Vorweg – diesmal haben wir keine Bilder im Eintrag da wir hier nur eine seeeeeehr laaaaaangsame Internetverbindung über Mobilfunk haben und ich dazu an den Eingang der Farm gehen und den Laptop in die Luft halten muss. In 3-4 Tagen ist das hoffentlich wieder besser.
Nachdem wir eine Nacht in Windhoek verbracht hatten in einem Backpacker Hinterhof Campinplatz um dort unseren Reifen repariert zu bekommen (was auch tatsächlich geklappt hat, komplett vulkanisiert und mit einem dicken Flicken von innen versehen – 400$ Reifenreparatur und dann hab ich noch mal für 300$ Tyreseal (2l) einfüllen lassen) haben wir uns aufgemacht auf einer schönen Farm zu übernachten, etwa 40km von Windhoek entfernt in Richtung Zentral Kalahari. Es gibt übrigens wohl nur genau eine Möglichkeit in Namibia die Reifen so professionell reparieren zu lassen, und das in Windhoek bei der Firma REMA TipTop, Andimba Toivo Yatoivo Street 29, Windhoek, –tel.: 061-306 661. Sie sprechen dort perfekt Deutsch und sind super hilfsbereit. Die Reparatur wurde von einem auf den anderen Tag zuverlässig durchgeführt.
Auf der Ondenkaramb Farm, 40km von Windhoek, haben wir dann “Oma und Opa” getroffen die mit ihrem Enkel knapp 4 Wochen unterwegs waren mit ihrem Toyota und Klappdach, ein deutsches Ehepaar, Olaf und Maritta, mit viel Afrika Reiseerfahrung.
Olaf und ich haben uns dann viel über Autos, Probleme, Länder,… unterhalten und wir fahren beide die gleichen Reifen, BF Goodrich Mud Terrain. Auch er musste 2 neue Reifen in Afrika kaufen und es hat ihm die Tränen in die Augen getrieben. Aber seine Antwort darauf war: “Mein alter Herr hat immer gesagt ‘Auto’ fängt mit ‘Auuuu’ an, hört mit ‘oooooo’ auf und in der Mitte ‘t’ wie teuer.” Olaf meinte dann er selber würde auf jeden Fall einen 2. Ersatzreifen kaufen, auch wenn er mehr als doppelt so teuer ist wie bei uns in Deutschland. Naja, auf einen alten erfahrenen Afrika-Reisenden habe ich mir gedacht höre ich dann doch lieber, bin ja lernfähig, und so sind wir dann nach der 2 Farm-Übernachtungen noch mal zurück nach Windhoek und haben dort einen 2. Ersatzreifen bestellt, der Ende nächster Woche da sein soll. Alleine die Anzahlung von 2200N$ war schon höher als der Reifenpreis bei uns, aber – aus Erfahrung wird man klug und so zahlen wir jetzt halt das Lehrgeld
Nachdem wir dann mit Olaf und Maritta unsere Route auch mal besprochen hatten haben wir den Tipp bekommen, auf jeden Fall noch den schönen süd-westlichen Teil von Simbabwe mitzunehmen, da a) das Land wunderschön ist und b) die Menschen dort auch ganz besonders sein sollen – im positiven Sinne versteht sich. Weiterhin meinten die beiden, dass aktuell die Zentral Kalahari wie ausgestorben sei wegen der großen Trockenheit und sie selber sehr enttäuscht waren (das hatten wir später nochmalig gehört). Da wir eh geplant hatten über Simbabwe an die Victoria Falls zu fahren haben wir uns nun überlegt, diesen Aufenthalt ein bisschen auszudehnen und haben uns noch Reiseunterlagen von Simbabwe bestellt (Buch und Karte), die Thomas dann mitbringen kann. Da ist es doch gut, dass wir in unserer Planung nicht festgelegt sind, bis auf den Rückflugtermin am 05.08.
Von Windhoek haben wir uns dann gestern aufgemacht auf der B6 über Gobabis bis zur Zelda Guest and Game Farm, ca. 10km vor der Grenze zu Botswana. Von hieraus wollten wir dann eigentlich heute, Freitag weiterfahren über die Grenze nach Ganzi um von da aus dann in die Kalahari zu reisen. Nun haben wir aber gestern Abend Helga getroffen, eine deutsche Rentnerin die hier unten ihr Auto stehen hat und schon seit Jahren alleine durch das südliche Afrika reist mit Zelt und Geländewangen. Sie kam auch gerade aus der Zentral Kalahari und meinte ebenfalls, dass sich die Anreise (von Zelda aus noch gut 500km) nicht lohnen würde, da ausser große Trockenheit dort im Moment nichts ist. Ok – das war dann die 2. Routenänderung innerhalb von 2 Tagen Wir bleiben hier auf Zelda (was wir schon von unserem 1. Namibia-Urlaub kannten) nun 3 Nächte, da es auch für die Kinder sehr schön ist. Sie haben hier einen Spielplatz, Gamedrive, Raubtierfütterung und jede Menge andere Tiere die man besuchen kann. Hier entspannen wir uns dann bis Sonntag und wollen dann mal das Gebiet an der westlichen Grenze zu Botswana erkundigen, welches keine so klassische Touristenregion ist. Mal schauen, wie es uns dort gefällt und wie wir dann weiterfahren, bis Thomas am 27. kommt.
Auf jeden Fall wollen wir am 25. wieder in Windhoek sein um mal groß Reine zu machen, da wir dann Halbzeit haben. Silas muss mal zum Frisör, da er mittlerweile von einem Löwen fast nicht mehr zu unterscheiden ist mit seiner Lockenmähne und die Wäsche braucht auch mal eine professionelle Waschmaschine, incl. Bettzeug. Die Kabine selber könnt mal einen Staubsauger brauchen da mit Handfeger und Kehrblech leider nicht der ganze Sand und Staub raus zu bekommen ist.
Heute Abend machen wir dann mal einen Gamedrive mit auf der Farm und hoffen auf unsere ersten Giraffen – lassen wir uns mal überraschen. Auf jeden Fall freue ich mich schon total, nicht immer selber fahren zu müssen sondern endlich das 1. mal gefahren zu werden und mich voll auf die herrliche Umgebung und die Tiere konzentrieren zu können. Das wird sich ja dann schlagartig ändern wenn Thomas da ist, dann leg ich die Füße hoch und wir fahren dann bei Tierbeobachtungen immer bei ihm im Wagen mit so dass er die Arbeit hat
Generelles
Hier noch ein kleines bisschen “Generelles”, wie es so klappt, was wir so machen und was wir so brauchen.
Kabine/Dicker
Prinzipiell können wir sagen, dass wir mit der Kabine und dem Wagen keinerlei Probleme haben. In der Kabine klappt alles wunderbar, wir schlafen besser als im Bett daheim (ungelogen) und auch die Kinder (bis auf die sehr intensiven Träume von Silas) schlafen auch wie Steine. Wir selber, Moni und ich, träumen hier allerdings auch richtig intensiv so dass wir uns jeden Tag eigentlich an das erinnern können, was wir geträumt haben. Das kennen wir von zu Hause eigentlich garnicht und hat sich auch erst seit ca. 4 Wochen so stark eingestellt.
Wir sind sehr froh darüber, dass wir eine kleine “Kläranlage” an Bord haben so dass wir alles Wasser tanken können und immer Trinkwasser, geschmacksneutral rauskommt. Denn oft ist es so, dass das Wasser gesalzen oder gechlort ist oder einfach aus einem Farmbrunnen kommt. Das stellt damit für uns überhaupt kein Problem dar.
Zurück zur Kabine und zum Landy – bisher ist nichts wesentliches Kaputt gegangen und das Fahrverhalten der Kombination ist tatsächlich noch gut. Selbst 4*4 Strecken mit Verschränkungen, relativ starken Neigungen und Steigungen klappen gut. Obwohl zugegeben – wir haben schon das ein oder andere Mal im Auto gesessen und sind gefühlt kurz vor dem Kippen gewesen. Aber wenn man dann aussteigt und schaut sieht man, dass immer noch ein guter Sicherheitspuffer vorhanden ist und das Fahrwerk und besonders der Spezial-Stabilisator hervorragend ihren Dienst tun. Die Teerstraßen können wir entspannt mit 100km/h nehmen und auch bei einer etwas kritischen Einscher-Situation ist der Wagen stabil geblieben. Öl und Wasser braucht der Dicke so gut wie garnicht, obwohl wir schon knapp 6000km mit ihm hinter uns haben. Ich hab noch keinmal Öl nachgefüllt und erst einmal 100ml Wasser, da er eine kleine Undichtigkeit am Übergang Kühlerschlauch/Thermostat hat (hier muss ich mal die Schlauchschelle umsetzen hatte bisher aber noch keine Lust dazu).
Einzig und alleine die hintere kurze Steckachse wird an der Verzahnung im Diff relativ stark abgenutzt, was bei dem großen Gewicht nicht sonderlich verwundert und die Steckachse selber war auch die Billig-Ausführung für knapp 25€. Die Originale kostet knapp 300€. Ist aber ok, da ich a) noch eine Ersatz mithabe und Thomas eine weitere mitbringt. für 300€ kann ich viele Ersatz einschieben und wenn wir ohne Kabine fahren wird die Abnutzung auch wieder rapide abnehmen
Reisen allgemein
Das Reisen allgemein in Namibia gestaltet sich sehr entspannt. Die Möglichkeiten einzukaufen haben zwar im Vergleich zu Südafrika rapide abgenommen und sind jeweils auch wesentlich weiter auseinander, das ist aber Gewöhnungssache. Man muss sich einfach davon verabschieden dass es alle 20km einen Laden gibt. Die Distanzen liegen hier ehr in Bereichen von mehreren 100km, wenn man etwas größere Geschäfte haben möchte. Aber auch in den kleinen Geschäften die halt nicht 20 Sorten Bohnen, 10 Brotsorten,… haben kann man sich in der Regel mit den wesentlichen Dingen gut eindecken. Gleiches gilt auch für die Spritversorgung, die durchweg hervorragend ist und meistens sogar mit Kreditkarte bezahlt werden kann.
Die Übernachtungsmöglichkeiten haben sich stark geändert – während in SA meistens richtige Campingplätze vorhanden waren gibt es hier ehr Farm- oder Lodge-Camping. Das birgt das prinzipielle Risiko dass, da in der Regel nur sehr wenige Plätze vorhanden sind (zwischen 3-5), man nichts findet, hat aber auch den Charme, dass man sehr ruhig und abgelegen übernachtet. Da wir in der absoluten Nebensaison reisen sind meistens selbst diese wenigen Stellplätze nicht ausgeschöpft und wir sind oft ganz alleine.
Was uns sehr stark aufgefallen ist ist, dass es viel weniger “geballte Armut” gibt als in SA. in SA haben wir oft viele Menschen an den Straßenrändern gesehen die “rumlungerten” oder auch öfters riesige Townships. Das können wir von Namibia überhaupt nicht sagen. Wenn es arme Menschen gibt kommen diese zwar, so unsere Erfahrung, näher zu uns und fragen offensiver nach Geld oder Essen, aber das ist doch ehr die Ausnahme und nicht die Regel. Wir haben dabei für uns zur Leitlinie gemacht dass der, der uns eine Dienstleistung anbietet, und sei sie im Moment auch für uns unnütz, von uns auch etwas bekommt und der, der einfach nur bettelt nichts bekommt. Selbst wenn wir die Dienstleistung nicht brauchen nehmen wir sie und geben gerne 5N$-10N$ dafür (wie z.B. Taschen tragen, Einkaufswagen wegbringen, auf’s Auto aufpassen,…). Das ist unsere Methode damit klarzukommen da wir uns gesagt haben dass wenn jemand bereit ist für Geld, für das wir auch gearbeitet haben, selber auch zu arbeiten (und sei es noch so wenig), geben wir es sehr gerne. Aber wenn jemand kommt und einfach sagt “gib mir Geld” (das passiert tatsächlich manchmal), dann bekommt er nichts. Ich denke hier muss jeder selber für sich einen Weg mit der Zeit finden, mit diesen großen für uns Deutsche so unüblichen Wohlstandsunterschieden klarzukommen.
Budget
Wir hatten uns am Beginn unserer Reise natürlich ein Budget gesetzt, dass es einzuhalten gab, auf Wochenbasis, und dann auf Monatsbasis. Dieses hatten wir dann mit einer Unter- und einer Obergrenze versehen.
Zusätzlich hierzu hatten wir für jeden Monat einen Posten “Unvorhergesehenes” eingeplant was Ausgaben abdecken sollte die wir nicht vorhersehen konnten wie Reparaturen, teurere Übernachtungen z.B. wegen Krankheit (weil wir dann ins Hotel müssen oder in eine Lodge,…)
Dabei ist unsere untere Wochengrenze 6700 Rand/N$ (ca.560€) und die obere Grenze ist 8400 Rand/N$ (ca.700€). Der Posten Unvorhergesehenes ist angesetzt mit 300€ pro Monat. Bisher sind wir auf Monatssicht gesehen immer knapp über der unteren Grenze geblieben obwohl wir im Schnitt jede Woche einmal Essen gehen und wir doch einiges an Aktivitäten durchführen, die nicht billig sind. Was uns hier immer wieder nutzt ist ein mehrtätiger Aufenthalt an einem Campingplatz, an dem man einfach kein Geld ausgeben kann Das sind dann immer nur 200-300N$ für die Übernachtung und das war’s dann aber auch schon. Selbst die Reifenreparatur passte noch ins Budget, aber der neue Reifen geht dann halt auf Unvorhergesehenes.
Wir haben diese Planungen damals bei der Vorplanung relativ genau angestellt um sicher zu sein, dass wir keine böse Überraschung erleben und dann in Afrika vielleicht feststellen, dass unser gespartes Geld für die Reise nicht reicht. Und dass wir es offensichtlich richtig gemacht haben zeigt, dass wir mit den kalkulierten Summen (wir unterscheiden immer zwischen verschiedenen Posten wie Sprit, Essen, Aktivitäten, Ausgehen,…) gut auskommen. Zusätzlich führen genau Buch darüber was wir wie bezahlt haben (Kreditkarte, Cash, EC) und kontrollieren regelmäßig ob die Buchungen die getätigt werden stimmen (Internetbanking sein Dank ).
Ende
So, nun ist Mittagszeit und die Kinder machen gleich ein kleines Nickerchen nach dem Essen und dann geht es heute später Nachmittag um 16:30 los zum Gamedrive. Vielleicht haben wir ja Glück und wir sehen die erhoffen Giraffen…