gemacht, hier mit bis zu 80 km/h drüberzufliegen – es fuhr sich wie auf Wolken. Wir haben hierzu mal ein kleines Video gemacht im dem man auch sieht, wie sehr es im Rückspiegel staubt. Der Wagen war nach den 2 Tagen Salzpfannen nachher von außen und innen mit einer weißen Puderschicht komplett überzogen.

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In den Pfannen selber liegt als eine Art “Insel” auf einer Anhöhe von ca. 50m Kubu Island. Diese Insel ist eine Art Naturdenkmal, da komplett mit Baobabs bewachsen. Das sind Bäume von denen die San sagen, dass sie der liebe Gott verkehrt herum in die Erde gepflanzt hat, also mit den Wurzeln nach oben. Hierzu gibt es eine schöne Geschichte. Die Bäume sind teilweise viele 1000 Jahre (ja, richtig gelesen, viele 1000 Jahre) alt und erreichen eine beträchtliche Größe.

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Über die Insel sind wir dann ein bisschen drüber spaziert weil man von hier aus auch einen super Ausblick in eine der Pfannen hinein hat.

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Aber nicht nur der Aufenthalt auf der Insel selber war super interessant, sondern auch die Umfahrung der Insel durch die Pfanne hat eine spektakuläre Ansicht geboten.

Wir hatten anfangs überlegt auf der Inselt vielleicht zu übernachten, da es hier auch ein paar Stellplätze gibt die durch eine lokale Community betrieben werden. Uns hatten aber vorher schon ein paar Schweißer, und auch Karl-Heinz gewarnt, dass es da nicht mit rechten Dingen zugeht. Erst sollten die beiden Schweizer 200 Pula/Person zahlen (was unverschämt viel ist, ca. 100% mehr als üblich) und nachdem sie dann meinten dass sie das bestimmt nicht zahlen würden haben sie 100 Pula/Person angeboten. Aber natürlich alles ohne Rechnung. Die die eigentlich das Geld treuhänderisch verwalten sollen und sich um die Plätze (da gibt es wieder 0 Infrastruktur) kümmern sollen, stecken das offensichtlich alles in die eigene Tasche. Als wir dann fragten was ein Tagesbesuch kosten sollte sagte und ein doch ehr aggressiv wirkende Dame dass das 100 Pula/Person sei (also das, was die Schweizer vorher für die Übernachtung zahlen sollten). Wir sind dann einfach gefahren ohne irgend was zu bezahlen…

Auf dem Weg aus den Pfannen raus zu unsrem nächsten Ziel, einem Nashorn-Park, konnten wir noch ein paar schöne Fotos machen die ein bisschen zeigen, wie ursprünglich vieles in Botswana noch ist. Ein großer Teil der Menschen lebt noch in traditionellen Dörfern und teilweise gibt es mitten im Busch irgend welche Schilder die einem die Richtung anzeigen, wo denn so etwa in welcher Entfernung der nächste Ort liegt. Und nein, Straßen gibt es hier keine, nur jede Menge Fahrspuren von denen ca. 10 irgendwie immer wieder zwischen den Bäumen und Büschen parallel in teilweise unterschiedliche Richtungen laufen von denen man sich dann eine aussuchen kann und hofft, das es die Richtige war. Wir haben zwischendurch auch immer mal wieder querfeldein gemusst weil das GPS auf einmal nicht mehr die richtige Richtung anzeigte.

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Und manche Fahrspuren führten halt einfach mitten durch ein Dorf, dass dann um die “Hauptspur” drumherum gebaut war Smiley

Ab zu den Nashörnern und auf nach Südafrika

So, nun endlich raus aus den Pfannen haben wir uns wie gesagt aufgemacht in das Nashorn-Reservat welches etwa 300km vor der südafrikanischen Grenze lag. Eigentlich hatten wir geplant zwischen Pfannen und Reservat noch einen Zwischenstopp einzulegen. Nur leider war da, wo hätte ein Platz sein sollen, keiner, sondern nur eine Trafostation – dumm gelaufen. So sind wir dann noch mal 2 Stunden weiter gefahren und haben spät abends das Reservat erreicht.

Das Reservat selber ist wieder durch eine Community betrieben und wunderschön mit super Stellplätzen die riesengroß sind und komplett frei liegen, also ohne Einzäunung von den Tieren.

Hier sind wir dann in Summe 5 Tage geblieben und haben Lenja’s Geburtstag gefeiert mit einer riesengroßen Torte die wir im 30km entfernten Ort Serowe gekauft hatten.

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Hier schneidet die kleine Maus am frühen Morgen ihren Kuchen an, an dem wir 3 Tage gefuttert haben. Ach ja, Backwaren und gerade so ein Süßkram sind durchweg im südlichen Afrika sehr günstig. Diese Torte hat 37 Pula, was umgerechnet etwa 3,30€ sind, gekostet. Da wir ja hier genügend Zeit hatten selber durch den Park zu fahren waren wir dementsprechend erfolgreich, was unsere "Nashorn-Ausbeute” betraf. So hatten wir das große Glück, mehrfach Nashörner, auch mit ihren Jungen, aus nächster Nähe beobachten zu können.

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Teilweise war es echt rührend, wie sich die Eltern um den Nachwuchs gekümmert haben.

Und vielen Dank an die beiden hier für ihr tolles Posing Smiley

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Und ebenfalls Danke an die Sonne für den tollen Untergang…

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Die Wirbeln übrigens ganz schön viel Staub auf, wenn sie sich in Bewegung setzen, wie hier unschwer zu erkennen ist. Bei einem Gewicht von gut 2T und echt großen Füßen gut zu verstehen. Ach ja, langsam sind die nicht unbedingt…

Auf dem Campingplatz bin ich dann wieder mal meinen typischen Wartungs- und Kontrollarbeiten nachgegangen wie Steckachsen und Radlager kontrollieren (vorne links musste ich ein Lager tauschen und hinten rechts die Steckachse und den Radmitnehmer), Verschraubungen, Schweißnahtkontrolle, Flüssigkeiten,… Dabei musste ich leider feststelle, dass der Rahmen des Landy (diesmal nicht der Hilfsrahmen) leider an der linken Seite einen 2cm langen Riss bekommen hat durch die hohe Last und das sehr schwierige und anspruchsvolle Gelände teilweise in Botswana. Den haben wir dann in Serowe schweißen lassen. Aber diesmal nicht so wie wir es aus Maun kannten sondern an einem Wellblechschuppen an der Straße so wie man sich das halt in Afrika im Nirgendwo vorstellt. Uralter Schweißtransformator ohne jegliches Gehäuse der an den Strom angeschlossen wurde indem die blanken Kabelenden mit irgendeiner Zuleitung verzwirbelt wurden um dann ohne Brille am Rahmen “rumzubraten”. Ich hatte bei einem “Car-Wash” angehalten und gefragt wer denn hier schweißen kann und der Kollege meinte dann so, dass die neben an das könnten. Ok, Wellblechhütte und der Kollege der eben noch Car-Wash gemacht hatte kam dann höchstpersönlich rüber und war dann auf einmal der Schweißer Smiley Nachdem dann das Gerät zusammengebaut war und er die erste Naht gezogen hatte (noch nicht mal schlecht) kam dann irgendeiner vorbei spaziert und meinte so – lass mich mal, kann ich noch besser… Der hat dann weitergemacht und den Rahmen echt wieder super hinbekommen. Als dann alles nach 30 Minuten fertig war wollt der glatt nur 50 Pula dafür haben. Im Vergleich zu den letzten 600 Pula echt ein Schnäppchen. Und da sie einen super Job gemacht hatten haben wir ihnen 200 Pula überlassen über die sie sich total gefreut hatten. Sie Glücklich, wir Glücklich, alles super Zwinkerndes Smiley Naja, jetzt habe ich schon so den ein oder anderen Schwachpunk entdeckt und weiß, wo ich daheim am “Standard” verbessern muss, damit sowas nicht noch mal passiert, wenn wir die knapp 4T durch das Gelände schieben.

Nach Serowe und dem Reservat sind wir dann rüber nach Südafrika. Der Grenzübergang war wieder sehr schmerzfrei und ehr lustig, da die Zöllner spaß daran hatten, was wir denn so 6 Monate in Afrika machen und fragten, ob wir sie nicht mit nach Deutschland nehmen könnten, da sie hier immer schon mal hin wollten…

Und da wir morgens früh los waren sind wir dann auch ein ganzes Stück gefahren, gut 370km. Zwischendurch hatten wir noch eine kleine “Reifenpanne”. Die Schraube hatte ich mir schon in Botswana in den Reifen gefahren was mir dadurch klar wurde weil ich einmal Luft nachgefüllt hatte und der linke Hinterreifen dann einen Teil wieder verloren hatte (zum damaligen Zeitpunkt hatte ich das aber auf die starken Walkbewegungen der Reifen im Nashorn-Reservat zurückgeführt. Das kann tatsächlich passieren wenn man mit niedrigem Druck fährt und der Reifen sich am Felgenhorn schon mal was nach innen drück, gerade bei niedrigem Luftdruck vorne und dann lenken auf Teer ohne zu fahren nicht so selten – dann bleibt der Reifen praktisch am Boden “kleben” und drückt sich aus der Felge was zu Druckverlust führt).

Bei der Mittagspause von der Boswana-SA-Fahrt hatte ich dann hinten rechts etwas gaaanz leise am Reifen zischen gehört und dabei gesehen, dass eine total dicke Schraube im Reifen steckte, die sich schon bis unters Profil gedrückt hatte. Die habe ich dann entfernt und dank des Reifendichtmittels welches wir in den Reifen haben, konnten wir nach 2-maligem Luftnachpumpen trotz Loch weiterfahren. Ich hab dann später auf dem Campingplatz die Vorderreifen auf die Hinterachse gezogen und den intakten Hinterreifen auf die Vorderachse gelegt (da die Hinterreifen wegen des hohen Gewichts auf der Achse und den schlechten Schotterstraßen ziemlich zerhackt sind), den Reservereifen nach vorne links montiert und den defekten Reifen geflickt – und der ist jetzt unser neuer Reservereifen – alles zusammen hat keine 30 Minuten gedauert.

Angekommen sind wir auf einem riesen Campingplatz mit 370 Stellplätzen und gut 50 Chalets. Das Ding war dann auch Grund der südafrikanischen Schulferien, die auch noch weitere 2,5 Wochen dauern, rappelvoll und für uns ein krasser Kulturschock. Die letzten gut 3,5 Monate meistens die totale Einsamkeit und jetzt das… Moni meinte schon, dass hier so viele Leute sind wie wir in den letzten 3,5 Wochen in Summe in Namibia und Bostwana getroffen haben, was so ungefähr hinkommen könnte.

Hat aber auch etwas Gutes – das Ding liegt an einer warmen Quelle, ist überwiegend besiedelt von senioren Dauercampern die hier den südafrikanischen Winter verbringen, weil es hier immer noch sehr arm ist, mit 30 Grad tagsüber und bietet eine Menge für Kinder. Eine richtig tolle Poollandschaft mit einem Warmbad von ca. 40 Grad (in welchem wir heute Morgen übrigens schon im 7 Uhr schwimmen waren vor dem Frühstück), Minigolf, Tennis,… Gestern sind wir bei einem kleinen Contest gewesen wo es primär um afrikanische Musik ging, der von den Campern veranstaltet wurden und zu dem wir von unseren Nachbarn, die selber so um die 80 sein dürften, eingeladen wurden.

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Da haben dann verschiedene “Gruppen” oder Einzelkünstler, wozu auch Kinder zählten, um die Wette vorgeführt. Das sind übrigens unsere Nachbarn die hier gerade Burenmusik zum Besten geben. Silas und Lenja haben eine halbe Stunde am Nachmittag bei ihnen verbracht, als sie geübt haben nebenan. Da merkt man dann doch wieder sie südafrikanische Gastfreundschaft und Kontaktfreudigkeit. Von annähernd jedem der bei uns vorbei kommt werden wir begrüßt und drauf angesprochen was wir so machen, schon gemacht haben, und wie es uns denn so gefällt. Wir haben schon überlegt Zettelt zu drucken die wir dann aushändigen, weil wir aus dem Erzählen garnicht mehr herauskommen.

So, und von hier aus machen wir uns dann morgen nach dem morgendlichen Schwimmen in der warmen Quelle auf Richtung Krüger Nationalpark, wo wir gut 5 Tage verbringen wollen. Der soll zwar angeblich ausgebucht sein und wir haben keinerlei Reservierung, aber mal schauen. Da uns eine Guide aus dem Park erzählte dass man eigentlich immer noch irgendwo unterkommt und wir mittlerweile die afrikanische Gelassenheit angenommen haben fahren wir trotzdem hin und gucken mal, wie wir denn so unterkommen. Zur Not haben wir jeden Tag ein Problem mit dem Auto oder ein Kind wird krank und wir müssen halt “unbedingt” dort übernachten, weil wir nicht mehr rausfahren können. Hat schon ein paar mal geklappt und hoffentlich diesmal wieder. Das mussten wir auch erst lernen und unsere übergründliche und absolut vorplanende deutsch Art ablegen. Aber damit kommt man hier in Afrika nicht allzu weit. Dazu sind die Menschen hier zu geduldig und haben zu viel Zeit und Gelassenheit. Also schlagen wir sie mit ihren eigenen Waffen Smiley

Wenn wir den Krüger dann hoffentlich erfolgreich hinter uns haben geht’s weiter runter die Ostküsten durch Swasiland Richtung Port Elizabet, wo unser Dicker leider spätestens am 29.07. das Schiff betreten muss.

Also – dann mal bis zum nächsten Eintrag…