Ungefähr 30 – 70 km (je nachdem welchen Eingang man wählt) von Port Elizabeth ins Landesinnere liegt der Addo Elephant Park. Es ist der einzige Park hier unten an der Küste mit den Big Five (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn). Deshalb machen wir uns nun auf den Weg, damit die Kinder endlich mal die größeren Tiere sehen können.

Der Addo Elephant Park wurde vor ca. 80 Jahren gegründet um die letzten hier noch lebenden Elefanten zu schützen. Diese wurden von den Menschen gnadenlos gejagt und fast vollständig ausgerottet bis einige Farmer einen Schutzraum für die letzten Kapelefanten, ich glaube 20 waren es nur noch, schufen. Das Problem war aber, dass die Elefanten sich durch keinen Zaun aufhalten ließen und immer wieder das Gebiet verließen, bis man einen straken “Superzaun” erfand, aus Bahnschwellen und Eisen, den die Elefanten nun nicht mehr durchbrechen konnten.

Die Population hat sich bis heute gut erholt und 350 Elefanten streifen durch den Park, nicht unwesentlich für eine starke Vermehrung war Elefantenbulle Harpoo. 24 Jahre, von 1944 bis 1968, war er der Leitbulle einer Herde und Sorgte für viele Nachkommen. Das Problem mit ihm wahr sein Hass auf Menschen. Vermutlich rührte dieser Haß von einer Schussverletzung (am Ohr ist ein Loch) und da ein Elefant niemals vergisst waren für ihn die Menschen alle böse und als Feinde anzusehen. Die Geschichten über ihn sind hier wohl legendär. Er trat aus jeder Auseinandersetzung um seine Position als Leitbulle als Sieger hervor, oft mit dem Tot des anderen Tieres. Als aus seiner Herde eine Elefantenkuh von Parkrangern betäubt wurde (sie war krank und musste untersucht werden) wich er nicht von ihrer Seite und versuchte die umkippende Kuh mit einem anderen Bullen immer wieder auf die Beine zu ziehen. Als dies misslang trampelte er sie tot. Zwei Jahre später forderte der Sohn dieser Elefantenkuh Harpoo heraus, besiegte ihn und übernahm die Herde. Harpoo zog von dannen, kletterte!! über die bisher als elefantensicher geltende Umzäunung aus dem Park und wurde so eine unkontrollierte Gefahr für das Umland. Man erschoss ihn zum Schutz der Bevölkerung.

Jetzt fahren wir schon seit drei Stunden durch den Park, gucken uns die Augen wund und haben noch keinen Elefanten gesehenTrauriges Smiley. Die Ausbeute ist recht mager (zumindest für Jürgen und mich, kennen wir doch anderes von unseren anderen Reisen, doch die Kinder sind zufrieden  Lenja:“Jetzt haben wir aber schon viele Afrikatiere gesehen Mama” “Jaaaa, siiiiiicher,” gähn). Warzenschweine, gut, Warzenschweinfamilien mit Baby, echt niedlich, aber wir sind hier doch im Elefantenpark oder?

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Also weiter die Augen offen halten. Ein Paar Zebras, ein Strauß, und endlich etwas größeres, ein Büffel am Wegesrand.

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Aber immer noch keine Spur von Elefanten. Entgegenkommende Autos hält man schon an um nach Sichtungen zu fragen und das, oh Wunder, auf deutsch. Wir treffen hier so viele Deutsche die hier Urlaub machen, dass man meinen könnte wir seien im Eifelpark unterwegs – die Chance dort auf einen Elefanten zu treffen dürfte eben so groß sein. Wo können die denn nur alle stecken, da alle Leute, die wir heute treffen, das selbe Problem haben. Da, vor uns steht ein Auto, hat der etwas gesehen und beobachtet es gerade. Vielleicht was größeres? Hoffnung keimt auf. Beim näherkommen suchen unsere Augen automatisch die Umgebung ab. Was sieht der da Vorne denn nur. Als wir ihn fast erreicht haben die Auflösung….. ein Riesenmistkäfer geht über die StraßeVerärgertes Smiley. Nicht schon wieder. die sind zwar echt toll anzusehen, da ca. 6-8 cm groß, aber eben nicht so interessant wie eine Elefant, aber hier im Park haben sie Vorfahrt, weil sie den ganzen Elefantendung verarbeiten. Ja, den gibt es hier auch zu Hauf. Überall auf der Straße sieht man Elefantenhinterlassenschaften liegen, aber keine Elefanten. Uns drängt sich der Gedanke auf, dass vielleicht ein Paar Parkangestellte mit Schubkarren hier rumlaufen und die Morgens überall verteilen.

Kurz vor Beendigung der Pirsch, es ist inzwischen gegen 16 Uhr, rettet Adlerauge Lenja den Tag und sichtet den ersten Elefanten.

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Er zieht zwar in weiter Entfernung durchs Grasland, man braucht ein Fernglas um genaueres zu sehen, aber wir sind glücklich. Hätten wir gewusst, was uns am nächsten Tag erwartet, wir wären gähnend weitergezogen….