Heute ist der Dicke gekommen und wir hatten ein einmaliges Erlebnis. Louis, unser Agent, hat einen Agenten geschickt, der uns an der Lodge abholen soll Smiley Pünktlich um 10 Uhr morgens begann das “Spektakel” wie verspochen.

Wir wurden abgeholt und mit unserem Mietwagen zum Flughafen begleitet wo wir unseren Wagen dann ohne Probleme zurück gegeben hatten. Von hieraus sind wir dann alle zusammen, mit unserem Agenten Louis, dem Agenten vom Agenten Smiley und uns zusammen zum Hafen. Louis war nicht nur für unser Auto verantwortlich sondern für die gesamte Ladung auf der Morning Calm (unser Schiff) die aus vielen Fahrzeugen bestand wie wir später live erleben konnten. Wir sind dann durch diverse Sicherheitsschleusen gefahren vorbei an vielen Security-Damen die nicht sonderlich freundlich dreinblickten. Louis erklärte aber dass sie sehr genau und streng sein müssen weil was einmal im Hafen drin ist hat unkontrollierten Zugang in die gesamte Welt. Und andersherum auch. Wer den Hafen unkontrolliert verlassen kann als Person oder mit Waren ist in Südafrika…

Daher ist der gesamte Hafen sehr streng bewacht, in beide Richtungen. Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl, falls unser dicker auf dem Rückweg vielleicht ein paar Tage stehen muss. Da kommt so einfach keiner ran, der nicht soll, da auch alle Bereiche unter sich auch noch mal durch Schleusen mit Sicherheitspersonal abgegrenzt sind.

Auf dem Weg zur Anlegestelle von unserem Schiff sind wir dann an einer Art “Wrack” vorbei gekommen. Ein – ich würde sagen – durchaus ansehnlich großes Schiff. Der gesamte Aufbau war Platt und Louis erklärt dass das passiert, wenn einer der Seeriesen sich im Hafen bei Sturm losreißt und an andere “normale” Schiffe kommt. Davon bleibt dann nicht mehr viel über.

Bei unser Anlegestelle angekommen haben wir erst mal gewartet weil wir schon früher da sein wollten um zu erleben wie unser Schiff in den Hafen kommt. .Louis ist dann zwischendurch noch mal weg und meinte dass es noch was  dauern würde. Aber er hätte mal eben mit dem Captain eines der Schlepperschiffe gesprochen, der ihm noch einen Gefallen schulden würde.

Wenn wir wollten, könnten wir unser eigenes Schiff mit dem Dicken drauf in den Hafen schleppen. Naja, was soll ich sagen – wir haben nicht eine Sekunde überlegt und zugeschlagen – wann kann man schon mal auf einem riesigen Schleppschiff einen Ozeanriesen in den Hafen schleppen, auf dem auch noch sein eigenes Auto ist? Das wird wohl das erste und letzte Mal sein, dass wir das machen können.

Nach einer kleinen Diskussion von Louis mit der Security-Dame die uns nicht auf das Schiff lassen wollte, und einem klärenden Wink und Funkgespräch mit dem Captain des Schleppers öffnete die Dame dann mürrisch doch die Drehtür und wir konnten auf unseren Schlepper. War uns schon fast peinlich dass Louis sich mit ihr angelegt hatte, ist ja normalerweise ein absolutes NoNo, aber wir konnten mit.

Die Fotos sind ein bisschen limitiert die wir machen konnten weil Fotos absolut nicht erlaubt sind im Hafen, aber der Captain vom Schlepper sah das ein bisschen lockerer und von Bord konnten wir dann ein paar machen Smiley

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Hier sieht man im Hintergrund einen anderen Seeriesen liegen, an welchem wir auf unserem Weg, raus auf’s Meer im Hafen vorbeifahren.

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Hier ein Blick in den Brücke des Schleppers. Für den Kollegen auf der linken Seite neben dem Captain (man achte auf die Flipflops – da ging es echt locker und lustig zu) muss ich in Deutschland wenn ich im Lotto gewonnen habe einen Golf 4 GTI kaufen und ihm dann als Weihnachtsgeschenk schickten Smiley

Auf dem Weg nach draußen konnten wir dann schon unser Schiff sehen, die Morning Calm welche ein komplett geschlossener Ozeanriese war der speziell auf den Transport von Fahrzeugen und anderen Schiffen (ja, das Ding war so groß, dass auch andere Schiffe dort reinpassten) ausgelegt ist. Das Schiff hat 7 Decks und davon 3 unter der Wasserlinie (je nach Tiefgang).

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Nachdem wir unser Schiff erreicht hatten, musste es mit unserem Schlepper und einem weitren vertraut werden, welche den Riesen in den Hafen schleppten. Denn wie uns erklärt wurde müssen die Schiffe ihren Antrieb ausschalten bzw. auf Minimalantrieb stellen weil sie sonst im Hafen große Wellen erzeugen würden und nicht bremsen könnten, weil so ein Ding mehrere Kilometer braucht um zu bremsen. Daher werden sie mit fremder Kraft in den Hafen gezogen, was in unserem Fall etwa 20 Minuten gedauert hat.

Nachdem wir unser Schiff in den Hafen geschleppt hatten und es fest vertäut wurde, haben wir noch einen anderen Auftrag bekommen und mussten ein Schiff aus dem Hafen schleppen. Allerdings kein Schiff für Fahrzeuge sondern ein Containerschiff. Beide Schiffe waren gigantisch im Vergleich zu unserem und man kam sich vor wie eine Ameise, die mal eben von einem Schuh zerquetscht werden kann. Ich hoffe, das kommt auf den Videos ein bisschen rüber.

Auf dem Rückweg als wir wieder in den Hafen gebracht wurden, weil ein weiterer Auftrag reinkam, konnten wir noch eine Zeit lang beobachten, wie die Rampe über die die Fahrzeuge ausfahren, heruntergefahren wurde. Die Rampe klappt sich doppelt aus und fährt gleichzeitig nach oben auf die richtige Höhe der Hafenmauer, so dass die Fahrzeuge gerade herausfahren können.

Als die Rampe dann unten war gingen die “DRIVER” an Bord, welche die Fahrzeuge von Bord brachten:

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In unserem Fall waren es 350 Fahrzeuge die in ca. 30 Minuten von dem Schiff entladen wurden. Hierzu gehörten schwere Baumaschinen, ein Sportschiff, Traktoren, nagelneue Minis, Range Rover und Rover Evogue. Zuletzt kam dann unser Dicker.

Wir konnten leider beim Entladen keine Fotos machen weil wir direkt neben der Rampe Standen und hier Security und Zoll sehr gut vertreten waren. Wir waren ja froh, dass wir überhaupt aus 5m Entfernung zuschauen durften wie alles entladen wurde. Unter die Kettenbagger wurden schwere Taue gelegt so dass diese auf der Stahlrampe fahren konnten.

Empfang des Dicken

Als alles entladen war und Louis seinen Job fertig gemacht hatte, kam der Zoll zu uns und es ging an den Papierkram für die Übernahme (Louis Mutter arbeitet übrigens auch im Hafen und koordinierte die Entladung).

Die beiden Herren vom Zoll waren sehr freundlich aber auch sehr bestimmt. Die Kontrolle war wohl ein bisschen “genauer”, weil der Ober-Zollmeister einen jungen Adjutanten dabei hatte der lernen sollte, wie es geht, wenn ein Auto importiert wird.

Beide haben sich den Landy angeschaut und auch in dem Motorraum geguckt. Wir mussten dann noch die Kabine öffnen und der Zoll-Meister hat dann noch mal den ein oder anderen Schrank geöffnet aber ehr sehr grob geschaut und nichts nachgefragt. In die Sitzkästen, das Bodenstaufach,… hat er gar nicht reingeschaut. Es ging wohl ehr darum eine Lehrstunde für den Jungen Kollegen zu liefern. Insgesamt war alles nach 5-10 Minuten gegessen und wir haben dann mit den Zollkollegen noch ein bisschen erzählt, was wir so machen wollen und der Ober-Zollmeister hat dann noch gefragt, ob wir unser Auto nicht mal vermieten wollen, es würde ihm so gut gefallen. Dann könnte er auch mal einen komfortablen Offroad-Urlaub machen. Das Carnet war in 30 Sekunden erledigt und der Wagen war nun offiziell in unseren Händen und in SA importiert.

Nachdem dann das erledigt war sind wir mit Louis ins Hafengebäude seiner Agentur und haben unseren Obolus für die Einschiffung von knapp 8800 Rand in Bar entrichtet. Wir haben dann noch die notwendigen Hafen-Papiere bekommen und er hat uns noch zum Tor begleitet und angeboten dabei zu helfen, noch notwendige Besorgungen zu machen. Da wir uns aber mittlerweile gut in Port Elizabeth auskannten, haben wir dieses Hilfsangebot nicht angenommen und uns verabschiedet. Er hat dann noch angeboten dass wir ihn jederzeit anrufen können, wenn wir Hilfe brauchen und ich glaube fest, dass er uns dann auch hilft. Diese Hilfsangebote hier in SA sind echt immer der Hammer…

Als wir dann im Shoppingcenter angehalten haben um noch ein paar Besorgungen zu machen kam direkt ein älterer Herr auf uns zu und meinte, was denn das für ein Land Rover sei. Wir sind dann ins Gespräch gekommen und er hat uns ein paar gute Tipps gegeben (er selber fährt einen 90er mit einer 2.8 Liter BMW Benzin Maschine, die nur 2 Jahre gebaut wurde). Beruflich vermietet er Apartments, die ihm gehören, an Studenten und Lehrreisende. Als wir uns dann nach 15 Minuten Gespräch verabschiedet hatten und er in seinem Auto saß kam er noch mal und fragte wo wir denn diese Nacht schlafen würde. Er könnte uns anbieten uns kostenlos auf sein Grundstück zu stellen um dort zu übernachten – so was wir man bei uns wohl nie erleben. Wir hatten ja aber schon eine Übernachtungsmöglichkeit in der Pine Lodge, wo wir unsere ganzen Sachen erst mal in den Dicken laden mussten.

Nachdem ich dann im Baumarkt noch einen Adapter für die SA Gasflaschen (Builders Warehouse in Walmer auf dem Walmer Boulevard) besorgt hatte, war der Tag dann auch schon fast vorbei und wir haben noch ein paar Dinge in die Kabine gepackt und einiges umgeladen was wir für die Reise anderweitig im Dicken verstaut hatten.

Damit war der Dicke und vollgetankt, mit Gas beladen und frisch eingeschifft vor unserer Haustür, nach einem sehr erlebnisreichen Tag.