Nachdem wir nun einige Tage auf der Zelda-Farm verbracht und abends noch einen Sundowner Gamedrive gemacht hatten bei dem wir unsere ersten Giraffen gesehen haben
haben wir uns dann an Moni’s Geburtstag auf in Richtung Aminuis gemacht. Das gesamte Gebiet an der Botswanischen Grenze ist SAN-Land und eine Art Reservat in welchem die San-Bevölkerung noch so leben kann, wie sie es gerne möchte, teilweise eben auch sehr ursprünglich.
Da über diese Region eigentlich in keinem Touristen-Führer auftaucht (ausser 2 Campingplätze in der Trummis-Liste in diesem Gebiet haben wir nirgendwo was gefunden) hatten wir uns auf der Zelda-Farm erkundigt, was denn das für ein Gebiet wäre. Obwohl direkt angrenzend wusste keiner dort irgendetwas über diese Region von Namibia. Naja, haben wir uns gedacht, schauen wir uns das mal an. In der Liste stehen ja 2 Plätze, einer sogar mit Anschluss an ein San-Dorf das man dann besuchen kann und einer der Besichtigungen zu Salzpfannen anbietet. Beides kommunale Campingplätze.
Die Straßen dorthin waren sogenannte D-Straßen, also die kleinsten Pisten die es so gibt die in den Karten aufgeführt sind. Wir hatten uns dann dazu entschlossen die Strecke mal “anzufahren” und zu gucken wie es klappt, zur Not dann umdrehen und eine größere Straße nehmen.
Gerade begonnen zu fahren und wir waren hin und weg. Die Straßen waren landschaftlich das schönste, was wir bisher gefahren sind, super gut in Ordnung (da führt wohl nie jemand) und so abwechslungsreich dass wir dachten, hinter jedem Dünenhügel irgendwo anders zu sein. Der größte Teil der Stecke ging durch die Dünen, mit unterschiedlichen Sandfarben und ganz unterschiedlicher Vegetation. Da es die Nacht davor ausgiebig geregnet hatte gabt es auch einige Wasserdurchfahrten mit knietiefem Wasser, das sich in den Senken der Dünenkämme gesammelt hatte. Jetzt haben unsere Kabine und der Dicke eine wunderschöne Schlammzeichung
Vorbei an diversen Esel- und Maultierkarren und der ein oder anderen Ziegen- oder Kuh-Herde sind wir unserem Ziel, dem San-Campingplatz, immer näher gekommen. Irgendwann stand dann links ein Schild, dass es rechts zum Campingplatz gehen sollte. Ab nach Rechts ins Buschland und über ein paar undefinierbare Pfade mit dem Dicken und durch tiefen Sand durchgekämpft, wo wir ein paar Hütten sahen.
Ausgestiegen und nachgefragt wo denn der Campingplatz sei. Ok, diese Richtung sollte er sein, meinte der Kollege San. Wir weiter in “diese” Richtung. Ausser ein neuer Weg nix gefunden und nochmal angehalten bei an paar anderen Hütten und dort gefragt. Ja, jene Richtung sollten wir fahren. Ok, Versuch 2 in jene Richtung. Wieder nix. Also ein Stück zurück und wieder wo anders angehalten das ein bisschen eingezäunt war und hätte tatsächlich ein Stellplatz sein können. Fehlanzeige – alte Frau mit junger Frau und 4 kleinen Kindern. Wieder gefragt und wieder einen Tipp bekommen… Tja, auch da war nix.
Supi – mitten im Busch, ab von der Straße und nix Campingplatz – jeder hatte schon mal was davon gehört, aber keiner wusste so genau wo er war. Nachdem wir noch ein bisschen rumgegurkt sind haben wir uns dann wieder in Richtung Straße durchgeschlagen und dazu entschieden, auf eine Farm zu fahren, die etwa 40km weiter sein sollte.
Also, wir die D3820 weiter runter, direkt an der Botswanischen Grenze entlang. Dort sollte es dann laut Karte links auf die D1001 und rechts auf die D1046 gehen (T-Kreuzung, die D3820 hörte dann hier auf). Die D1046 hätten wir dann noch 20km weiter fahren müssen und wären dann zügig auf unsere Farm gekommen. Tja, die D3820 hörte hier auch auf, aber es war keine D1001 und keine D1046 in Sicht. Wir standen vor einem 3m hohen Zaun und links und rechts von uns ein Gate, aber nix was wirklich wie Straße aussah. Da wir aber auf unsere Farm wollten, der Tank noch gut gefüllt war und die Uhr erst gegen 12 Uhr anzeigte hatten uns dazu entschlossen, einfach mal dahin abzubiegen durch das Gate, wo die D1046 sein sollte. Nach ca. 10km vorbei an 3m hohem Zaun, kam dann das nächste Gate. Dieses führte dann auf den komplett eingezäunten Grenzstreifen zu Bostwana. Super – 10km durch Buschland über einen Trampelpfad und eine halbe Stunde später standen wir wieder im Nichts. Aber naja, ein kleines Geburtstagsabenteuer ist ja auch nicht so schlecht Die Farm hatten wir jetzt schon aufgegeben weil uns jetzt klar wurde, dass wir hierfür komplett umfahren müssten. Also hatten wir uns dann für den 2. Campingplatz entschieden nachdem der 1. spurlos verschwunden war und die Straßen auf der Karte auch nicht mehr da waren die wir hätten zur Farm fahren können.
Die 10km zurückgekämpft und damit gerechnet, dass wir nach weiteren 18km wie auf der Karte verzeichnet dann links abbiegen können auf die D3817 um hierüber nach Aminuis fahren zu können. Hä – was war das – keine Straße nach 18km, nach 20, nach 22… Auch die war weg. Kein Anzeichen von irgendeiner Straße die auf unserer Karte aber verzeichnet war. Also weitere 45km bis zur nächsten Kreuzung und dann hierüber weiter nach Aminuis auf den Campingplatz von wo aus es Führungen zu den Salzpfannen geben sollte.
Angekommen in Aminuis (ein paar weit verstreute Häuser und ein paar wenige kommunale Gebäude hatten wir uns nach dem Campingplatz erkundigt. Antworten wie “ja, hab ich schon mal was von gehört” oder “da, da könnte es sein” – und uns wurde schnell klar, was uns hier erwarten würde. NICHTS!
Da es mittlerweile etwa 1 Stunde bis zum Sonnenuntergang war haben wir uns zügig dazu entschlossen dann noch mal weiter zufahren, nach Aranos. Hier sollte es angeblich 2 Gästehäuser und ein Hotel geben. Weitere 80km und wir waren an Aranos, gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang und nach nun 400km Piste (allerdings wie gesagt landschaftlich ein absoluter Traum und Pisten weitestgehend in bestem Zustand da dort offensichtlich nie jemand fährt).
Nachdem wir das Hotel gefunden hatten, wir aber eigentlich auf einen Stellpatz an einem Gästehaus wollten haben wir dann dieses gesucht. Eines haben wir auch gefunden, die ließen aber kein Camping zu und das Guesthaus mit 250$ pro Person war uns viel zu teuer, zumal es auch nicht so dolle aussah. Das 2. Guesthouse was es geben sollte – oh Wunder, gab es garnicht. Niemand hatte irgendwas davon gehört. Aber wir hatten von der örtlichen Polizeichefin die wir zufällig getroffen hatten den Tipp bekommen, doch beim Hotel mal nachzufragen, die hatten einen großen Parkplatz im Hinterhof. Gesagt – getan. Das Hotel war geschlossen Naja, irgendwie war uns das klar, heute hatte Moni ja Geburtstag – und warum sollte ihrer besser sein als meiner, als sie mit Magen-Darm Infektion im Bett lag…
Wir haben uns dann einfach dort hingestellt, zumal es in einem großen Hinterhof lag. Abends, gegen 19:30 Uhr kam dann tatsächlich noch die Besitzerin des Hotels und hat uns erlaubt, dort zu stehen. Für 100$ konnten wir dann sogar noch die sanitären Einrichtungen nutze, die sie für uns aufgeschlossen hatte. Damit waren wir dann endlich angekommen nach einem sehr ereignisreichen Tag. Naja, wenigstens hatten wir ein paar schöne Geburtstagsmuffins in der Pause, die wir vorher gekauft hatten und die bisher schönste Fahrstrecke, auch, wenn es ein bisschen lang war Und Lenja hat dann auch noch von einem Stachelschwein einen total dicken Stachel im Hinterhof gefunden, den Silas dann als Antenne an einem Traktor montiert hat, mit welchem er wieder das ganze Getier durch die Gegend gefahren hat…
Als Ziel für den nächste Tag hatten wir uns dann das Red Dune Camp ausgesucht, was laut vieler Kommentare im Internet sehr schon sein sollte. Da es auch nur knapp 180km von Aranos entfernt war, hatten wir also wieder eine entspannte Reisestrecke vor uns. Da wir auch vorher ja schon die Erfahrung gemacht hatten, dass die kleinen Pisten wunderschön waren haben wir uns auch dieses mal wieder gegen die Teerstraße entschieden und sind die kleinen D-Pisten gefahren. Und – wir wurden reichlich belohnt für diese Entscheidung.
Die Wüste blüht
Wir sind durch eine wunderschöne Wüstenlandschaft gefahren, von Düne zu Düne, durch diverse kleine Dünen-Täler und durch kleine Canyons.
Immer wieder wechselten die Farben der Dünen und der Vegetation. Und da es ja 2 Nächte davor auch hier offensichtlich geregnet hatte, stand sehr viel in Blüte und die Straßenränder waren gesäumt von einer gelben Blütenpracht die zu den roten Dünen und mit den tiefgrünen Bäumen einen atemberaubenden Kontrast bildeten. Wir sind wirklich mit offenem Mund von Düne zu Düne weitergefahren und haben uns immer wieder gefreut den nächsten Kamm zu passieren.
Nachdem wir nun entspannt die Strecke hinter uns gebracht hatten sind wir im Camp angekommen. Auf der Farm unten an der Straße, zu welchem das Dünencamp gehört, haben wir uns dann noch mit Grillfleisch und Feuerholz versorg. Nach einer kleinen, sehr einfach Tiefsandfahrt waren wir dann oben auf der Düne. Von dort aus hatten wir dann einen herrlichen Ausblick über einen kleinen Teil der Kalahari mit ihren teilweise roten aber auch weißen oder ockerfarbenen Dünen. Genau auf dem Dünenkamm war ein fester Platz angelegt, den man zum Zelten oder auch als Ess- und Spielplatz nutzen konnte.
Wir haben hier den Sonnenaufgang verbunden mit unserem Frühstück genossen und auch abends noch lange gesessen und den unbeschreiblichen Sternenhimmel bestaunt, verbunden mit einer Stille, die unbeschreiblich ist (die Kinder schliefen natürlich schon tief und fest ).
Klasse angelegt waren Waschbecken, Dusche und WC. Von hieraus hatte man beim Duschen oder auch bei der Verrichtung des wichtigsten Tagesgeschäftes einen sehr schönen Ausblick. So ein schönes Klo hatten wir noch nie…
Badezimmer Badezimmerausblick
Da es aber nicht nur die Schattenseite auf der Düne gab, sondern auch die Lichtseite, wurde es ganz schön warm dort oben. Daher haben wir uns dann dazu entschieden, keine zwei, sondern nur einen Tag dort zu bleiben, was auf Grund der Stille, des Panoramas und auch der Besonderheit sehr schade war. 5 Grad kühler und wir wären mindestens noch einen Tag mehr geblieben aber es war einfach zu warm mit 37 Grad und keiner wirklichen Möglichkeit sich abzukühlen tagsüber. Und wie uns Pieter Liebenberg dann am nächsten Tag auch sagte (Inhaber des Red Dune Camps und der dazugehörigen Farm Tranendal), ist es aktuell ungewöhnlich heiß und trocken für diese Jahreszeit – echt schade, zumindest für diese Übernachtungsmöglichkeit…
Und ach ja, schaut mal was wir da noch gefunden haben, bzw. die Kinder. Einen ausgetrockneten Riesen- Tausendfüßler. Jetzt konnten wir endlich mal fotografieren, wie toll sie im Gesicht aussehen, was bei den lebenden nicht wirklich geht. Schaut ziemlich lustig aus, ein bisschen wir “Lord Helmchen” mussten wir schmunzelnd feststellen… Eine gewisse Ähnlichkeit mit Napoleon auf der ein oder anderen Zeichnung ist auch nicht von der Hand zu weisen
Die Finger sind übrigens von Lenja. Da sieht man ganz gut, dass die locker mal so dick sind wie ein Kinderdaumen.
So, und nun sind wir aktuell wieder etwas komfortabler untergebracht, in der Kalahari Anib Lodge, haben wieder einen Pool (zumindest an der Lodge, nicht am Campingplatz, der aber in 5 Minuten Fußweg zu erreichen ist), und werden hier heute Abend Moni’s Geburtstag bei einem 4-Gänge Menü im Restaurant gebührend feiern und nachholen. Da auch hier noch, 150km weiter, das “schöne” warme und trockene Wetter herrscht, obwohl es im Moment (17.04., 12:13 Uhr) etwas windig wird, freuen wir uns natürlich darüber, weil wir ja wieder eine Möglichkeit der Abkühlung haben und uns faul herumflenzen und den Kindle quälen können während die Kinder ihren Appletizer schlürfen und die anderen Gäste mit ihrer Geräuschkulisse von den Liegen vertreiben, was unser Schaden nicht ist Wir kosten hier einfach mal voll den Kinderbonus aus, uns kennt ja keiner… Und außerdem halten wir von den 100-Touristen-Busladungen-eine-Übernachtung-Abendessen-Gamedrive-Fanatikern eh nicht allzu viel
Da wir ja wie beschrieben die Central-Kalahari ja wegen der großen Trockenheit und Hitze gecanceld hatten, machen wir uns dann gemütlich weiter auf in Richtung “wissen wir noch nicht genau”, um dann pünktlich für Thomas Ankunft in Windhoek zu sein und auch vorher dort noch unseren Frühjahrsputz zur Halbzeit im Landy und in der Kabine zu machen (Und dem kleinen Sili-Zottelbär die Haare schneiden zu lassen, der mittlerweile immer schon als “little nice sweet girl” bezeichnet wird.). Hoffen wir mal, dass die nächsten Straßen nicht einfach weg sind oder die Übernachtungsmöglichkeiten sich in Luft aufgelöst haben…
Und nicht zu vergessen – vielen Dank für die Geburtstagsgrüße zu Moni’s Geburtstag soll ich sagen!