Beim Pocupinecamp wollten wir dann 2 Tage bleiben um uns noch mal ein bisschen zu entspannen, zumal hier auch noch ein paar andere Tiere leben sollten wie Enten, Gänse, Pferde, Kaninchen,… die bestimmt auch schön für die Kinder sind.
Gerade angekommen, Wagen abgestellt und Stühle aufgebaut wurden wir von eine wahren Plage von Fliegen
überfallen. Diese waren so klein, dass sie in 20er-Scharen über uns hergefallen sind und in die Ohren krabbelten, sich an die Augen setzten und überall am Kopf rumkrabbelten, wo man es sich nur vorstellen kann. Wir mussten unser Mittagessen dann drinnen in der Kabine verbringen da es anders garnicht möglich war und die Kinder sogar schon angefangen hatten zu weinen.
Wir wie später erfahren hatten waren das Mopane Bienen. Diese Mini-Bienen, etwa so groß wie ein Stecknadelkopf leben unter der Rinde des Mopane Baumes und sammeln in diversen Körperöffnungen Feuchtigkeit. Und da davor die Tage in dem Gebiet Sturm herrschte und bei Sturm bekanntermaßen Insekten nicht wirklich fliegen, hatten sie wohl extremen Nachholbedarf. Dumm gelaufen für uns… den 2. Tag dort hatten wir dann damit gestrichen.
Aber die Stachelschweinfütterung haben wir uns abends um 6 trotzdem nicht entgehen lassen. Da Stachelschweine nachtaktive Tiere sind mussten wir bis Sonnenuntergang warten. Und pünktlich mit Sonnenuntergang kam dann erst eins, dann zwei, dann drei, und der Platz direkt vor unserer Terrasse füllte sich über 20 Minuten mit bis zu 15 Stachelschweinen.
Das Spektakel spielte sich ca. 2m von uns entfernt ab und wir konnten es ca. 45 Minuten lang beobachten, bis auch das letzte Maiskorn verputzt war. Dazu gab es dann noch ausführliche Erklärungen über die Stachelschweine, die vielen verschiedenen Arten von Stacheln die so ein Schwein hat und jede Menge praktischen Anschauungsunterricht incl. eines Stachelschwein-Babies.
Wir und die Kinder hatten hier wirklich unsere Freude und fanden es sehr schade, dass wir auf Grund der Bienen wieder abreisen mussten (können übrigens nicht stechen), da der Platz wunderschön und die Gastgeberin sehr herzlich waren.
Von hieraus haben wir uns dann aufgemacht am nächsten Morgen ein Himba-Dorf zu besuchen. Dieses Folk lebt zu einem großen Teil noch genau so wie vor 300 Jahren und möchte auch nicht anders leben.
Da wir, nicht wollten dass ein Großteil des Geldes was wir für den Besuch eines solchen Dorfes bezahlen irgendwelchen doch ehr wohlhabenden Lodgebesitzern zugutekommt sondern dem Himbas selber, haben wir uns nach einem lokalen Community-Guide umgeschaut, denn wir dank eines Tipps der Besitzerin des Pocupinecamps gefunden hatten. Etwa 30km vom Camp entfernt auf dem Weg zu unserer nächsten Übernachtungsgelegenheit sind wir rechts in Straße D2656 abgebogen (nachdem wir erst eine andere Straße 30 Minuten falsch abgebogen waren) und haben dort nach 2km ein paar Hütten gefunden. Moni ist ausgestiegen und hat gefragt, ob wir hier ein Himba-Dorf besuchen dürfen und dabei zufällig direkt den richtigen Kollegen angesprochen. Dieser entpuppte sich als ein super Guide. Er selber war ein ehr modern lebender Himba, lebte jedoch in einer Community die noch sehr traditionell lebte.
Die Himba’s waren ein Traum
Der Besuch des Himba-Dorfes war eines der bisherigen Urlaubs-Highlights und hat uns alle tief beeindruckt. Über 2 Stunden konnten wir mit ihnen verbringen, haben viele Fragen gestellt, viel erklärt bekommen, haben selber aber auch einige Fragen gestellt bekommen.
Hierbei wurden wir herzlich von den Menschen aufgenommen und dank unseres Guides konnten unsere Fragen in Himba übersetzt werden und ihre Fragen hat er dann ins englische für uns übersetzt.
Die Dorfgemeinschaft besteht aus ca. 35 Kindern, 15 Frauen und ca. 6 Männern. Da die Himba ein Nomadenvolk sind ist die genaue Zahl nicht fest sondern variiert je nachdem wer sich gerade wo aufhält. In dem Dorf leben auch einige Himba-Kinder die keine Eltern mehr haben, werden aber von den dort leben Frauen so mit großgezogen, als wären es ihre eigenen Kinder – absolut beeindruckend.
Die Einzäunung in der Mitte beheimatet das Vieh, das die Himba besitzen. Aktuell sind es nur Ziegen da die Kühe weiter weg gehütet werden, weil es hier nicht genug Wasser gab und sonst alle gestorben wären.
Da wir das, was wir dort erlebt haben erst mal in Ruhe verdauen wollen und es nun auch schon wieder spät geworden ist, werde ich im nächsten Eintrag noch einmal ein wenig ausführlicher darüber berichten. Nichts desto trotz möchten wir schon ein paar Bilder einstellen die einen Eindruck von diesen Menschen vermitteln, die höchsten Respekt verdienen weil sich die meisten von ihnen bewusst dagegen entscheiden, so leben zu wollen wie wir (oder eben der “typische” einheimische Namibianer, wenn es diesen denn gibt), Ich kann nur sagen, dass man sich manchmal in Anwesenheit dieser Menschen ziemlich lächerlich vorkommt. Ich selber hatte das Ein oder Andere Mal Angst, dass sie über uns lachen, wenn wir unsere Dummen Fragen stellen (was sie aber mit Sicherheit nicht gemacht haben). Ich bin aber das Gefühl nicht losgeworden dass in Wirklichkeit sie Uns “besucht” haben und nicht wir sie. Es ist ein bisschen so als wenn die Tiere die wir beobachten und denken dass wir über ihnen stehen eigentlich uns beobachten und sich denken, was wir doch für Deppen sind… Dieses Gefühl bin ich dort nicht losgeworden und zwar nicht weil die Himba es mir vermittelt haben, sondern weil ich mir selber im Kreise dieser so bewundernswerten Menschen echt lächerlich vorgekommen bin.
Auf jeden Fall war es eine wunderschöne Erfahrung die wir alle wohl für immer mit uns tragen werden, unser ganze Leben lang.
Und ach ja, die bildhübsche Himba in der Haupthütte, welche uns einige Rituale erklärt hat, hat Thomas erst gefragt, ob er verheiratet ist, dann ob er eine Freundin hat, und hat ihm dann einen Heiratsantrag gemacht…kein Witz…
Thomas Antwort(en) müsst ihr persönlich bei ihm erfragen
Und wir sind jetzt alle sehr stolze Besitzer von handgefertigtem traditionellen Himba-Schmuck (Lenjas rechte Armband natürlich nicht).
So, und nun sind wir 8km vor Etosha um uns noch mal zu entspannen und fahren morgen dann mit Thomas für 4 Tage in den Park und hoffen sehr, dass wir viele Tiere sehen werden. Danach muss Thomas leider nach Hause fliegen und wir werden unsere Reisegeschwindigkeit wieder ein bisschen drosseln…
Dann mal bis zum nächsten Eintrag in dem es sicherlich das ein oder andere Himba-Bild noch mal oder mehr geben wird mit ein paar Erklärungen dazu.
Mai 16, 2013 @ 07:38:56
Tolle Berichte ,ich freue mich immer von euch zu hören ,es tut so gut sich mal daran zu erinnern, was wirklich wichtig im Leben ist ! in unserer Hektik geht so viel verloren,was der Mensch eigentlich zum Leben braucht und was ihn ausmacht.weiterhin viele schöne Erlebnisse und Thomas (meinem großen Kindergatenkind) eine gute Heimreise. Silas wir freuen uns schon wenn du wieder in den Kindergarten kommst und Lenja an dich denken wir auch ganz feste. Moni wir basteln bald Schultüten , soll ich für dich die Musterschultüte reservieren oder magst du eine selberbasteln , wenn es dann die gleiche sein soll ,kannst du dir gerne Material bei uns holen. Liebe Grüße Hiltrud