Beim letzten Eintrag hatte ich ja erzählt, dass von Dewi und Werner und ihrem Unimog (wunderschönes Reisegefährt) der Wassertank undicht war (ist). Die beiden hatten wir ja in Port Elizabeth kennen gelernt und uns spontan mit ihnen angefreundet. Und da wir uns spontan für den Transfontier in Mata Mata verabredet hatten, haben wir am ersten Abend erstmal gemeinsam bei Dewi und Werner super lecker dinniert. Die beiden mussten ein Chalet nehmen, da der Campingplatz (wie so oft) “fully booked” war, in der Realität aber natürlich mal wieder nicht. Das bekommen die hier in Afrika irgendwie alle nicht geregelt. Andauernd sind Plätze vollkommen ausgebucht (in Namibia und Botswana ist das bei den Plätzen vom Staat besonders schlimm) und dann aber nur zu Hälft voll, oder teilweise komplett leer. Die haben einfach keinen Bock zu arbeiten und sagen dass alles voll ist. Weil wenn Gäste da wären, müsste ja mal einer sauber machen. Die spielen viel lieber am Handy, schreiben SMS oder bohren in der Nase – ist echt so. Nicht selten wird man gerade bei staatlichen Einrichtungen als absoluter Störfaktor behandelt. Das empfinden nicht nur wir so, sondern jeder der unterwegs ist und was mit diesen Stellen zu tun hat ist schier der Verzweiflung nahe. Mittlerweile gibt es Agenturen die man teuer bezahlen muss und die sich dann darum kümmern, dass man unterkommt – vielleicht bestechen die ja die Mitarbeiter dort, damit sie sich mal bewegen und deswegen muss man so horrende Summen für diese “Dienstleistung” zahlen. Aber auch in Restaurants, das fällt uns hier in Namibia extrem auf, kommt man sich oft als Störfaktor vor wenn mal wieder 5 Angestellte zusammenstehen und erzählen oder an den Handys spielen und man einfach nicht bedient wird. Wenn man dann selber hingeht wird man auch noch böse angeschaut, warum man denn jetzt stören kommt (gerade wieder erlebt im Oanab Resort als wir ein Eis bestellen wollten). Da ist es kein Wunder, dass hier nix voran geht und so viel total verfällt, wenn so viele eine solche Arbeitseinstellung haben. Aber nun zurück zum Dinner… Jeder hat sein Grillfleisch mitgebracht und Dewi hat einen wunderbaren schwäbischen Kartoffelsalat gemacht – einfach oberlecker…
Und ach ja – geschlafen haben die beiden in der Nacht übrigens in ihrem Unimog – in dem weit über 100€ teuren Chalet wurde der Generatorstrom um 10 Uhr abends genau so abgeschaltet wie auf dem gesamten Platz. Und damit fiel dann auch die Klimaanlage aus. Was die Erbauer aber nicht bedacht hatten – wenn es Tagsüber über 30 Grad ist, sich die Hütte aufheizt und dann abends die Klimaanlage abgeschaltet wird, wird es bei geschlossenen Fenstern unerträglich. Denn – weder vor den Fenstern noch über dem Bett sind Moskitonetze – was dazu führt dass wenn man die Fenster aufmacht damit man noch atmen kann und nicht gegrillt wird – wird man von den Moskitos aufgefuttert… Na, das hatte sich so richtig gelohnt das Chalet
Am nächsten Tag haben wir uns dann daran gemacht, nach der Leckstelle im Tank zu suchen und den zu dichten – wie sich später herausstellte leider ohne Erfolg Im Unimog innen drinne einiges zerlegt, da der Tank extrem verbaut ist, und dann mit Sikaflex so gut es geht die inneren Schweißnähte abgedichtet.
Hier hänge ich gerade Kopfüber im Tank und versuche die Nähte zu dichten. Für mich als Linkshänder war es wesentlich einfacher den Arm so zu verdrehen, dass man an die Naht kam, als für Werner. Daher haben wir einfach die “Rollen” getauscht und ich war dankbar, dass ich mal wieder was zu frickeln hatte Die Kinder hatten ihren Spaß dabei und haben alles genau beobachtet und wurden von Dewi mit Leckereien versorgt.
An diesem Abend haben wir dann bei uns gemeinsam Abend gegessen. Und – wir hatten noch einen “Special-Guest” – den Dirk. Der ist auf dem Foto noch nicht mit drauf. Er ist genau wie ich in der IT unterwegs und hat sich ein Jahr Auszeit genommen. In dieser Zeit ist er auch durch Afrika gereist – alleine – und hat seine Field-Guide-Ausbildung in Südafrika gemacht (wird im allgemeinen fälschlicherweise als Ranger bezeichnet). Ganz ehrlich – unseren höchsten Respekt davor sowas zu machen. Dirk haben wir später noch mal im TweeRevieren-Camp getroffen und auch da noch mal gemeinsam Abend gegessen – er ist ein super klasse Typ und vor dem was er so alleine macht kann man nur höchsten Respekt haben!
Ach ja – Dewi als Fotografin fehlt leider auf dem Foto – aber da bekommen wir bestimmt noch eines mit ihr drauf
Nun wieder zu der Dichtaktion. Leider mussten wir dann am nächsten Tag nach der Trocknung der Dichtung feststellen, dass es wohl nicht geklappt hat. Wir hatten zwar auf anderes gehofft, aber es hatte nicht sollen sein. Da wir aber einen Edelstahltank dichten mussten und keinen Primer/Activator hatten und eigentlich auch nicht das ideale Sikaflex bestand halt die Möglichkeit, dass es in die Hose ging – und das ist eben auch passiert. Dewi und Werner sind jetzt aktuell in Windhoek und haben den Tank nun aufschneiden lassen und dichten noch mal von Neuem – mit Primer und Activator. Heute soll dann der Dichttest sein (Freitag, 27.04.) und wir drücken alle ganz fest die Daumen, dass das bloß klappt… Und da wir morgen auch nach WDH fahren ins gleiche Camp sind wir schon sehr gespannt, ob das geklappt hat…
Und nun noch zu ein paar Bildern vom Park. Und was uns diesmal sehr überrascht hat – Tiere ohne Ende, und vor allen Dingen Raubtiere ohne Ende. Zum Ende unserer 9 Tage konnten wir schon keine Löwen mehr sehen Aber auch kein Wasser mehr, da nicht wenige der Straßen immer wieder unter Wasser standen und wir immer wieder durch mussten oder auch umfahren mussten. Die Krönung war dann eine Mercedes B-Klasse die wohl mit einem Motorschaden abgesoffen ist. Teilweise waren die “Pfützen” so tief, dass selbst wie bis zur Mitte Kühler im Wasser standen. So ein normaler PKW säuft dann komplett ab. Da kann man echt nur sagen dass die Leute wirklich dumm sind, mit normalen PKW durch solches Wasser zu fahren. Wenn der Motor über die Luftansaugung Wasser ansaugt, ist er halt geschrottet…
Nicht zu vergessen – die Fotos sind in einem Wüstenpark gemacht in dem es normalerweise außer künstlicher Wasserstellen kein (bzw. eben nur extrem selten) Oberflächenwasser gibt!
Auch für einen Geländewagen ist Wasser nicht lustig (und eigentlich kein erfahrener Offroader mag es wirklich). Denn dieses geht natürlich durch alle Ritzen, spült die Fettung raus, geht durch Dichtungen und und und. Sowas ist im Nachgang immer mit Arbeit verbunden Aber naja, kann man halt nix dran machen und die Natur hat dringend den Regen gebraucht. Neben dem Mercedes hatten wir in einem Camp noch jemandem mit einer geschrotteten Freilaufnabe (Wasser rein), 2 Wagen die sich nicht mehr starten ließen,… Und natürlich ein paar Touristen die mit ihren Mietwagen meinten dass das alles super toll wäre – ist ja nicht ihr Auto. Aber Idioten gibt es halt immer.
Aber nun zu den schönen Erlebnissen. Immer wieder große Gruppen von Tieren, welche die für Nachwuchs sorgten, oder einfach nur den alltäglichsten Bedürfnissen nachgingen, ohne sich dabei von Beobachtern stören zu lassen. Manche auch ganz easy auf der Straße als Roadblock. Aber sehr einfach selber.
Manche spielen auch im Wasser, oder einfach nur verstecken. Oder auch Hälse umeinander schlingen oder Mama hinterher laufen.
Bei manchen stellt sich dann die Frage, ob sie ob der aufblühenden und auflebenden Natur nicht ein wenig übermütig werden – zu viel der Frühlingsgefühle
Ober der es wohl schafft die kleine Antilope zu erlegen? Wie viele Löwenmännchen könnt ihr eigentlich im Bild oben rechts in der Ecke entdecken?
Aber neben den großen gibt es natürlich auch die kleinen, die wir nun endlich zum ersten Mal auf unserer gesamten Reise entdeckt haben – die Erdmännchen. Und da ich einer netten Kollegin von Bayer das erste Bild ihr versprochen habe, möchte ich dieses nun auch ihr widmen – der lieben Christina für ihren Sohn!
Und da die Moni dieses Mal bei unserem Besuch im Park gaaaanz fleißig gefilmt hat, hier ein kleiner Zusammenschnitt einiger unserer Erlebnisse in Bewegtbildern und mit Ton.
Und nun mal wieder zu einem sehr positiven Ereignis im Park mit Menschen. Ich hatte im TweeRevieren Camp festgestellt, dass an der Rückbremse von unserem Little auf der Rechten Seite die rechte Bremsbacke annähernd komplett runter war. Warum, das kann ich mir bis heute nicht erklären, zumal alle anderen an den Hinterbremsen noch für locker 2-3tkm gut waren. Mit dem Problem zur Rezeption gegangen und von da zur Werkstattleitung geschickt. Der Manager hat mir dann offenbart dass sie am nächsten Tag einen Truck in Richtung Stadt schicken würden und mir gerne Ersatzteile mitbringen könnten. Er hat mir dann auch direkt noch die Telefonnummern von 2 Zubehörhändlern rausgesucht und von der Rezeption aus konnte ich kostenfrei anrufen. Nachdem ich dann mit einem der Händler telefoniert hatte und er mir die Teile beiseite gelegt hatte, bekam dann der Werkstattleiter das Geld von mir um die Teile für mich abzuholen und bezahlen zu können. Am übernächsten Tag morgens um 7 Uhr habe ich mir die Bremsklötze dann abgeholt und direkt eingebaut. Das war mal ein super Service und eine rühmliche Ausnahme vom “ich hab keinen Bock irgend was zu tun” was uns im Moment hier überall umgibt.
Nach dem Park sind wir dann wieder zurück nach Namibia. Über einen Zwischenstopp bei einer kleinen Farm sind wir dann zu einer Lodge gefahren, bei der wir auch vor gut 5 Jahren schon mal gewesen sind – Bagatelle. Sehr schön gelegen in den roten Dünen, kann man hier neben sehr gut Essen, auch noch einiges andere machen. Wir haben uns für eine Gepardenfütterung mit anschließendem Sundowner und Abendessen entschieden. Leider war die Fütterung und auch der Sundowner nicht mehr vergleichbar mit dem, was wir vor 5 Jahren erlebt hatten. Der Sundowner war etwas lieblos und die Gepardenfütterung nur noch das fressen lassen der Geparden aus dem Fressnapf mit anschließender Fotosession bei der man die Geparden streicheln konnte. Das hatte so garnichts mehr natürliches und war komplett anders, als wir es damals erlebt hatten. Da wir von solchen Events wenig halten bei denen jegliche Natürlichkeit verloren geht, haben wir da dann auch nicht “mitgestreichelt”. Aber ein paar Fotos hats trotzdem gegeben, aber eben kein natürliches Erlebnis Und was uns auch überrascht hat – die Preise haben sich durchgängig für alles annähernd verdoppelt in den 5 Jahren was Tourismus betrifft. Das ist leider (und das gilt nur für Namibia) sehr durchgängig der Fall. Allerdings hat die Preisverdopplung bisher noch nirgendwo dazu geführt, dass sich auch die Qualität, der Service oder das Angebot verbessert haben. Das Gegenteil ist der Fall und mache Betreiber lassen durch die Blume durchblicken, dass auf Grund der politischen Situation in Bezug auf die weißen Namibier (ihnen wird offen von bestimmten Volksgruppen öffentlich (auch in der Presse) gedroht dass man ihnen ihr Eigentum wegnimmt, ohne dass die Politik etwas dagegen sagt) eine Art Mitnahmeeffekt eingetreten ist. Nach dem Motto – so lange es geht noch das mitnehmen, was man bekommen kann. Das ist natürlich sehr schade und schadet dem ganzen Land.
Die folgenden Bilder sind also bei der Fütterung, und nicht in der Wildnis entstanden…
Es gab aber auch noch frei lebende Tiere dort, die ein wirklich tolles Erlebnis waren – die Erdmännchen. Sie sind nicht nur fotogene, sondern auch sehr soziale Wesen, wie ihr an einem kleinen Video unten sehen könnt. Das war echt ein total cooles Erlebnis.
Aber seht nun selbst, was die Einstellung “gemeinsam sind wir stark” alles bewirken kann…
So, morgen machen wir uns nun auf Richtung Windhoek und übermorgen muss Thomas in den Flieger und tritt seine Heimreise an Unser Little muss in die Werkstatt – das Getriebe leckt, das hintere Diff ist undicht und er braucht einen Ölservice. Und noch immer bin ich nicht dazu gekommen, alles was ich schreiben wollte hier in den Eintrag zu packen. Es ist einfach zu viel zu tun. Aber hoffentlich komm ich beim nächsten Mal dazu. Dann erzähl ich was über die immensen Gehälter und Vergünstigungen im öffentlichen Dienst in Namibia, jede Menge tote Kleinkinder mit anonymen Todesanzeigen in den Zeitungen die man in Mülleimern, Koffern oder sonst wo findet, das extrem zugenommene Betteln und noch einiges mehr.
Aber bis dahin sonnige Grüße aus Namibia – Wir4 + 1
PS: Lieber Kalle – das ist das Dankeschön für Dich, weil Du bei dem Rätseln mitgemacht hast. Hiermit senden wir Dir ganz liebe Grüße aus Afrika…
PPS: Wie immer mal wieder zwischendurch – Rechtschreib- und Syntaxfehler bitte verzeihen – ich schreibe zum Spaß für Familie und Freunde und nicht professionell. Wir stecken die Zeit lieber in gemeinsame Erlebnisse anstatt in Zeit am Computer-(Ding) 😉